Crowdsurfing

Als Crowd Surfing bezeichnet man eine Betätigung auf Konzerten, insbesondere auf Rock- oder Metal-Konzerten. Ein Anwesender auf dem Konzert wird - auf dem Rücken oder Bauch liegend - von der Menge über die Menschen getragen, quasi ein "Surfen" über dem Publikum (engl. crowd = Menge). Es kommt vor allem bei größeren Shows und auf Musikfestivals vor.
Ausführung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Entweder man lässt sich von jemandem ein Stück hochwerfen, beispielsweise indem eine Räuberleiter gemacht wird und man sich dann mit dem Rücken auf die Hände des Publikums werfen lässt. Eine andere Möglichkeit ist, sich an den Schultern des Vordermannes festzuhalten und selbst zu „klettern“. Arme und Beine werden ausgestreckt und man liegt auf den Händen des Publikums. Hierbei besteht die Möglichkeit, sich einfach weiterreichen zu lassen. Gebräuchlicher ist jedoch, den eigenen Körper zu rollen. So kann auch die Richtung beeinflusst werden. Für gewöhnlich befördert man sich so weiter nach vorne zur Bühne.
Es kann jedoch zu Komplikationen kommen, da die Zuschauer sich im Normalfall auf das Bühnengeschehen und nicht auf Menschen, die von hinten angesprungen kommen, konzentrieren. Des weiteren ist - vor allem in kleineren Clubs, in denen sich der Backstagebereich nicht hinter der Bühne befindet - zu beobachten, dass Musiker, die weitere Zugaben verweigern, kurzerhand ergriffen und wieder zur Bühne durchgereicht werden.
Stagediving

Eine weitere Möglichkeit ist das Stagediving (engl. stage, Bühne; diving, Tauchen), also Crowd Surfing, nachdem man von der Bühne gesprungen ist. Lässt man sich vom Publikum auffangen, so kann man ebenfalls surfen, dann meist ein Stück von der Bühne weg. Stagediving ist jedoch meist nur dem Künstler möglich, da das Publikum selten Zugang zur Bühne hat.
Bei kleineren Konzerten ist es aber durchaus üblich, dass Bands jemanden auf die Bühne lassen. Somit kann man gut in die Menge springen und sich treiben lassen. Verletzungsgefahr besteht aber immer, vor allem wenn zu wenig Menschen da sind oder zu viel gemosht wird.
Feet First
Unter Feet First wird die extremste Version des Stagedivings verstanden. Dabei wird mit den Füßen oder Knien voran in die Menge gesprungen. Dies führt zu einem sehr hohen Verletzungsrisiko des auffangenden Publikums durch Fußtreffer im Gesicht. Dies kann unter Umständen als Körperverletzung strafrechtlich relevant sein, wird auch in den meisten Fällen, selbst auf härteren Punk - oder Metal - Konzerten, innerhalb des Moshpits als Verletzung der "Spielregeln" angesehen. "Feet-First-Diver" werden oft nach einem solchen Sprung angesprochen oder aus dem Moshpit gezerrt, häufig ist auch die Variante zu beobachten, dass sie, wenn sie zum zweiten Sprung ansetzen, ins Leere springen, weil im Moshpit solchen "Spielverderbern" sofort Platz für eine harte Landung gemacht wird.
Crowd Boarding
Eine besondere Variante des Crowdsurfing ist das Boarding, das gelegentlich von den Musikern selbst durchgeführt wird. Hierfür wird ein Surfboard, ein normales Brett, der Deckel eines Setcases oder, wie auf Liveshows von Rammstein (bei "Seemann") zu beobachten, ein Schlauchboot auf die ersten Reihen des Publikums gelegt, das dann von einem Musiker besetzt wird, der sich dann gleichsam auf die Reise über die schaukelnden "Wellen" des Publikums begibt. Dies gibt es auch als stehende Variante, so z.B. zu beobachten auf der "Engelskrieger" - DVD der Band Subway to Sally, als deren Monitormann Toshi Rösner bei "Arche", auf einem Case-Deckel stehend, über die Zuschauer getragen wurde.
Wirkungen
Meistens geht es den Surfern um Spaß und Erlebnis. Das Crowd surfing in Richtung Bühne wird auf Konzerten allerdings auch häufig verwendet, wenn einem Zuschauer in der Menge schlecht oder unwohl wird und er aus der Menge herauskommen möchte, sich dazu aber aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage sieht. Der Zuschauer lässt sich dann auf die anderen Menschen hieven und „surft“ in Richtung Bühne, vor der sich bei Konzerten und Festivals meist eine Absperrung (meist ein sogenannter Fotograben) befindet, in welchen Sicherheitspersonal die ankommenden Surfer hebt.
Verbote auf Festivals
Auf einigen Musikfestivals, wie dem Hurricane-Festival und dem Partnerfestival Southside sowie dem Highfield-Festival und auf mehreren Konzerten ist das Crowd surfing verboten, da durch die Crowdsurfer oft Verletzungen hervorgerufen wurden. So wurde zum Beispiel beim Southside-Festival der allergrößte Teil der Verletzungen durch aggressives Crowd Surfing verursacht. Dabei kam es in den meisten Fällen zu Kopf- und Nackenverletzungen. Seit 2006 werden deswegen aufgefallene Surfer für 24 Stunden vom Festivalgelände ausgeschlossen.