Zum Inhalt springen

Tagebuch einer Verlorenen (1929)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Juni 2007 um 12:29 Uhr durch Dr. Colossus (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Film
Titel Tagebuch einer Verlorenen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 1929
Länge 109 Minuten
Stab
Regie Georg Wilhelm Pabst
Drehbuch Rudolf Leonhardt, nach dem Roman von Margarete Böhme
Produktion Georg Wilhelm Pabst
Kamera Sepp Allgeier
Besetzung

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"

Tagebuch einer Verlorenen ist ein deutscher Spielfilm von Georg Wilhelm Pabst aus dem Jahr 1929. Das Drehbuch des Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Margarete Böhme.

Handlung

Am Tag ihrer Konfirmationsfeier muss Marie, genannt Thymian, die Tochter des Apothekers Robert Henning, erleben wie die Haushälterin ihres Vaters aus ihr unbekannten Gründen aus dem Haus gejagt wird und Selbstmord begeht. In der selben Nacht wird Thymian vom Provisor Meinert, der in der Apotheke ihres Vaters arbeitet, verführt und geschwängert. Nach der Geburt des Kindes beschließt der empörte Familienrat die Unterbringung von Thymian in einer Erziehungsanstalt. Dort muss sie unter dem strengen und sadistischen Regiment des Anstaltsleiters Engelmann und seiner Frau wie in einem Gefängnis leben, arbeiten und leiden, während ihr Kind bei einer zwielichtigen Hebamme untergebracht ist. Thymians Vater heiratet inzwischen Meta, vormals seine Haushälterin. Gemeinsam mit ihrer Zimmergenossin Erika und unterstützt von Graf Nikolaus Osdorff, einem amüsiersüchtigen und unselbständigen Playboy, gelingt Thymian der Ausbruch aus dem Erziehnungsheim. Sie eilt zu ihrem Kind und muss feststellen, dass dieses verstorben ist. Nun folgt sie ihrer Freundin Erika in ein Edelbordell, wo sie freundlich aufgenommen wird und als Prostituierte arbeitet, aber danach trachtet, diesem Ort durch ehrliche Arbeit wieder zu entkommen. Nach dem Tod von Apotheker Henning stellt sich heraus, dass dieser seiner Tochter Thymian seinen gesamten Besitz vermacht hat, Meta und den inzwischen geborenen Kinder jedoch nichts. Osdorff, der wegen Unfähigkeit und Verschwendungssucht inzwischen von seinem Ziehonkel verstoßen wurde, heiratet Thymian in Aussicht auf ein kleines Vermögen. Doch die Apotheke ist verschuldet. Henning hatte sich von Provisor Meinert große Geldsummen geliehen und ihm Anteile an der Apotheke als Sicherheit überschrieben. Meinert sieht sich als neuer Eigentümer, zahlt Thymian ihren Anteil von 4000 Mark aus und jagt herzlos die verwitwete Apothekersgattin Meta mit ihren Kindern aus dem Haus. Thymian hat Mitleid und schenkt das gesamte Geld ihren kleinen Halbgeschwistern. Als Osdorff dies erfährt, begeht er Selbstmord. Dessen Onkel, Graf Osdorff, nimmt sich reuig der verwitweten Thymian an und führt sie in adelige Kreise ein. Als verwitwete Gräfin Osdorff und als neues Mitglied eines Vereins karitativ tätiger Frauen stattet sie selbstbewusst der Erziehungsanstalt, die einst Stätte ihres Leidens war, einen Besuch ab und hält ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Verlogenheit und Heuchelei und für mehr Menschlichkeit.

Anmerkungen

Die Bauten des Films stammen von Ernö Metzner und Emil Hasler.

Nach Richard Oswalds melodramatischer Umsetzung des Stoffes aus dem Jahre 1918 war dies bereits die zweite Verfilmung des Romans.

Für die US-amerikanische Schauspielerin Louise Brooks war Tagebuch einer Verlorenen bereits der zweite Film innerhalb eines Jahres unter der Regie von Georg Wilhelm Pabst.

Kritiken

Christiane Mückenberger meint in Deutsche Spielfilme von den Anfängen bis 1933 (Henschelverlag, 2. Aufl. 1993), dass „der Schulmädchencharme der schönen Louise Brooks hier die Rolle besser treffe als in Die Büchse der Pandora“.