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Ballistol

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Ballistol

Ballistol ist ein Öl für die Pflege von Waffen. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Friedrich Wilhelm Klever für die deutsche Armee entwickelt und hergestellt. Der Name setzt sich aus den Wörtern Ballistik und oleum (lat. für Öl) zusammen.

Anwendung

Ballistol ist ein nichtverharzendes Waffenöl, welches auch für das Einölen der aus Holz gefertigten Schäfte der Gewehre sowie der ledernen Gewehrriemen gut zu gebrauchen ist. Das Öl ist noch heute in Kreisen der Jägerschaft, der Schützen und Waffensammler sehr beliebt. Ballistol ist ungiftig, biologisch abbaubar und nicht wassergefährdend. Weil es zur Anwendung an Schusswaffen entwickelt wurde, kann dieses Gemisch für viele Zwecke benutzt werden. Dazu zählen u. a. auch Pflege von Antiquitäten (Holzpflege, Leder, Metallteile - alles an Schusswaffen zu finden). Speziell die Beimischung von Alkohol führt zu einer leicht desinfizierenden Wirkung (Leder neigt auch schon bei leichter dauernder Feuchtigkeit zum schimmeln). Ein weiterer Punkt ist die Pflege von elektrischen Kontakten, da das Öl silikonfrei ist, und eine Verzunderung bei Funken somit nicht zur Bildung von Quarz führt (Isolierend, Verschleiß). Trotzdem sollte die Verwendung des Öls an elektrischen Kontakten nur auf Notfälle beschränkt werden.

Auf Messing und Kupfer aufgetragen hat es ein leicht oxidierende Wirkung, weshalb es zur Konservierung dieser Metalle weniger geeignet ist.

Ein spezielle Variante des Öls wird unter dem Produktnamen „Neo-Ballistol“ zur Hautpflege verkauft.


weitere Beispiele

  • Pflege von Werkzeugen
  • Rostschutz von Fahrrad, Auto, Gartengeräten
  • Gartengeräte, auch Heckenscheren, Rasenmäher, Scheren
  • Ölen von Türen, Geräten, Skiern, Nähmaschine, Bürostühlen, Scharnieren
  • Holzpflege
  • Lederpflege
  • Waffenpflege
  • Angelsport
  • Pflege von Gitarren: Saiten, Griffbrett, Mechaniken
  • Reitsport: Ausreiben der Pferdeohren gegen Befall der Kriebelmücke
  • Desinfektion bei Wunden

Zusammensetzung

(nach einem Stoffdatenblatt von Dezember 2002)

  • pharmazeutisch reines Weißöl: CAS-Nr. 8042-47-5
  • Ölsäure: CAS-Nr. 112-80-1
  • C-5-Alkohole: CAS-Nr. 78-83-1; CAS-Nr. 137-32-6; CAS-Nr. 100-51-6
  • sowie zur Parfümierung diverse ätherische Öle.

Wirkung

Das Weißöl ist ein nichtverharzendes Schmier- und Schutzöl. Die Alkohole sind zu desinfizierender und konservierender Wirkung. Damit sich beides mischen lässt, ist die Ölsäure als Detergenzie vorhanden. Sie ermöglicht zusammen mit den Alkoholen auch eine wasserverdrängende und schmutzlösende Wirkung, führt jedoch auch zu einer Abwaschbarkeit des Ölfilmes. Der charakteristische Geruch entstammt der Parfümierung. Diese ist zugleich „Markenzeichen“ und Vergällung (Alkoholgehalt!).

Weißöl wird auch als „reines Paraffinöl“ bezeichnet und ist Grundlage für viele Arzneimittel und Salben.