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Boehringer Ingelheim

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Boehringer Ingelheim

Rechtsform AG & Co. KG
Gründung 1885
Sitz Ingelheim am Rhein
Leitung Dr. Alessandro Banchi, Sprecher der Unternehmensleitung
Mitarbeiterzahl 38.400 (2006)
Website www.boehringer-ingelheim.de

Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim wurde 1885 von Albert Boehringer in Ingelheim am Rhein gegründet. Heute ist es das größte forschende Pharmaunternehmen in Deutschland und weltweit das größte, das sich noch ausschließlich in Familienbesitz befindet.

Das Unternehmen erzielte im Jahr 2006 bei einem Umsatz von 10.574 Mio. Euro einen Nettogewinn von 1722 Mio. Euro.[1]

Das Kerngeschäft von Boehringer Ingelheim ist das Erforschen, Entwickeln, Herstellen und Vertreiben von Arzneimitteln.

Standorte

Weltweit arbeiten 38.400 Mitarbeiter in 137 Gesellschaften in 47 Ländern für den Konzern C.H. Boehringer Sohn (Dezember 2006). Am Standort Deutschland sind heute etwa 11.000 Mitarbeiter tätig. Die Konzernzentrale sowie die Pharmaherstellung und Produktion befinden sich in Ingelheim am Rhein.

Heute forscht Boehringer Ingelheim weltweit an den Standorten Biberach an der Riß, Ridgefield (Connecticut), Laval (Québec, Kanada) und Wien an innovativen Arzneimitteln für die Indikationen Erkrankung des zentralen Nervensystems, Erkrankungen der Atemwege, Stoffwechselkrankheiten, Virologie, Immunerkrankungen und Onkologie.

Geschichte

Christian Friedrich Boehringer eröffnete 1817 in Stuttgart eine Medikamentenhandlung, die - nebst einem chemischen Labor - im Jahr 1859 zum Pharmaunternehmen C. F. Boehringer & Söhne wurde. 1872 wurde das Unternehmen von seinem Sohn Christoph Heinrich Boehringer nach Mannheim verlegt. 1882 ging das Unternehmen auf dessen Sohn Ernst Boehringer über, der 1892 verstarb. Eigentümer von Boehringer Mannheim war nunmehr die Familie Engelhorn.

Ein weiterer Sohn von C. H. Boehringer, Albert Boehringer, hatte 1885 eine chemische Fabrik in Ingelheim am Rhein gegründet, die er 1892 in C. H. Boehringer Sohn umbenannte. Für ca. 70 Jahre gab es damit zwei Unternehmen namens Boehringer. Zur besseren Unterscheidbarkeit benannten sich die Unternehmen Anfang der 1960er Jahre um in Boehringer Mannheim und Boehringer Ingelheim.

  • Die Herstellung von Lindan wird ab 1946 und 1951 in den Boehringer-Werken Ingelheim und Hamburg aufgenommen.
  • 1946 kam der Produktionsstandort Dr. Karl Thomae GmbH in Biberach an der Riß hinzu. Dort wird bis heute erfolgreich geforscht. Am Standort Biberach arbeiten etwa 4.500 Mitarbeiter.
  • Bei Thomae in Biberach nimmt das Biotechnikum als erster biotechnologischer Herstellungsbetrieb in Deutschland die Produktion auf.
  • Die statistischen Untersuchungen weisen für die ehemalige Belegschaft der Firma C. H. Boehringer-Sohn im 1984 stillgelegten Werk Hamburg-Moorfleet ein im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhtes Krebsrisiko aus. [3]
  • Wichtige Neueinführungen der letzten Jahre sind Spiriva® für chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD), Viramune® und Aptivus® gegen HIV, Mobec® gegen rheumatoide Arthritis und Sifrol® gegen die Parkinson-Krankheit und das Restless-Legs-Syndrom.

Pharmazieprodukte

Mikrosystemtechnik

Am Standort Dortmund entwickelt und produziert die Boehringer Ingelheim microParts GmbH Inhalationssysteme und Mikrosystemtechnik. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Systemen für die Arzneimittelzuführung über die Atemwege. Das innovative treibgasfrei-betriebene Vernebelungsgerät, das von Boehringer Ingelheim mircoParts entwickelt wurde, nennt sich Respimat® Soft Inhaler. Der Ausstoß des Wirkstoffnebels dauert ca. 1,5 Sekunden im Gegensatz zu 0,3 Sekunden bei anderen Vernebelungsgeräten. Diese 400%-ige Erhöhung der Nebeldauer garantiert u.a. eine bessere Wirkstoffverteilung in den Atemwegen.

Kritik

Im Zusammenhang der von Boehringer Ingelheim hergestellten AIDS-Medikamente wird dem Hersteller vorgeworfen, den Zugang zu diesen Medikamenten durch patentrechtliche Maßnahmen zu erschweren. So hat Boehringer Ingelheim z.B. in Indien einen Patentantrag auf den von ihnen entwickelten Wirkstoff gestellt - entsprechende Medikamente werden dort zur Zeit noch zum Viertel des von Boehringer Ingelheim verlangten Preises hergestellt. In Kenia drohte die Firma Apotheken und Medikamentengroßhändlern mit rechtlichen Schritten, sollten diese weiterhin das kostengünstigere indische Präparat importieren.[4] Die Gabe von Nevirapine-Sirup an Neugeborene verhindert die Übertragung des HI-Virus von der Mutter auf das Kind. Das Unternehmen verweist darauf, dass keinerlei Lizenz- oder andere Gebühren erhoben werden und der Zugang zu kostengünstigen AIDS-Medikamenten so nicht behindert werden würde. Dieser Sachverhalt wurde mittlerweile auch von den Initiatoren der Kampagne bestätigt. Diese soll dennoch weitergeführt werden, da Boehringer Ingelheim nicht gänzlich auf das geistige Eigentum seines Wirkstoffs verzichten möchte und so in der Zukunft vielleicht doch irgendwann Gebühren erheben könnte. Laut einem Artikel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel von 1991 lieferte Boehringer 1967 eine Menge von 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge an das in Neuseeland ansässige Unternehmen Dow Watkins, einem Tochterunternehmen von Dow Chemical. Die Chemikalie diente zur Herstellung des im Vietnamkrieg in großem Umfang eingesetzten Herbizids Agent Orange.

Quellen

  1. Boehringer Ingelheim Unternehmensbericht 2006
  2. Cordt Schnibben: Der Tod aus Ingelheim - Akte Boehringer. DER SPIEGEL, Hamburg 31/1991, S.102ff
  3. Eva Nimmert, Bernd Wagner: Morbus Hodgkin als Berufskrankheit
  4. http://www.medico-international.de/kampagne/gesundheit/hi_boehringer.asp und http://www.bukopharma.de/Pharma-Brief/PB-Archiv/2006/Phbf2006_09_10.pdf