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Diyarbakır

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Diyarbakır

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Koordinaten fehlen
Basisdaten
Staat: Turkei Türkei
Provinz (il): Diyarbakır
Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Telefonvorwahl: (+90) 412
Postleitzahl: 21 000
Kfz-Kennzeichen: 21
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Osman Baydemir (DTP)
Website:

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Diyarbakır (osmanisch دیاربکر / Diyar-i Bekr („Land von Bekr“), kurdisch Amed, griechisch Ἄμιδα / Amida) ist Verwaltungszentrum der gleichnamigen türkischen Provinz Diyarbakır. Diyarbakır liegt am Tigris in Südostanatolien.

Bevölkerung

Laut den Berechnungen des World Gazetteer beträgt die Einwohnerzahl Diyarbakırs für das Jahr 2005 etwa 1.000.000.

Volkszählung/Berechnung Einwohnerzahl [1]
1970 149.566
1980 235.617
1990 373.810
2000 545.983
2006 665.699

Ein bedeutender Teil der Bevölkerung spricht kurdisch oder ist zweisprachig.

Name

Der älteste Name erscheint in assyrischen Geschichtsquellen als Amid oder Amed. Diese Quellen stammen aus dem Jahr 1300 v. Chr. Das ist auch die Epoche, in der die erste bezeugte Siedlung in Amid entstand. In griechischen und lateinischen Quellen erscheint es als Amido und Amida. Nach der Okkupation durch die arabischen Armeen tauchen auch die Namen Amid und Schwarzes Amid auf. Es heißt, dass der Zusatz Schwarz von der Farbe der Steine kommt, die beim Bau der Stadt verwendet worden sind. In anderen Quellen wird erklärt, dass der Name Diyarbekir von dem Herrscher oder dem Stammesfürsten Bekir komme, der sich mit dem arabischen Einfall in der Gegend niedergelassen hat. Nach syrischen Quellen käme der Name vom aramäischen Wort "Dayr Bekir" (= erste Kirche, oder Kirche der Jungfrau [Maria]) in Anlehnung an die Mutter-Gottes-Kirche (Meryem Ana Kilisesi) in der Stadt. Die Kirche ist eine der ältesten Kirchen überhaupt und soll aus dem 2. Jahrhundert stammen. Als Diyar-i Bekri (in der Bedeutung von Gebiet von Bekr) wurde es im Laufe der Zeit zu Diyarbekir. Die Türkei hat dann den Namen Diyarbekir 1937 in Diyarbakır (Gebiet des Kupfers) umgewandelt. Die Kurden benutzen die aramäische Bezeichnung Amed.

Geschichte und Kirchengeschichte

Datei:Kaffe Schop in Südostanatolien.png
Café in Diyarbakır, 1909.

Amida (heute Diyarbakır) war die Hauptstadt der Aramäer von Bit Zamani (2. Jahrtausend v. Chr.)

Nach achämenidischer und seleukidischer Herrschaft gelangte der Ort 230 in römische Hand. In der Spätantike war Amida eine wichtige römische Festung und wurde von Kaiser Constantius II. befestigt, der auch sieben Legionen dort stationierte. Im Jahre 359 wurde Amida 73 Tage von dem Sassanidenkönig Schapur II. belagert und schließlich gestürmt. Auch später noch war der Ort heftig umkämpft (siehe Römisch-Persische Kriege). Amida wurde im Jahre 638 von den Arabern und 1517 von Selim I. erobert.

Das Bistum von Amida war bereits auf den Reichskonzilien von Nikaia (325) und von Konstantinopel (381) vertreten und gehörte zum Patriarchat von Antiochia. Nach dem Konzil von Chalcedon (451) wurde Amida eine Diözese der Syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien und blieb dies bis in das 20. Jahrhundert. Die konkurrierende Syrisch-katholische Kirche war im 19./20. Jh. durch einen Patriarchalvikar vertreten. Ab dem 12. Jahrhundert gab es auch einen Bischof der ostsyrischen „Kirche des Ostens“. Erzbischof Joseph I. von Amida wurde 1681 katholisch und begründete damit das chaldäisch-katholische Patriarchat in Diyarbakır, das 1830 in ein Erzbistum umgewandelte wurde. Sein letzter Bischof musste 1915 die Stadt verlassen. Seit 1966 ist der chaldäisch-katholische Bischofstuhl von Diyarbakır nominell wieder besetzt, doch residiert sein Inhaber in Istanbul. Heute leben nur noch wenige aramäische Christen (türk. Süryani) ständig in der Stadt. Die Armenier bilden eine kleine Restgemeinde um ihre auf des 15. Jh. zurückgehende Theodor-Kirche. [1][2]

Moschee in Diyarbakır

Wirtschaft

Diyarbakır ist ein wichtiger Industriestandort in der Türkei und in Südostanatolien. Das große Südostanatolien-Staudammprojekt gab auch der Landwirtschaft einen Aufschwung. Trotzdem wandern viele Menschen in die türkischen Millionenstädte (vorwiegend Istanbul) aus.

Sehenswürdigkeiten

Die Stadtmauer von Diyarbakır.
Die Stadtmauer von Diyarbakır.

Diyarbakır besitzt eine der größten und besterhaltenen Befestigungsanlagen der Welt. Sie besteht zum größten Teil aus Basalt. Die Anlage wird in einen inneren und einen äußeren Abschnitt unterteilt.

Äußerer Teil: Im Jahre 349 lässt der römische Cäsar Constantius II. die Mauern und Burg der Stadt erneuern und erweitern. So erhielten die Mauern ihr heutiges Aussehen. Seitdem hat sich jede Kultur in den Mauern durchs Ausbauen verewigt. Die Mauer ist etwa fünf Kilometer lang und hat eine Höhe von zehn bis zwölf Metern und eine Dicke von drei bis fünf Metern. Sie hat 82 Türme und vier Tore. Die Tore zeigen in die vier Himmelsrichtungen:

  • Dağ Kapısı (Bergtor) oder Harput Kapısı im Norden
  • Urfa Kapısı oder Rum Kapısı im Westen
  • Mardin Kapısı oder Tel Kapısı im Süden
  • Yeni Kapı (Neues Tor), Dicle Kapısı (Tigristor) oder Su Kapısı (Wassertor) im Osten.

Außerhalb dieses Walles gab es noch einen Wall, der allerdings 1232 vom Ayyubiden Al-Kamil abgerissen wurde.

Innerer Teil: Dieser Wall befindet sich im nordöstlichen Teil des äußeren Walls. Die Burg wird durch Mauern vom äußeren Wall abgetrennt. Innerhalb dieses Walls liegt ein Hügel mit einem Stadtteil, der Viran Tepe heißt. Sultan Süleyman I. vergrößerte diese Anlage. Sie hat 16 Türme und vier Tore, von denen sich zwei - Fetih Kapısı und Oğrun Kapısı - nach außen und die anderen zwei - Saray Kapısı und Küpeli Kapısı - zur Stadt hin öffnen.

Kultur

Jedes Jahr wird das sogenannte "Wassermelonenfestival" gefeiert, bei dem die Bauern für ihre Ernte eine Auszeichnung bekommen (eine Medaille oder ein gleichwertiges Geschenk ). Das Gewicht der grün-schwarz gestreiften Wassermelonen liegt bei 40 bis 65 Kilogramm. Man setzt kleine Kinder in die ausgehöhlten Wassermelonen, um deren Größe hervorzuheben.

Bekannte Persönlichkeiten

Galerie

Literatur

  • Max van Berchem; Josef Strzygowski: Amida. Heidelberg 1910.
  • Julian Raby: Diyarbakır, a rival to Iznik. A sixteenth century tile industry in eastern Anatolia, in: Istanbuler Mitteilungen 27/28 (1977/78) S. 429-459.

Quellenangaben

  1. http://www.iranica.com/newsite/articles/v1f9/v1f9a048.html
  2. Ernst Honigmann: Le couvent de Barsauma et le patriarchat jacobite d'Antioche et de Syrie (CSCO 146/Subs.7). Leuven 1954.