Jucken
Pruritus (lat. prurire = jucken) bezeichnet eine unangenehme Empfindung (Juckreiz) der Haut, die Kratzen provoziert. Oft ist der Juckreiz das Symptom für eine Erkrankung. Die Botenstoffe (Mediatoren), die den Juckreiz auslösen, wie Histamin, welches beispielsweise von Makrophagen freigesetzt wird, können aber auch durch Medikamente (z.B. Hydroxyethylstärke), Nahrungsmittel, Allergene, Pflanzen- oder Insektengifte und ähnliches freigesetzt werden. Die verursachten Hautveränderungen stellen sich als strichförmige Rötungen, Krusten, Hyperpigmentierung, Lichenifikation und Pyodermie dar.
In der Vergangenheit wurde vielfach vermutet, dass Juckreize als unterschwelliger Schmerzreiz auf der Haut von denselben Rezeptoren wahrgenommen werden wie Schmerz. Jüngere Forschungen durch Martin Schmelz im Jahre 1996 machen Nervenfasern der Haut verantwortlich, die Juckreiz, aber keinen Schmerz auslösen können. Sie reagieren auf den Botenstoff Histamin, der zum Beispiel nach Insektenstichen die typische Rötung der Haut verursacht oder bestimmten Proteinen, die Rezeptoren in den Nervenfasern aktivieren.
Pruritus cum materia ist Juckreiz als Begleiterscheinung von Hauterkrankungen, beispielsweise atopisches Ekzem, Urtikaria, Dermatomykosen.
Pruritus sine materia ist Juckreiz ohne primäre sichtbare Hautveränderungen, der auf die Erkrankung innerer Organe (z. B. Cholestasesyndrom, billäre Zirrhose, Niereninsuffizienz, Urämie, Diabetes mellitus, Leukämie, Lymphome, maligne Tumoren) hinweisen kann oder in zirka 50% d. F. ohne nachweisbare auslösende Faktoren (idiopathisch) ist.
Pruritus senilis oder Altersjuckreiz beruht auf zu trockener Haut, die durch altersbedingte degenerative Hautveränderungen verursacht wird.
Ursachen für Juckreiz
Allgemeine Erkrankungen
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Leberkrankheiten
- Nierenkrankheiten
- Leukämie
- Krebs
- Bluthochdruck
- Arteriosklerose
- unerwünschte Nebenwirkung von Medikamenten
- Alkoholkrankheit
- psychische Belastungssituationen
- Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen
- Neurodermitis
Haut allgemein
- Insektenstiche
- trockene Haut
- Unverträglichkeit gegenüber Badezusätzen bzw. Duftstoffen
- Mitesser bzw. Akne
- Allergie
- Histamin-Unverträglichkeit bzw. Histamin-Abbaustörung
- Nesselsucht
- Lichenifikation (Flechten)
- Neurodermitis
- Krätze (Scabies)
- Ekzem
- erhöhte UV-Strahlung, Lichtüberempfindlichkeit
Kopf
- Shampoo-Unverträglichkeit
- Kopfschuppen
- Sonnenbrand
- Kopfläuse
Ohren
- Über- oder Unterproduktion von Ohrenschmalz
- Milben (bzw. Milbenkot)
- Schmuck
Augen
- überanstrengte, trockene oder müde Augen
- Staub, Pollen, Fremdkörper
- Kontaktlinsen-Unverträglichkeit
- als Symptom einer Allergie
- Schwanger
Hände
- Nagelpilz
- Kontaktekzeme
Füsse
Nagel- oder Fusspilz
Vaginalbereich
- vaginaler Juckreiz und Vaginitis
- mykotischer Befall
- Störung der Schleimhautflora
After
- mangelnde oder übermäßige Hygiene
- Unverträglichkeit gegenüber Pflegemitteln
- Hämorrhoiden
- Analekzem
- Pilzinfektionen
- schliessmuskelbedingte Inkontinenz
- Wurmbefall (Madenwurm)
- Prolaps (Vorfall)
- Analfisteln