Zum Inhalt springen

Johannes Jänicke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juni 2007 um 15:25 Uhr durch AHZ (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde am 24. Juni 2007 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: Listenartig/Stichwortartig --mandi 14:37, 24. Jun. 2007 (CEST)

Johannes Richard Adolf Jänicke (* 23. Oktober 1900 in Berlin, † 30. März 1979 in Halle) war ein evangelischer Pfarrer und Mitglied der Bekennenden Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus. Außerdem war er von 1955 bis 1968 Bischof der Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen.

Leben

Jänicke wurde 1900 im Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg als Sohn des Stadtmissionars Ernst Jänicke und dessen Ehefrau Helene geboren. Er machte sein Abitur 1918 am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster, darauf folgte eine kurze Militärdienstzeit. Nach dem Theologiestudium erhielt er 1925 seine Ordination in Berlin.

Zunächst arbeitete er als "Hilfsprediger"; dabei entstanden erste zufällige Kontakte zu dem damaligen Generalsuperintendenten Dr. Otto Dibelius. Prägende und freundschaftliche Kontakte bauten sich auf zu Pfarrer Günther Dehn (s.u.) und dessen "Neuwerkkreis", in dem sich jugendbewegte, kritische, einem religiösen Sozialismus zuneigende junge Menschen trafen.

Im Mai 1926 erhielt Jänicke seine erste Pfarrstelle in Luckenwalde, einer Kleinstadt südlich von Berlin. Im September 1926 heiratete er Eva Rudolphi (1901-1965).

Von 1929 bis 1935 hatte Jänicke eine Pfarrstelle an der Kirche St. Ulrich in Halle (Saale) inne. Dort war er vor allem tätig in der Jugendarbeit, und behandelte Themen wie "Christentum und Marxismus". (Günther Dehn wird während dieser Zeit auf Grund seiner pazifistischen Haltung schon 1931, also vor der NS-Machtergreifung, durch Kampagnen nationaler, korporierter und nationalsozialistischer Kreise aus seiner Professur in Halle gedrängt.) Jänicke schließt sich nach der Machtergreifung 1933 dem Kampf der Bekennenden Kirche als aktiver Vertreter an. Er bildet eine "Bekennende Gemeinde" in Halle. Darauf kommt er in eine kurze Schutzhaft.

Wegen Atemwegs-Erkrankungen der Ehefrau wird ein Ortswechsel aus dem Klima des Raumes Halle-Bitterfeld erforderlich. 1935 sucht eine Gemeinde in Palmnicken/Ostpreußen, unmittelbar an der Samlandküste, ausdrücklich einen Bekenntnispfarrer. Er bewirbt sich und wird gewählt. Das von Deutschen Christen dominierte Königsberger Konsistorium bestätigt schließlich die Wahl nach anfänglichem Widerstand.

Jänicke arbeitet aktiv in der Bekennenden Kirche Ostpreußens mit. Er wird im August 1939 zur Wehrmacht eingezogen. Daraufhin macht er einen Teil des Polenfeldzuges als Gefreiter mit. Schließlich wird im Frühjahr 1940 durch Gleichgesinnte im Konsistorium die "uk"-Stellung bewirkt.

Nach Rückkehr auf seine Pfarrstelle wird durch eine Intrige die uk-Stellung 1943 aufgehoben. Jänicke wird als Sanitäter einberufen. Das Konsistorium schickt einen anderen Pfarrer nach Palmnicken, der jedoch vom Gemeindekirchenrat umgehend wieder fortgeschickt wird. Jänicke selbst gehört jetzt als Sanitätsunteroffizier zu einem in Königsberg stationierten Sanitätszug und nimmt die Aufenthalte des Zuges dort wahr, um während Tagesurlauben in Palmnicken Gemeindearbeit zu leisten.

Anfang 1945 geht Jänicke in der allgemeinen Auflösung der Wehrmacht nach Palmnicken zu seiner Gemeinde zurück. Die sowjetische Besatzungsmacht toleriert ihn als Pfarrer. Er und seine Frau werden mit den Resten der Gemeinde 1947 ausgesiedelt. 1948 wird er Direktor des Burckardthauses in Berlin. 1949 wird er zum Propst zu Halle und Merseburg gewählt. 1955 wird er zum Bischof der ev. Kirchenprovinz Sachsen in Magdeburg gewählt. Die Jahre seiner Tätigkeit in der DDR sind ausgefüllt von Repressionen und Kämpfen, aber auch Erfolgen und Zuspruch in einem reichen Kirchenleben. 1965 stirbt seine Frau Eva an Lungenkrebs. Er selbst übt das Bischofsamt noch bis Oktober 1968 aus. Seinen Ruhestand verbringt er in Halle (Saale), wo er am 30. März 1979 stirbt.

Ein nach der Wende in Halle errichtetes Altenheim des Diakonischen Werkes trägt seinen Namen.

Literatur und Quelle

  • Johannes Jänicke: Autobiographie "Ich konnte dabei sein", Wiechern-Verlag 1986.
  • Ein nicht veröffentlichtes Tagebuch über die Jahre 1944-1947 liegt außerdem vor.