Hochkirch
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Hochkirch, sorbisch Bukecy, ist eine Gemeinde am Ostrand des sächsischen Landkreises Bautzen in der Oberlausitz.
Geschichte

Der Ort wurde bekannt durch die Schlacht von Hochkirch im Siebenjährigen Krieg, als am 14. Oktober 1758 die Österreicher unter Graf Daun die Preußen unter Friedrich II. innerhalb weniger Stunden vernichtend schlugen. Während der großen Auswanderungswelle in der Mitte des 19. Jahrhunderts, führte der Weg auch vieler sorbischer Familien aus den Orten um Hochkirch in die „neuen Welten“ nach Australien und Texas. So gibt es seit 1853 im australischen Bundesstaat Victoria den Ort Hochkirch (seit 1918 Tarrington), der von vier sorbischen und einer deutschen Familie gegründet wurde.
Religionen
Im Jahr 1540 wurde in Hochkirch die Reformation eingeführt. Die ev.-luth. Kirchengemeinde umfasst neben Hochkirch noch 19 umliegende Dörfer. Eine röm.-kath. Gemeinde ist erst durch die Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, sie wird von Bautzen aus betreut.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Neben der Bundesstraße 6 als Hauptverkehrsader gibt es zwei Bahnhöfe bzw. Haltepunkte an der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn in den Ortsteilen Pommritz und Breitendorf.
Bildung
In Hochkirch gibt es eine Grundschule und eine kombinierte Kindertagesstätte in der seit 2005 Kinder die Möglichkeit haben, durch Immersion die sorbische Sprache in einer Witaj-Gruppe (sorbisch für „Willkommen“) als Zweitsprache anzueignen. Die Mittelschule wurde 2003 aufgrund des Geburtenrückgangs geschlossen.
Freizeit- und Sportanlagen
Hochkirch verfügt über einen gut ausgebauten Sportplatz, der durch einen aktiven Sportverein „Grün-Weiß Hochkirch“ unterhalten wird. Mehrere Fußballmanschaften (Damen und Herren) trainieren hier regelmäßig.
Gemeindegliederung

Folgende, im Laufe der Jahre eingemeindete Orte zählen zur Gemeinde Hochkirch:
Breitendorf (sorbisch Wujezd, 1994 eingemeindet), Jauernick (Jawór, 1993), Kohlwesa (Kołwaz, 1993), Kuppritz (Koporcy, 1936), Lehn (Lejno, 1993), Meschwitz (Mješicy, 1973), Niethen (Nĕćin, 1993), Plotzen (Błócany, 1993), Pommritz (Pomorcy, 1993), Rodewitz (Rodecy, 1993), Sornßig (Žornosyki, 1993), Steindörfel (Trjebjeńca, 1974), Wawitz (Wawicy, 1993), Wuischke (Wuježk) sowie Zschorna (Čornjow, 1994).
Einwohnerentwicklung
Nachrichten über die Einwohnerzahlen Hochkirchs beginnen mit den Haushaltzählungen im 18. Jahrhundert. So wurden 1777 zwei Bauernwirtschaften, 23 Gärtnerwirtschaften (Kleinbauern) und 27 Häusler gezählt. Im Jahre 1834 erfolgte die erste amtliche Volkszählung, danach hatte Hochkirch damals 376 Einwohner. Im Jahr 1871 waren es bereits 508 Einwohner, 1925 dann 505 Einwohner, 1950 wuchs Hochkirch auf 1070 Einwohner (mit Kuppritz) an. 1997 lebten in Hochkirch selbst 683 Menschen. In den Ortsteilen waren dies 1997 in Meschwitz 210, Rodewitz 160, Kohlwesa 139, Steindörfel 138, Wuischke 136, Zschorna 132, Plotzen 119, Lehn 114, Wawitz 102, Kuppritz 90, Sornßig 79 und Niethen 59 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Kulturhistorische Verein „Alter Fritz“ in Hochkirch unterhält ein kleines Museum in einem Umgebindehaus, in dem sich der Besucher über die Geschichte Hochkirchs, der Hochkircher Sorben, das Leben in den Dörfern und auch über die Schlacht von 1758 informieren kann. Der Kulturförderverein des Ortes organisiert regelmäßig kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder auch Märkte.
Sehenswert ist in Hochkirch zunächst die barocke Kirche mit den Einschüssen aus der Schlacht von 1758 an der Kirchentür, der Lehnschen Loge, dem Keith-Denkmal und einem Stich von Adolph Menzel, das mit einer Widmung von Kaiser Wilhelm II. versehen ist. Weiterhin ist der Kuppritzer Park, der 1937 vom letzten Gutsherrn von Loeben angelegt wurde, zu nennen. Die Niethener Schanze ist eine der besterhaltenen slawischen Wallanlagen und zeugt von der alten Besiedlung der Region.
Persönlichkeiten
Pfarrer Johann Wauer (1672–1728, sorbisch farar Jan Wawer) entstammte einer Meschwitzer Bauernfamilie. Wauer gehörte zu den Herausgebern des ersten sorbischen Gesangbuches und der ersten sorbischen Bibel. Zwischen 1717 und 1720 ließ er die heutige Kirche erbauen, nachdem der Vorgängerbau für die Gemeinde zu klein wurde. Sein Grabmal befindet sich seit 2003 im Eingangsbereich der Hochkircher Kirche.
Superintendent Gustav Alwin Mürbe (1882–1958) war von 1949 bis zu seinem Tode 1958 der erste sorbische Superintendent und als solcher für die kirchliche Betreuung der evangelisch-lutherischen Sorben in der Oberlausitz zuständig. Als Pfarrer kam er schon 1908 nach Hochkirch und wurde wegen seines Einsatzes für die Sorben 1941 zwangsversetzt. 1946 kehrte er als sorbischer Oberpfarrer wieder nach Hochkirch zurück.
Erhard Gassan (1930–2005) war als freischaffender Kunstmaler im Hochkircher Ortsteil Plotzen ansässig.
Literatur
- Hochkirch vor dem Czorneboh. Das schöne Bautzener Land, Heft 12. Bautzen 1965.