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Liederbach (Main)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Liederbach in Frankfurt-Unterliederbach
zwischen Wasgaustraße und Hunsrückstraße
Liederbach
Länge: 14,5 km
Quelle: Königstein-Schneidhain
Quellhöhe: 232 m ü. NN
Mündung: Im Industriepark Höchst in den Main
Mündungshöhe: 93 m ü. NN
Höhenunterschied: 139 m
Einzugsgebiet: 54,35 km²
Städte: Königstein, Kelkheim,
Liederbach, Frankfurt

Der Liederbach ist ein rechter Nebenfluss des Mains in Hessen, der den Vordertaunus im Main-Taunus-Kreis und das Stadtgebiet Frankfurts am Main durchfließt.

Der Liederbach entsteht westlich von Königstein aus dem Zusammenfluss von Rombach und Reichenbach. Nach knapp 14,5 Kilometern mündet der Liederbach auf dem Gelände des Industrieparks Höchst westlich der Leunabrücke in den Main. Zuflüsse des Liederbachs sind der oberhalb des Kelkheimer Ortsteils Hornau einmündende Braubach und der im Liederbacher Ortsteil Niederhofheim einmündende Schmiehbach.

Im Unterlauf durchfließt der Bach dichtbesiedeltes Gebiet und ist teilweise kanalisiert. Am Höchster Bahnhof unterquert er in einer Unterführung die Bahnanlagen. Danach verläuft er auf dem Gelände des Industriepark Höchst oberirdisch bis zu seiner Mündung in den Main, etwa 100 Meter unterhalb der Leunabrücke.

Für den Liederbach ist charakteristisch, dass er während längerer regenarmer Zeiten im Sommer fast trocken fällt. Bei stärkeren Gewittern über dem Taunus schwillt er dann in kürzester Zeit so stark an, dass das eingeschnittene Bachbett bis an die Oberkante mit schnell fließendem Wasser gefüllt ist.

Der Liederbach ist fast auf seiner gesamten Länge der Gewässergüteklasse II (mäßig belastet) zugeteilt, im Bereich der Mündung in den Main der Klasse II-III (kritisch belastet).

„Liederbach-Delta“

Der Liederbach zwischen Höchst und Nieder-Liederbach: Hochwasserkataster von 1723

Ursprünglich verzweigte sich der Liederbach in seinem Unterlauf in mehrere Arme, die dem Main zuflossen. Der östliche Arm, der in Höchst über das Gebiet des heutigen Schloßplatzes floß, wurde in diesem Bereich bereits im Mittelalter zugeschüttet. Das Bachwasser wurde anfangs in den Burggraben geleitet, später in den Graben um die Stadtmauer.

Bereits im späten 16. Jahrhundert erfolgte eine erste Regulierung des Liederbachs in der Unterliederbacher Gemarkung mittels eines Wehrs, um Höchst vor den regelmäßigen Hochwässern des Baches zu schützen. Ein Teil des Wassers wurde dabei auch in den Höchster Mühlgraben umgeleitet. Da das Wehr Überschwemmungen auf Unterliederbacher Feldern verursachte, wurde es aufgrund der folgenden bis ins 18. Jahrhundert andauernden Streitigkeiten zwischen Höchst und Unterliederbach mehrfach verlegt.

Mit dem Wachstum Unterliederbachs und Höchsts im 19. Jahrhundert wurde der Liederbach kanalisiert und in seinen heutigen Verlauf gebracht. Die restlichen Bacharme wurden zugeschüttet. Der Mühlgraben, der noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts parallel zur Königsteiner Straße floß, wurde mit der Betriebsstillegung der Höchster Mainmühle ebenfalls verfüllt und überbaut.

Orte am Liederbach

Der Mordfall Tristan Brübach

Die Unterführung des Liederbachs am Höchster Bahnhof war Schauplatz eines bis heute unaufgeklärten Verbrechens. Am 26. März 1998 wurde der 13 Jahre alte Schüler Tristan Brübach im Tunnel ermordet und seine Leiche verstümmelt. Die Unterführung wurde bis dahin von Kindern gerne als Abkürzung genutzt, obwohl das Betreten nicht gestattet ist. Trotz zahlreicher Spuren und eines ungewöhnlich großen Ermittlungsaufwandes konnte der Kriminalfall bislang nicht aufgeklärt werden.

Literatur

  • Otto Kammer: Unterliederbach. Spuren der Vergangenheit. Frankfurt am Main 1977: Frankfurter Sparkasse von 1822 (Polytechnische Gesellschaft)
  • Wolfgang Metternich: Die städtebauliche Entwicklung von Höchst am Main. Frankfurt-Höchst 1990: Stadt Frankfurt und Verein für Geschichte und Altertumskunde.

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