Zum Inhalt springen

NH90

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juni 2007 um 11:57 Uhr durch Luxo (Diskussion | Beiträge) (Zurückgesetzt: Anonyme Änderungen bitte ggf. mit Fundstellen/Belegen/Quellen begründen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
NH90
NH90
Daten & Fakten
Hersteller: NH Industries
Typ: Taktischer Mehrzweckhubschrauber
Nutzung: militärisch
Technische Daten
Länge: 19,56 m
Höhe: 5,44 m
Leistung: 2.506 kW / 3.408 PS
Höchstgeschwindigkeit: TTH: 305 km/h (165 kt) / NFH/MH-90: 291 km/h (157 kt)
Reisegeschwindigkeit: TTH: 260 km/h (140 kt) / NFH/MH-90: 245 km/h (132 kt)
Gipfelhöhe: max.: 2.960 m (nach ISA - IGE)
Rotordurchmesser: 16,30 m
Triebwerk: 2x Rolls-Royce Turbomeca RTM 322 01/9 oder

General Electric T700-T6E (Italien)
mit je 1.260 kW Dauerleistung

Max. Fluggewicht: 10.500 kg
Reichweite (leer): TTH 800 km, NFH 1.000 km
Besatzung: 3 Mann + max. 20 Soldaten oder 12 Tragen

Der NH90 ist ein europäischer militärischer Mehrzweck-Hubschrauber. Er soll das Rückgrat der NATO-Hubschrauberflotte werden. Konkurrenzmodell ist der etwas ältere Sikorsky UH-60.

Geschichte

Erste Konzepte für einen Transport-Hubschrauber in der Gewichtsklasse von neun bis 13 Tonnen wurden bereits in den 80er Jahren innerhalb der NATO bei der NIAG (NATO Industrial Advisory Group) geführt. Zu einer gemeinsamen Realisierung durch die NATO-Staaten kam es jedoch nicht. Dazu waren die Forderungen und Interessen der einzelnen Länder zu unterschiedlich. Lediglich Frankreich, Italien, die Niederlande und Deutschland konnten ihren Bedarf und Forderungen zu einem gemeinsamen Vorgehen und Beschaffen harmonisieren. Ein Basishubschrauber der Neun-Tonnen-Klasse sollte durch verschiedene Ausrüstungspakete die verschiedenen Aufgaben und Forderungen erfüllen. In Deutschland waren dieses die Forderungen zum TTH (Heer, Bell UH-1D Nachfolge), LTH SAR (Luftwaffe, UH-1D Nachfolge) und MH 90 (Marine, MK 41 und MK 88 Nachfolge). Die Länder gründeten die NATO-Helicopter-Management-Agency (NAHEMA) in Aix-en-Provence (Frankreich) als zentrale Vertretung der (Kern-)Beschaffungsnationen, die Hubschrauberhersteller MBB und Aérospatiale (beide heute EADS Eurocopter), Agusta und Fokker gründeten die NH Industries (NHI) in Aix-en-Provence (Frankreich) als zentralen Auftragnehmer.

Die Entwicklung und Produktion wurde auf die genannten Firmen baugruppenweise aufgeteilt, wobei drei Montagelinien, je eine in Frankreich (Marignane), Deutschland (Entwicklung Ottobrunn, Produktion Donauwörth) und Italien eingerichtet wurden. Es war von vornherein vorgesehen, den Basishubschrauber frei auf dem Markt anbieten zu dürfen.

NH90 im Schlepp
Der NH90 auf der ILA2000

Am 18. Dezember 1995 hob der erste Prototyp des NH90 zum Erstflug ab. Während der Testflüge zeigte sich, dass die gestellten Anforderungen im Wesentlichen erfüllt werden konnten und lediglich kleine Nacharbeiten erforderlich waren.


Nachdem am 30. Juni 2001 der Vertrag über das erste Los zwischen NAHEMA und NHI geschlossen wurde, lief die Serienproduktion an, die mit dem Erstflug der ersten Serienmaschine in Donauwörth im Jahr 2004 gipfelt. Die Hersteller hatten mehrfach mit technischen Schwierigkeiten und Fehlern in der Produktion zu kämpfen, sodass sich die Auslieferung um mehr als zwei Jahre verzögerte. Die Auslieferung der ersten zwei Maschinen für die Bundeswehr ist am 13. Dezember 2006 erfolgt.

Versionen

Der NH90 ist modular aufgebaut und existiert gegenwärtig in zwei Ausrüstungsvarianten: Als Taktischer Transporthubschrauber (TTH) für die Landstreitkräfte und als NATO-Fregattenhubschrauber (NFH) (wird in Deutschland auch als Marinehubschrauber (MH-90) bezeichnet) für den schiffsgestützten Einsatz. Beide Versionen sind in den aerodynamischen Komponenten, der Avionik und sonstigen Ausstattung im Wesentlichen identisch, der NFH verfügt jedoch über zusätzliche Bewaffnung und technische Ausstattung zur Bekämpfung von Schiffen und U-Booten. Einige Varianten verfügen außerdem über eine Laderampe am Rumpfheck. Für die Luftwaffe wird u.a. auch eine Ausrüstungsversion für Combat Search and Rescue (CSAR) beschafft, die zur Rettung abgeschossener Besatzungen oder versprengter Truppenteile aus Feindesland eingesetzt werden soll.

In einem zweiten Entwicklungsschritt wird seit 2002 eine Variante mit erhöhtem Kabineninnenraum konstruiert, die ebenfalls als TTH oder NFH/MH-90 ausgerüstet werden kann. Diese Variante hatte am 18. März 2005 im französischen Marignane ihren Erstflug.

Konstruktion

Zum Aufbau des Rumpfes verwendet man überwiegend Faserverbundwerkstoffe auf Kohlenstofffaser-Basis. Lediglich hoch beanspruchte Teile der Zelle (z.B. an den Triebwerken) werden aus Metall gefertigt. Besonderes Augenmerk wurde auf die Sicherheit der Besatzung gelegt. Das Fahrwerk (drei einziehbare Räder) kann Landungen mit Sinkraten bis zu 4 m/s aufnehmen, darüber hinaus muss die Bruchlast von der Zelle aufgenommen werden, die sich in diesem Fall kontrolliert verformt.

Erstmals bei einem europäischen Helikopter werden praktisch sämtliche Systeme an Bord digital gesteuert und überwacht. Die Knüppelbewegungen des Piloten werden über ein vierfach redundantes Fly-by-Wire-System mit Flugkontrollcomputer übertragen. Auch eine vollständig rechnergestützte Steuerung des Hubschraubers ohne manuelles Eingreifen des Piloten während des Marsch- oder Schwebefluges ist auf diese Weise möglich.

Das Navigationssystem besteht aus einem Laserkreiselsystem, einem "klassischen" Teil zur Trägheitsnavigation, einem GPS-Empfänger, Systemen zur Entfernungsbestimmung und einer Rechnerbaugruppe, die die Informationen für die Besatzung visualisiert. Dazu kommen weitere Rechner mit speziellen Aufgaben, z.B. Kommunikation nach Innen und Außen sowie Luftfahrzeugs-Management, Überwachung und Diagnose. Der Hubschrauber ist mangels Instrumentierung ( nur 1 VOR/ILS ) zur Zeit noch bedingt Nacht- und IFR (Instrumentenflug)-fähig.

Bestellungen

  • Australien Australien Army: 46 MRH (TTH)
  • Belgien Belgien 4 TTH, 4 NFH + 2 Optionen
  • Deutschland Deutschland
    • Heer: 110 TTH
    • Luftwaffe: 44 TTH
    • Marine: 30 NFH (MH-90) (geplant)
  • Finnland Finnland 20 TTT (SAR)
  • Frankreich Frankreich Marine: 27 NFH
  • Griechenland Griechenland 16 TTH, 4 TTH (Special Operations) + 14 TTH (Optionen)
  • Italien Italien
    • Heer: 60 TTH
    • Marine: 46 NFH
    • Marine: 10 TTH
    • Luftwaffe: 1 TTH/CSAR (Option)
  • Neuseeland Neuseeland, Luftwaffe: 8
  • Niederlande Niederlande, Marine: 12 NFH + 8 TTH
  • Norwegen Norwegen
    • Marine 6 NFH (ASW)
    • Küstenwache 8 NFH + 10 NFH (SAR) (Optionen)
  • Oman Oman 20 TTH
  • Portugal Portugal Heer: 10 TTH
  • Saudi-Arabien Saudi-Arabien
    • Armee: 42 TTH
    • Nationalgarde: 12 TTH
    • Marine: 10 NFH
  • Schweden Schweden 13 TTT (SAR), 5 NFH (ASW) + 7 (Optionen)
  • Spanien Spanien
    • Heer: 48 TTH
    • Marine: 14 TTH, 14 NFH
    • Luftwaffe: 28 TTH

Siehe auch: