Benutzer:Philip Meyer
Scaffolding (vom Englischen scaffold = Gerüst) bezeichnet im pädagogisch-psychologischen Kontext die zeitweise Unterstützung des Lernprozesses durch die Bereitstellung einer angemessenen Orientierungsgrundlage. Sobald der Lernende fähig ist eine bestimmte Aufgabe eigenständig zu bearbeiten, entfernt man dieses „Gerüst“ schrittweise wieder.
Scaffolding wird den konstruktivistischen Lerntheorien zugeordnet. Entsprechende Techniken finden heute vor allem im Bereich des E-Learning Anwendung.
Begriffsherkunft
1930 beschrieb der russische Tätigkeitspsychologe Lev Wygotsky in seinen Arbeit „Mind In Society“ die Idee einer Zone der proximalen Entwicklung, welche die theoretische Grundlage für das heutige Scaffolding bildet.
Wygotsky ging davon aus, dass man bei Lernprozessen zwischen dem „aktuellen Entwicklungsstand“ und dem „potentiellen Entwicklungsstand“ unterscheiden kann. Die Zone der proximalen Entwicklung ist die Differenz zwischen dem Niveau des selbständgen Problemlösens und dem Niveau, das der Lernende unter Anleitung durch eine kompetente Person erreichen könnte. Scaffolding orientiert sich an dieser Zone, um eine effektive Unterstützung zu ermöglichen. Im Verauf des Lernvorgangs wird die Unterstützung dann stufenweise abgebaut („Fading“).
Der Begriff ‘Scaffolding’ selbst erschien erstmals 1976 u.a. in den Arbeiten der amerikanischen Psychologen Bruner, Wood und Ross.
Sie wählten die Metapher des „Baugerüsts“, um die Form der Unterstützung zu beschreiben, die dem lernenden Kind von Lehrer und Mitschülern angeboten wird. Im Scaffolding-Prozess soll dem Lernenden geholfen werden, eine Aufgabe zu bewältigen, die er Anfangs nicht eigenständig lösen kann. Es wird dabei nur Hilfe in Bereichen angeboten, die den gegenwärtigen Wissenshorizont des Schülers übersteigen. Ziel ist es, ihm die Lösung eines Problems weitestgehend ohne Anleitung zu ermöglichen.
1996 zogen Hobsbaum, Peters und Sylva eine Parallele zwischen dem Begriff des Scaffoldings und Wygotskys Theorie einer Zone der proximalen Entwicklung.
Vorgehensweise
Entwicklung eines Lehrplans
Der erste Schritt beim Scaffolding ist die Entwicklung eines Lehrplans, die den Schüler von dem, was er bereits weiss zu einem tieferen Verständnis des neuen Lernstoffes führen soll. Der Scaffolding-Plan müssen genau durchdacht werden, so dass jede neue Fertigkeit oder Information, die der Schüler erlernt, logisch auf den bereits vorhandenen Wissens- und Könnensstand aufbaut. Der Lehrende muss darauf vorbereitet sein, den Wissensstand der Schüler ständig zu kennen, um so die neuen Informationen optimal mit dem bereits vorhandenen Vorwissen verbinden zu können.
Durchführung des Scaffoldings
Der zweite Schritt ist durch Durchführung des entwickelten Plans, wobei die Lehrperson die Schüler bei jedem Schritt des Lernprozesses unterstützt. Zu Beginn modelliert er die zu erlernende Tätigkeiten durch lautes Denken vollständig, damit sich die Schüler eine Vorstellung über anzustrebende Ziele und hinführende Wege, Mittel und Methoden aufbauen können. Das Modeling geht vom Lehrer aus und erfolgt ökonomischerweise in einem kreativ gestalteten Frontalunterricht. Nach Beobachtung des Modells beginnen die Schüler selbst Erfahrungen zu sammeln, indem sie Teile der Aufgaben eigenständig bearbeiten. Die Lehrperson unterstützt sie bei diesen ersten Übungen und versucht ihre Lernfortschritte zu jeder Zeit einzuschätzen. Mit steigender Erfahrung und besserem Verständnis, das die Schüler vom Lerngegenstand entwickeln, wird die Komplexität der Aufgaben immer weiter erhöht und die Unterstützung schrittweise verringert. Gegen Ende eines optimal durchgeführten Scaffolding-Plans bearbeiten die Schüler die gesamte Aufgabe ohne jegliche Hilfe von Aussen.
Merkmale
McKenzie (1999) nennt einige Punkte, die ein gelungenes Scaffolding kennzeichnen:
Bereitstellung einer eindeutigen Anleitung
Dem Lehrenden sind die Probleme und Unsicherheiten, die beim Lernen auftreten können bekannt und er entwickelt darauf aufbauend eine schrittweise Anleitung. Diese stellt klar, was getan werden muss, um die Aufgabe lösen zu können und verhindert so unnötige Verwirrung.
Offenlegung des Zwecks von Aufgaben
Scaffolding hilft dem Lernenden zu verstehen, warum er eine bestimmte Aufgabe bearbeitet und was daran wichtig ist. Dafür sind interessante Fragestellungen nötig, die über dass bloße Sammeln von Informationen hinausgehen.
Verhinderung einer Abweichung von der Aufgabenstellung
Es wird dem Lernenden ein Weg angeboten, sich mit einerAufgabe auseinander zu setzen. Er kann zwar einen Großteil seines Vorgehens selbst entscheiden, aber Scaffolding gibt in jedem Schritt des Lernprozesses angepasste Instruktionen, die ein Abweichen vom Lernziel verhindern.
Verdeutlichung der Erwartungen
Anhand gelungener Bespiele wird dem Lernenden von Beginn an gezeigt, worauf es bei der Erfüllung einer gestellten Aufgabe ankommt und auf welche Kriterien bei der anschliessenden Bewertung besonders wert gelegt wird.
Nennung von Informationsquellen zum Thema
Der Lehrende gibt zu Beginn mehrere Quellen an, wo nützliche Informationen zu finden sind, um Verwirrung, Frustration und unnötigen Zeitaufwand auf Seiten des Lernenden zu minimieren. In wie weit dieser noch zusätzliche Informationen bemüht, wird ihm dabei selbst überlassen.
Vermeidung von Unsicherheiten, Überraschungen und Enttäuschungen
Das Konzept des Unterrichts wird vor der Anwendung Schritt für Schritt durchgetestet, um so alle eventuellen Probleme weitestgehend zu beheben und einen maximalen Lernerfolg zu sichern.
Vor- und Nachteile
One of the primary benefits of scaffolding instruction is that it engages the learner. The learner does not passively listen to information presented instead through teacher prompting the learner builds on prior knowledge and forms new knowledge. In working with students who have low self-esteem and learning disabilities, it provides an opportunity to give positive feedback to the students by saying things like “…look what you have just figured out!” This gives them more of a can do versus a “this is too hard” attitude. This leads into another advantage of scaffolding in that if done properly, scaffolding instruction motivates the student so that they want to learn. Another benefit of this type of instruction is that it can minimize the level of frustration of the learner. This is extremely important with many special needs students, who can become frustrated very easily then shut down and refuse to participate in further learning during that particular setting. Scaffold instruction is individualized so it can benefit each learner. However, this is also the biggest disadvantage for the teacher since developing the supports and scaffolded lessons to meet the needs of each individual would be extremely time-consuming. Implementation of individualized scaffolds in a classroom with a large number of students would be challenging. Another disadvantage is that unless properly trained, a teacher may not properly implement scaffolding instruction and therefore not see the full effect. Scaffolding also requires that the teacher give up some of the control and allow the students to make errors. This may be difficult for teachers to do. Finally the teachers’ manuals and curriculum guides that I have been exposed to do not include examples of scaffolds or outlines of scaffolding methods that would be appropriate for the specific lesson content. Although there are some drawbacks to the use of scaffolding as a teaching strategy the positive impact it can have on students’ learning and development is far more important.
Anwendungsbeispiele im Internet
Online Research Modules
Vor allem in den USA stellen einige Schulen Aufgaben ins Internet, die dann durch die Schüler bearbeitet werden sollen. Die Fragestellungen sind dabei in so genannten „research modules“ aufbereitet und sollen ein möglichst effektives Lernen ermöglichen. Hier lassen sich oftmalsMerkmale des Scaffoldings wiederfinden.
WebQuests
Scaffolding ist eine wichtiges Kriterium für die Gestaltung von sog. WebQuests durch eine Lehrperson. Hier werden gemäß den oben genannten Merkmalen die Bewertungsmaßstäbe offengelegt, nützliche Literatur angegeben und eine klare Anleitung formuliert.
Blue Web'n
Blue Web'n ist eine Datenbank von evaluierten Lernseiten im Internet, die nach Unterrichtsgebiet, Altersgruppe und Format (Übungen, Aktivitäten, Projekte, Quellen, Tutorien und Werkzeuge) kategorisiert sind. In einem Inhaltsverzeichnis können Schüler nach den für die eignene Jahrgangstufe geeigneten Aufgaben suchen und diese dann am Computer bearbeiten.
Siehe auch
- Pädagogische Psychologie
- Konstruktivismus (Lernpsychologie)
- Situiertes Lernen
- Jerome Bruner
- Lev Vygotsky
Literatur
- Bransford, J., Brown, A., & Cocking, R. (2000, Expanded Edition). How People Learn: Brain, Mind, Experience & School. National Academy Press:
Washington, D.C.
- Byrnes, B. (2001, Second Edition). Cognitive Development and Learning in Instructional Contexts. Allyn and Bacon: Needham Heights, M.A.
- Herber, H., & Herber, J. (1993). Teaching in Content Areas With Reading, Writing, and Reasoning. Allyn & Bacon: Needham Heights, M.A.
- Hogan, K., & Pressley, M. (1997). Scaffolding Student Learning: Instructional Approaches & Issues. Brookline Books, Inc.: Cambridge, M.A.
- Turnbull, A., Turnbull, R., Shank, M., & Leal, D. (1999, Second Edition). Exceptional Lives: Special Education in Today’s Schools. Prentice-
Hall, Inc.: Upper Saddle River, N.J.
Weblinks
- E-Learning-Portal der Europäischen Kommission
- Deutscher Bildungsserver: E-Learning
- eLearning, E-Learning, Blended Learning Psychologisch-pädagogische
Perspektiven des E-Learning