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Fernschreiber

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Der Fernschreiber (international als Telex für TELeprinter EXchange bekannt) ist ein Gerät zur Übermittlung von Textnachrichten über ein mit dem Telefonnetz vergleichbares Telekommunikationsnetz, dem Telex-Netz.

Telex-Netze wurden weltweit seit den 1930er Jahren aufgebaut. In Deutschland wurde der erste Fernschreiber-Dienst 1933 eingeführt, nachdem seit 1926 ein Versuchsbetrieb stattgefunden hatte. Seit den 1980er Jahren verlieren Fernschreiber als Kommunikationsmedium ihre Bedeutung und wurden zunehmend durch modernere Medien wie Telefax und E-Mail abgelöst. In Deutschland existieren nur noch wenige tausend Anschlüsse an das von der Deutschen Telekom betriebene Telex-Netz. In großen Firmen, Botschaften, Flughäfen und dergleichen werden Fernschreiber noch verwendet, da beim Nachrichtenaustausch mit vielen kleinen und technisch unterentwickelten Ländern Telexverbindungen am zuverlässigsten funktionieren.

Ein Fernschreiber ähnelt im Aufbau einer elektrischen Schreibmaschine, wobei die Tastatur, die die Sendeeinheit beinhaltet, und das Druckwerk, das den Empfänger beherbergt, unabhängig voneinander arbeiten. Ein entweder separates oder integriertes Anschaltgerät mit Anschluss an das Telex-Netz erlaubt die Verbindung zu anderen Teilnehmern, anfänglich handvermittelt (HV), später im Teilnehmerwahlbetrieb (TW). Zur Ausstattung des Fernschreibers gehörten oft ein Lochstreifenleser und Lochstreifenlocher, um vorbereitete Texte mittels eines Lochstreifens mit maximaler Geschwindigkeit übertragen zu können oder Textbausteine speichern zu können. Seit den 1980er Jahren wurden auch elektronische Speichermedien benutzt.

Fernschreiber verwenden asynchrone Datenübertragung und nutzen einen zweistufigen 5-Bit-Code, den Baudot-Code. Dabei wird im deutschen Telex-Netz eine Geschwindigkeit von 50 Baud, das entspricht rund 6,67 Zeichen pro Sekunde, verwendet.

Neben den beschriebenen drahtgebundenen Fernschreibverbindungen existieren weltweit noch zahlreiche Funkfernschreiber, die Nachrichten über Kurzwelle austauschen.

Von dem rhythmisch tickenden Geräusch beim Arbeiten eines Fernschreibers leitet sich die Redewendung "eine Nachricht läuft über den Ticker" her.