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Wincenty Witos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wincenty Witos (1874-1945), Bauer, einer der Gründer der poln. Bauernbewegung, Politiker, publ. Journalist. Ab 1895 Mitglied der poln. Bauernpartei (SL). 1903-1913 Mitglied des Höchsten Rates des Polskie Stronnictwo Ludowe (PSL - Polnische Bauernpartei). 1908-1913 Dorfvorsteher der Gemeinde Wierzchosławice bei Tarnow. 1908-1914 Mitglied des Sejm Krajowy Galicji (Galizisches Regionalparlament), 1911-1918 Mitglied des Österreichischen Staatsrates in Wien. Nach dem Auseinanderfallen der PSL (1914-1918), wurde er 2. Vorsitzender der PSL Piast und 1918-1931 1. Vorsitzender. Während des 1. Weltkrieges befürwörtete er die Zusammenarbeit mit Deutschland und Österreich - Ungarn, seit 1914 wurde er 2. Vorsitzender des Hauptnationalkomitees (Polens), 1915 verzichtete er auf die Zusammenarbeit mit der österreichschen Regierung und zum Ende des Krieges hat er eindeutig im Wiener Parlament für die Unabhängikeit Polens plädiert. 1917-1918 Mitglied der Nationalliga (Liga Narodowa). Im Oktober 1918 führte er die Polnische Likuidationskommision in Kraków (Krakau) an. Mitglied des Sejm (Poln. Parlament) 1919-1930, bis 1931 (mit Unterbrechungen) Vorsitzender des parlameentarischen Klubs der PSL Piast. Ende Juli 1920 wurde er zum Ministerpräsident der Regierung der Nationalen Verteidigung im Angesicht der unmittelbaren Bedrohung Warschaus durch die Rote Armee designiert. Er blieb als Regierungschef bis September 1921. 1923 gründete er die erste Koalitionsregierung der Christlichen Union der Nationaleinheit (Chrześcijański Związek Jedności Narodowej) und PSL Piast (genannt auch Chjeno-Piast);im Dezember 1923 trat er zurück. Im Mai 1926 führte er erneut die Regierungsgeschäfte - seine Regierung wurde in Folge des Maiumstürzes (Józef Pilsudski) gestürtzt. Als Gegener der "Sanacja" (Gesundung - ein allg. Begriff für die Politik des Pilsudski nach Mai 1926), gründete er Centrolew (1929). 1930 wurde er verhaftet und in der Festung Brześć nad Bugiem (Brest Litowsk) eingesperrt. Im "Proces Brzeski" (Brester Prozess) 1931 wurde er wegen angeblichen Umsturzversuchs zu 1,5 Jahren Gefängnis verurteilt, was ihn nach der Haft zur Emigration in die Tschechoslovakei bewegt hat. (1933-1939). Trotzdem blieb er Mitglied der Parteiinstanzen der SL (Volkspartei): 1931-1935 als Vorsitzender des Hauptrates, 1935-1939 als Vorsitzender des Obersten Komitees (Naczelny Komitet Wykonawczy). 1936 arbeitete er mit der opositionellen Emigrationsbewegung Front Morges . Im März 1939 kehrte er nach Polen zurück. Im September 1939 wurde er durch die deutsche Besatzungsmacht inhaftiert. Die deutschen Behörden haben versucht, ihn zur Gründung einer Kolaborationsregierung zu bewegen, was er stets abgelehnt hat. Im September 1941 wurde er aus der Haft zwar entlassen, blieb jedoch danach unter Hausarrest, ständig bewacht durch Gestapo. Im 1945 - nach der Befreiung Polens durch die Rote Armee - wurde er als Präsident des Nationalen Landesrates (Krajowa Rada Narodowa) designiert, dieses Amt hat er jedoch abgelehnt, wie auch die Eiinladung zu Gesprächen in Moskau über die Gründug der polnischen Regierung der Nationaleinheit (Rząd Jedności Narodowej). Ab August 1945 war er Vorsitzender der PSL.

Quelle: http://www.muzeum.tarnow.pl, übersetzt durch Wojtek "Stempi" Stempniewicz