Zum Inhalt springen

Hacker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juni 2007 um 13:08 Uhr durch 88.76.203.189 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Hacker ist jemand, der den Computer nicht lediglich als Instrument zur Arbeitserleichterung verwendet, sondern auch als Forschungsgegenstand. Zur spezifischeren Definition des Begriffs gibt es mehrere Ansichten; Anhänger von mindestens drei größeren Subkulturen,[1] bei denen jeweils unterschiedliche Aspekte des Computers im Mittelpunkt stehen, benutzen ihn als Selbstbezeichnung: Im Bereich der Computersicherheit steht er für jemanden, der sich mit der Umgehung von Sicherheitsmechanismen auseinandersetzt. Während Teile dieser Subkultur ihre Absicht in der Beseitigung von Sicherheitsproblemen sehen und dem Begriff daher einen positiven Anklang zuschreiben, verwenden ihn die Massenmedien hauptsächlich negativ für jemanden, der unerlaubt in fremde Systeme eindringt. Eine unterschiedliche Bedeutung findet sich in einer ursprünglich akademischen Bewegung, die keinen Bezug zur Computersicherheit hat und die hauptsächlich durch Freie Software und Open Source in der Öffentlichkeit steht. Dort ist ein Hacker jemand, der einen Sinn für intellektuelle Verspieltheit („playful cleverness“) hat und in der engeren Bedeutung Begeisterung für und Spaß am Programmieren. In seiner dritten Verwendung bezieht sich der Begriff auf Bastler im Bereich der Heimcomputer, die Soft- und Hardware ihrer Rechner ausreizen.

Hacker in der Computersicherheit

Hauptartikel: Hacker (Computersicherheit)

In der Computersicherheit ist ein Hacker jemand, der sich mit Sicherheitsmechanismen von Computer- und Netzwerksystemen auseinandersetzt. Während der Begriff auch diejenigen beinhaltet, die Lücken in diesen Mechanismen suchen, um sie zu korrigieren, wird er von den Massenmedien und in der allgemeinen Öffentlichkeit häufiger für Personen benutzt, die in fremden Systemen unerlaubt solche Lücken auszunutzen. Entsprechend ist der Begriff starke positiv bzw. negativ belegt. Die ursprüngliche Form war die negative. Sie geht auf die Berichterstattung von Newsweek und CBS News ab 1983 zurück.

Die Subkultur der Hacker, die sich mit Computersicherheit auseinandersetzen, wird auch Netzwerkhacker-Subkultur oder Computeruntergrund genannt. Sie entwickelte sich hauptsächlich im Kontext des Phreaking während der 1960er und der Microcomputer-DFÜ-Szene der 1980er. Sie war anfänglich insbesondere verwurzelt im Umfeld des Magazins 2600: The Hacker Quarterly und der Newsgruppe alt.2600.

Hauptsächlich seit der Einführung von Gesetzen zur Computerkriminalität grenzen sich White-Hat-, Grey-Hat- und Black-Hat-Hackern voneinander ab, abhängig von der Motivation und Loyalität zu solchen Gesetzen. Erst seitdem diese Unterscheidung stattgefunden hat, gibt es Bestrebungen, eine positive Bedeutung des Hackerbegriffs zu etablieren.

Eine im deutschen Raum einflussreiche Vereinigung, die sich mit Computersicherheit auseinandersetzt, ist der Chaos Computer Club (CCC), der das Hacken jedoch auch allgemeiner als übergreifende Kultur des kreativen Umgangs mit Technik jeglicher Art sieht. Wau Holland war einer der großen Leitfiguren des Clubs und prägte den Ausspruch: Wenn man die Kaffeemaschine benutzt, weil der Herd nicht geht, um Wasser heiß zu machen, welches dazu verwendet wird, die Fertigmischung für Kartoffelbrei zuzubereiten, dann ist man ein Hacker.

Persönlichkeiten

Hacker als akademische Bewegung

Das „Hacker-Emblem“, 2003 von Eric S. Raymond als übergreifendes Symbol für die Linux-, Open-Source-, GNU- und BSD-Hackerkultur vorgeschlagen

In der akademischen Hackerkultur ist ein Hacker jemand, der Spaß am Entwurf und der Entwicklung von Programmen und dabei gleichzeitig einen Sinn für Ästhetik und intellektuelle Verspieltheit hat.

Die akademische Hackerkultur entwickelte sich in den 1960er Jahren unter Hackern, die an frühen Minicomputern im US-amerikanischen akademischen Informatik-Umfeld arbeiteten, insbesondere an einer legendären PDP-10 namens AI am MIT. Das Selbstverständnis der Bewegung ist seit dieser Zeit im Jargon File dokumentiert. Von Gepflogenheiten am MIT stammt auch der akademische Hackerbegriff selbst. Das Wort ‚Hack‘ geht auf die dortige Tradition kreativer Streiche zurück;[2] ‚hacking‘ findet sich beim Tech Model Railroad Club und wurde dort für die Anpassung von elektronischen und mechanischen Geräten verwendet.[3] Die akademische Hackerkultur verband sich 1969 mit der technischen Kultur der Internet-Pioniere, nach 1980 mit der Unix-Kultur und nach 1987 mit Elementen der frühen Microcomputer-Bastler, die selbst Verbindungen zu Funkamateueren zurück bis zu den 1920er hatten. Seit Mitte der 1990er fällt sie im großen und ganzen mit der Freie-Software- und Open-Source-Bewegung zusammen.

Die Hauptunterschiede zwischen den akademischen und den Computersicherheits-Hackern bestehen darin, dass bei ersteren die Schaffung neuer und die Verbesserung bestehender Infrastrukturen im Vordergrund steht (insbesondere des Softwareumfelds mit dem sie selbst arbeiten), ohne dass Computersicherheit dabei irgendeinen wesentlichen Anspekt darstellt, während die zweiteren sich hauptsächlich und mit starker Betonung auf die allgemeine Tätigkeit der Umgehung von Sicherheitsmechanismen konzentrieren, wobei die tatsächliche Benutzung der dabei erlangten Erkenntnisse (was Aufklärung und Behebung von Sicherheitslücken oder ihre Ausnutzung für illegale Zwecke sein kann) eher an zweiter Stelle steht. Zwar ist ein Grundwissen zu Computersicherheit in der akademischen Hackergemeinschaft üblich und die nebensächliche Umgehung von Sicherheitsmechanismen zur Beseitigung konkreter Hindernisse bei der hauptsächlichen Arbeit wird als legitim angesehen, in besonderen Formen bis hin zu einem möglichen Ausdruck von intellektueller Verspieltheit[4] – die im Kontext der Computersicherheit übliche systematische und vordergründige Beschäftigung mit diesem Thema gehört jedoch nicht zu den eigentlichen Grundideen der Bewegung und hat auch in ihrer tatsächlichen praktischen Betätigung keinerlei Bedeutung.[5]

Seit Mitte der 1980er gibt es einige Überschneidungen der akademischen Hackergemeinschaft mit der Computersicherheits-Hackergemeinschaft bezüglich Ideen und Mitgliedermasse, insbesondere im europäischen Raum. Nichtsdestotrotz tendieren die Anhänger der akademischen Subkultur dazu, die Beschäftigung mit Sicherheitslücken negativ zu bewerten und sich davon zu distanzieren. Üblicherweise bezeichnen sie Leute, die dies tun, abwertend als Cracker und lehnen jede Definition des Hackerbegriffs grundsätzlich ab, die eine Betonung auf Aktivitäten im Zusammenhang mit der Umgehung von Sicherheitsmechanismen einschließt. Die Computersicherheits-Hackerkultur andererseits unterschiedet im Allgemeinen nicht so streng zwischen den beiden Subkulturen und betont stattdessen Überschneidungen in der Anhängermasse, Gemeinsamkeiten in politischen und sozialen Zielen und die Wertschätzung für die Auseinandersetzung mit der Technik. Sie beschränken die Verwendung des Cracker-Begriffs stattdessen auf ihre Kategorien der Skript-Kiddies und Black-Hat-Hacker. Der CCC z.B. versteht die akademischen Hackerbewegung als konservative Fraktion einer einzelnen größeren, verwobenen und allumfassenden Hackerkultur,[6] hat die Hackerethik der frühen MIT-Hacker um eigene Punkte erweitert und trotz der fraglichen Vereinbarkeit beider Positionen[7] im Rahmen seines auf Computersicherheit zentrierten Hackerverständnisses uminterpretiert.[8]

Viele Programmierer sind als große Hacker im positiven Sinn bezeichnet worden, aber es gibt keine einheitliche Meinung dazu, wer genau dieses Prädikat verdient hat. Bei Menschen, die wegweisende Beiträge zur Informatik geleistet haben, wie Edsger Dijkstra und Donald Knuth, sowie bei Entwicklern populärer Programme, wie Linus Torvalds (Linux), Dennis Ritchie und Ken Thompson (die Programmiersprache C), ist die Verwendung des Begriffs gewöhnlich unstrittig. Auch Personen, die wesentliche Beiträge zum Selbstverständnis der akademischen Hackerkultur geleistet haben, werden darunter gefasst, insbesondere Richard Stallman, der Gründer der Freie-Software-Bewegung und des GNU-Projekts, Präsident der Free Software Foundation und Autor des berühmten Texteditors Emacs sowie ursprünglicher Autor der GNU Compiler Collection und Eric S. Raymond, einer der Gründer der Open Source Initiative und Autor des berühmten Texts The Cathedral and the Bazaar sowie vieler weiterer Aufsätze und auch Pflegevater des Jargon File (das zuvor unter der Obhut von Guy L. Steele, Jr. stand). Stallman war nach Steven Levy der letzte der ‚wahren Hacker‘, wobei er mit den ‚wahren Hackern‘ den historischen Rahmen der Anfangsgeneration der akademischen Hackergemeinschaft des MIT bezeichnete.

Innerhalb der akademischen Hackerkultur hat der Hackerbegriff auch eine Reihe weiterer Bedeutungen. Er steht dort auch für jemanden, der ein Problem durch eine Reihe geziehlter, minimaler Änderungen oder Erweiterungen eines bestehenden Quelltexts löst. In dieser Bedeutung kann er den negativen Anklang einer Behelfslösung („kludge“) und unschöner, uneleganter und ineffizienter Programmierung haben. Diese abwertende Form eines Hacks wird auch von Personen benutzt, die den Begriff des Hackers ansonsten in einer positiven Bedeutung verwenden (obwohl das nicht ganz unumstritten ist; andererseits können auch solche Behelfslösungen trotz ihrer Hässlichkeit und Unvollkommenheit ihren Wert – hack value – haben). Im ganz weiten Sinn wird er auch auf Leute angewendet, die allgemein Dinge trickreich jenseits ihrer scheinbaren Grenzen benutzen.

Persönlichkeiten

Hacker als Hobby-Bastler

Die Subkultur der Hobby-Hacker bezieht sich auf das Umfeld der Heimcomputer der frühen 1980er. Bei den Teilen dieser Subkultur, die nicht in der akademischen Hackerkultur aufgegangen sind, stehen hauptsächlich kommerzielle Computer- und Videospiele, Software-Cracking und ungewöhnliche Computerprogrammierung (Demoszene) im Mittelpunkt, aber auch Basteleien an der Hardware, siehe Modding aber auch Playstation-Hack.

Literatur

Hacker in der Computersicherheit
Hacker als akademische Bewegung

Quellen

  1. http://webzone.k3.mah.se/k3jolo/HackerCultures/origins.htm
  2. MIT Gallery of Hacks
  3. http://tmrc.mit.edu/hackers-ref.html
  4. http://gnu.mirrorspace.org/philosophy/rms-hack.html
  5. http://www.catb.org/~esr/jargon/html/C/cracker.html
  6. http://koeln.ccc.de/prozesse/writing/artikel/hacker-howto-esr.xml#ende
  7. "Mit dem Verständnis des Jargon Files ist diese Position des CCC offensichtlich vollkommen unvereinbar." http://www.heise.de/tp/r4/artikel/9/9266/1.html
  8. http://www.ccc.de/hackerethics?language=en
Hacker in der Computersicherheit
Hacker als akademische Bewegung