Zum Inhalt springen

Kander (Aare)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. September 2004 um 20:31 Uhr durch SteveK (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Kander ist ein Fluss im Berner Oberland. Ihre Länge beträgt ca. 44 km und ihr Einzugsgebiet 1126 km².

Die Quelle der Kander wird vom Kanderfirn im Blümlisalp-Gebiet gespiesen. In ihrem Oberlauf fliesst sie durch das Gasterental. Der Abschnitt zwischen Kandersteg und Frutigen wird Kandertal (im engeren Sinne) genannt. Nachdem sie sich bei Frutigen mit der Engstligen vereinigt hat, wird ihr Tal auch Frutigtal genannt. Bei Wimmis fliesst die Simme in die Kander. Im letzten, kurzen Abschnitt fliesst die Kander durch einen Einschnitt im Strättlighügel in den Thunersee. Dieser Einschnitt entstand 1714 bei der Kanderkorrektion; zuvor floss die Kander unterhalb von Thun in die Aare.

Kanderkorrektion: Der Kanderdurchstich

Die Kanderkorrektion (auch Kanderdurchstich genannt) war eine Gewässerkorrektion, bei welcher zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Kander, welche zuvor in die Aare floss, in den Thunersee eingeleitet wurde.

Die Kander floss ursprünglich durch die Thuner Allmend und mündete zwischen Thun und Uttigen in die Aare. In diesem Gebiet verursachte sie immer wieder Überschwemmungen. Da die Kander oberhalb der Überschwemmungsgebiete nur wenige hundert Meter am Thunersee vorbeifloss, fasste man schon früh eine Umleitung ins Auge. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts beschäftigte sich der Ingenieur Samuel Bodmer mit der Angelegenheit und erstellte Pläne, nach welchen ein Einschnitt in den Strättlighügel, welcher Kander und See trennte, hätte erstellt werden sollen.

1711 genehmigten die Behörden das Projekt und die Bauarbeiten begannen. Sie wurden jedoch durch den Zweiten Villmergerkrieg 1712 verzögert. Daraufhin änderte man den Plan und begann im Frühling 1713 mit dem Bau eines Stollens anstelle des unfertigen Einschnitts. Ende dieses Jahres erfolgte der Durchstich. Im Verlauf des Jahres 1714 grub sich der Fluss immer tiefer in das lockere Moränengestein ein. Das führte dazu, dass der Stollen einstürzte und die Kanderschlucht entstand. Das Geschiebe häufte sich im Thunersee zum Kanderdelta an. Die Aare konnte die zusätzliche Wassermenge zwischen Thun und Uttigen nicht abführen; Schwellen, Wehre und Schleusen mussten verstärkt werden. Mit der Kanalisierung der Aare in Thun wurden 1716 die Folgeprobleme teilweise behoben; die Korrekturarbeiten zwischen Thun und Uttigen dauerten bis weit ins 19. Jahrhundert.

Siehe auch