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Präventivkrieg

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Als Präventivkrieg bezeichnet man einen Angriffskrieg, der einem (angeblich) drohenden Angriff eines Gegners zuvorkommen soll.

Präventivkriege werden häufig als eine Art vorweggenommene Verteidigung gerechtfertigt, da der bevorstehende Angriff des Gegners nur vorweggenommen werde, um den Vorteil des Angreifers der eigentlich bedrohten Seite zukommen zu lassen. Gegner dieser Argumentation führen an, dass sich auf diese Art fast jeder Angriffskrieg in eine Verteidigungshandlung umdefinieren ließe.

Ein bekanntes Beispiel für einen Präventivkrieg ist der Einmarsch Friedrichs des Großen in Sachsen 1756, was der Auslöser für den siebenjährigen Krieg war. Obwohl Friedrich in Dresden Belege für die gegen ihn geschmiedete Koalition fand, galt er durch den Überfall als Aggressor.

Ein Präventivkrieg im 20. Jahrhundert war der Sechstagekrieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn. Dieses ist der bis heute einzige unter dem modernen völkerrechtlichen Gewaltverbot als gerechtfertigt angesehene Präventivschlag. Nicht so dagegen der israelische Luftschlag gegen den irakischen Atomreaktor Osirak 1981, der völkerrechtlich als verbotener Angriff gewertet wurde.

Auch der Angriff der USA auf den Irak im Dritten Golfkrieg 2003 wurde von George W. Bush als Präventivkrieg gerechtfertigt, da der Irak angeblich Massenvernichtungswaffen besäße. Da solche nicht gefunden werden konnten und inzwischen die Bush-Administration zugegeben hat, dass sie nicht der entscheidende Kriegsgrund waren, war diese Argumentation eher dünn.

Siehe auch: Angriffskrieg, Krieg, Prävention, Verteidigungskrieg.