Wallwitzburg
Die Wallwitzburg ist eine gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichtete künstliche Ruine in Form eines mittelalterlichen Burgrests im Beckerbruch des Landschaftsparks Georgengarten im Norden der Stadt Dessau (Sachsen-Anhalt).
Als Teil des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs gehört das auf dem Wallwitzberg (etwa 75 m ü. NN) im Beckerbruch gelegene Denkmal zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Landmarke war einst insbesondere von der Elbe und von Roßlau aus sichtbar.
Geschichte
Die Wallwitzburg ließ Prinz Johann Georg von Anhalt-Dessau (1748–1811), der Bruder des Fürsten Franz, der weite Teile des Gartenreichs und die Wörlitzer Anlagen schuf, zwischen 1796 und 1800 errichten. Namengebend war das Adelsgeschlecht derer von Wallwitz, die dieses Gebiet bis ins 16. Jahrhundert besaßen.
Das heute verfallene Gebäude, ursprünglich ein Turm mit angebautem „Burgrest“, sollte die Ruine einer mittelalterlichen Burg darstellen und wurde aus romantischer Motivation erbaut, als „Spielplatz für die Fürstenkinder“[1], sowie als Ausflugsziel. Das Ziegelmauerwerk des turmartigen neugotischen Gebäudes war ursprünglich verputzt. Der Turm diente als Ausssichtsturm. Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein Großteil des Gebäudes, insbesondere der Treppenturm, durch Artilleriebeschuss zerstört. In den Nachfolgejahren nutzten die Dessauer das Gebäude als Steinbruch. In der DDR zerfiel die Anlage weiter und wurde unter anderem zum Bergsteigen missbraucht. In den 1990er Jahren machte Vandalismus dem Gelände immer mehr zu schaffen, dieser Zustand dauert bis heute an.
Erste Wiederaufbaubestrebungen gingen von Prof. Dr. Gerd Förster aus, der eine Studentenarbeit über die Wallwitzburg verfassen ließ und diese dem verantwortlichen Umweltamt Dessau zur Verfügung stellte. Seit 2005 gibt es wirkliche Wiederaufbaubestrebungen. Die Stadt Dessau hat die Ruine mit europäischen Fördermitteln gesichert und vorübergehend durch einen Stahlturm wieder begehbar gemacht. Seit Anfang 2006 kümmert sich der gemeinnützige Verein Wallwitzburg Dessau e. V. um das Gebäude sowie das umliegende Gelände. Die Wallwitzburg soll durch Spenden komplett mit Treppenturm wiederaufgebaut werden.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1999, S. 145-146 (vgl. Dehio).
Quellen
- ↑ Zwischen Wörlitz und Mosigkau: Heft 'Georgium' (bitte ergänzen: Autor, Ausgabe/Nr., Jahr, Veröffentlichungsort, Seite ...)