Burgen von Bellinzona








Die Burgen von Bellinzona (italienisch: Tre Castelli) ist eine Wehranlage in Bellinzona im Tessin in der Schweiz mit drei Burgen und einer Stadtbefestigung. Die Wehranlage in der heutigen Gestalt ist eine Talsperre die hauptsächlich im 15. Jahrhundert entstanden ist. Die Burgen stehen zusammen mit der Stadtbefestigung seit 2000 der auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Geschichte
Seit dem 4. Jahrtausend vor Christus wurde die Gegend von Bellinzona besiedelt. Zur Zeit Kaiser Augustus wurde auf dem Gebiet des heutigen Castelgrande ein römisches Kastell gebaut. Ab dem 4. Jahrhundert wurde die Wehranlage ständig ausgebaut. Die heute noch stehenden Gebäude wurden ab 1250 von Mailänder erbaut. 1500 wurde Bellinzona eidgenössisch. Damit hatten die Befestigungsanlagen ihre Bedeutung verloren. Die Burgen zerfielen. Ab 1900 gab es Bemühungen die Burgen zu erhalten, von 1920 bis 1955 wurden die Burgen wieder hergestellt.
Befestigungsanlagen
Im Mittelalter wurde Bellinzona und die Talsperre als nicht eroberbar gehalten. So dominant waren die Wehrlagen. Auch heute noch sieht man die strategische Bedeutung der Anlagen.
Castelgrande
Castegrande bildete das Zentrum der Wehrlagen von Bellinzona. Bis in 13. Jahrhundert waren nur auf diesem Hügel Befestigungsanlagen gebaut worden. In dieser Zeit wurde von der Burg von Bellizona geredet, später hieß sie Castello vecchio. Ab 1506 hieß das Castelgrande Schloss Uri, ab 1818 auch Castello S.Michele.
Die Gebäude die heute noch stehen sind aus der Zeit von 1250 bis 1500 und aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Von der prähistorischen und römischen Zeit sind nur Spuren gefunden worden.
Das Castelgrande umfasst eine Fläche von etwa 150 m mal 200 m. Im Norden ist die Burg durch eine Felswand geschützt, im Süden kann die Burg betreten werden. Das Innere der Burg ist weitläufig, was es nicht immer war. Funde von Fundamenten deuten auf eine engere Bebauung hin. Heute noch zu sehen sind der Torre Bianco dem Ridotto und der Torre Nera. Der Torre Bianco hat eine Höhe von 27 m und der Torre Nera ist 28 m hoch. Der Torre Bianco kann besichtigt werden.
Ein Teil der Räume im Südtrack und im Zeughaus wird für Ausstellungen genutzt.
Castello di Montebello
Das Castello die Montebello ist im 13. Jahrhundert entstanden. Auch hier hatte die Burg auch andere Namen, so im 14 und 15. Jahrhundert Castello Piccolo, Castello Nuovo, Castello di Mezzo, ab 1506 Schoss Schwyz und ab 1818 Castello S.Martino.
Das Castello wurde erstmal 1313 erwähnt. Erbaut wurde es von der Familie Rusca aus Como. 1462 bis 1490 wurde die Burg erweitert. Ab dem 19. Jahrhundert zerfiel die Burg. Im Jahre 1903 wurde die Anlage gesichert.
Die Burg liegt auf einem Hügel, der nicht besonders geschützt ist. Aus diesem Grunde wurden tiefe Gräben erstellt. Der Grundriss ist eine schiefe Raute.
Heute befindet sich im Hauptturm das Mueso Civico (Städtische Museum). Das Museum zeigt hauptsächlich archäologische Funde aus Bellinzona und der Umgebung.
Castello di Sasso Corbano
Das Castello ist nicht mit den anderen Burgen mit einer Mauer verbunden, sondern steht alleine auf einem Felsrücken im Südosten der Stadt Bellinzona. Entstanden ist die Burg ab 1478 bis etwa 1482. Ab 1506 hieß die Burg Schloss Unterwalden, ab 1818 Castello Sta Barbara.
Die Burg ist quadratisch angelegt, die Wände haben dabei eine Länge von etwa 25 m. Im Inneren befindet sich eine kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert. Zur Burg gehört ein Bergfried (Mastio) im Nordosten und ein Wachturm (Torre de Vedetta), die sich an den Ecken gegenüber stehen.
Im Hauptturm befindet sich das Museum für Tessiner Kunst und Volkskunde sowie weitere Räume für Ausstellungen. Von dem Turm hat man einen guten Ausblick auf das Bellinzona mit den Burgen und bis zum Lago Maggiore.
Murata
Im Westen von Castelgrande schliesst sich die Murata an. Die Murata ist eine Mauer, die bis an den Berg rechts von Ticino reicht. Erbaut wurde die Mauer wahrscheinlich ab 1422. 1478 wurde die alte Mauer abgerissen und eine neue gebaut. 1515 wurde durch ein Hochwasser im Bereich des Ticino die Mauer zerstört.
Die Murata ist etwa 4 bis 5 m hoch und 2 m breit.
Literatur
- Werner Meyer, Die Burgen von Bellinzona, ISBN 3-85782-551-0