Zum Inhalt springen

Würgendorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Juni 2007 um 12:08 Uhr durch 80.131.153.22 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Lage der Gemeinde Burbach in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Siegen-Wittgenstein
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 420 m ü. NN (Kirche)
Fläche: 11,10 km²
Einwohner: 1637
Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner je km²
Postleitzahl: 57299
Vorwahl: 02736
Kfz-Kennzeichen: SI

Würgendorf ist ein Ortsteil von Burbach im Siegerland, im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen.

Geographie

Geografische Lage

Würgendorf liegt im südlichen Siegerland, direkt an der westfälisch-hessischen Landesgrenze und ist Teil des oberen Freien Grunds. Der Ort liegt etwa 4 km östlich von Burbach, etwa 20 km südöstlich von Siegen und etwa 15 km westlich von Dillenburg und ist mit der Bundesautobahn 45 und der B 54 verbunden.

Berge und Täler

Würgendorf liegt in einer Talsohle am Fuße des Gebirgskamms Die Höh (bis 598 m) im Süden und den Ausläufern des Rothaargebirge im Norden auf 400 bis 460 m ü. NN. Die höchsten Erhebungen in der Gemarkung Würgendorf bilden folgende Berge:

  • Donnerhain (561 m ü. NN )
  • Höhchen (558 m ü. NN)
  • Stein (556 m ü. NN)
  • Holzholzer Kopf (543 m ü. NN)
  • Hude (522 m ü. NN)

Des Weiteren ist Würgendorf direkt mit dem Rothaarsteig und dem Siegerland- Höhenring verbunden. Das Tal wird durchflossen von der Heller, die an der nahen Kalteiche entpringt. Die Erhebungen rund um den Ort sind geprägt durch große Eichen-, Birken- und Fichtenbestände. Gerade in den Wäldern wird die über Jahrhunderte typische siegerländer Haubergswirtschaft deutlich.

Nachbarorte

Der Ort grenzt im Norden an die Gemeinde Wilnsdorf,nordwestlich an Gilsbach, im Osten an die Stadt Haiger im Lahn-Dill-Kreis, im Süden an den Ort Burbach-Holzhausen im Hickengrund, sowie im Westen an Burbach-Ort.

Historie

  • Besiedlung des Gebietes durch keltische Stämme
  • 778 n.Ch. Dokumentation der Ländereien im Ober- und Freien Grund durch das Kirchspiel Haiger
  • 28. April 1048: Erste Erwähnung des „Gebiet der Freien Männer“ (predium liberorum virorum)
  • ca. 1200: Bau des Mittelschiffes der Wehrkirche
  • 1441: Neubau des Dachwerks mit fachwerkenem Ostgiebel
  • 1450: Bau des Kirchturms und des Chorbogens
  • 1461: Urkundliche Ersterwähnung
  • 1605: 33 nassauische Häuser
  • 1629: Bau der ersten Dorfschule
  • 1668: 40 Häuser
  • Dreißigjähriger Krieg (1618 – 1648): Durchzug von Söldnerheeren durch Würgendorf und mit ihnen heinhergehend Brandschatzungen, Plünderungen und Gewalthandlungen
  • 1698: 40 Häuser
  • 1700-1714: Aufgrund des spanischen Erbfolgekrieges kam es zum Durchzug kaiserlicher Truppen durch den Freien Grund
  • 1758: 53 Häuser
  • 21.Mai 1781: Schwere Gewitter mit enormen Flurschäden
  • 04.Juli 1796: Die Schlacht der Österreicher gegen Napoleons Truppen auf der Kalteiche Unter den Plünderungen der Franzosen litten vor allem die Einwohner Würgendorfs und der Lippe
  • 1812: 53 Häuser
  • 18. Juni 1815: 4 Männer aus Würgendorf sind bei der Schlacht bei Waterloo gegen Napoleon beteiligt
  • 26. Oktober 1816: Würgendorf geht an Preußen
  • 12. Januar 1862: Fertigstellung der Köln-Gießener Eisenbahn, auf der Wasserscheide wird der Bahnhof Würgendorf errichtet
  • 1900: Neueröffnung des Hotels Schneider (Heute Hotel Wasserscheide)
  • 1908: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
  • 1917: Das Heimhofgebäude auf der Wasserscheide wird fertiggestellt
  • 18. Oktober 1926: Einweihung der neuen Schule
  • 1926: Einweihung des Kriegerdenkmals
  • 1937: 129 Häuser
  • 29. März 1945: Einmarsch der Amerikaner in Würgendorf
  • 1951: Gründung des Kulturkreises um die Wasserscheide
  • 19. Januar 1957: Das Dorfgemeinschaftshaus wird als eines der ersten in Nordrhein-Westfalen eingeweiht
  • 1. Januar 1969: Beitritt zur Großgemeinde Burbach
  • 1971 Autobahnbau mit eigenem Anschluss
  • 1992: Einweihung des Dorfbrunnens
  • 2006: Auflösung des Kulturkreises um die Wasserscheide
  • 2007: Einweihung der renovierten Wehrkirche
  • 2007: Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses

Demographische Entwicklung

Jahr Einwohner
1461 94
1466 94
1479 100
1486 ¹ 128
1589 ¹ 189
1605 ¹ 183
1810 ¹ 327
1846 ¹ 420
1850 ¹ 444
1867 ¹ 426
1885 ¹ 418
1895 ¹ 428
1905 ¹ 519
1910 ¹ 490
1925 ¹ 703
1934 ¹ 952
1939 ¹ 773
Jahr Einwohner
1943 ¹ 834
1945 ¹ 839
1946 ¹ 1026
1954 ¹ 1196
1961 ¹ 1282
1979 ¹ 1632
1993 ¹ 1610
1999 ¹ 1611
2003 ¹ 1611
2005 1637

¹ Würgendorfer Heimatnachrichten, Ausgabe April 2006

Entwicklung des Ortsnamens

Würgendorf wurde im Jahre 1461 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Jedoch ist durch das Alter der Wehrkirche belegt, dass der Ort zu diesem Zeitpunkt mindestens 250 Jahre, sehr wahrscheinlich sogar noch länger, bestanden hat.

Im Gegensatz zu vielen Nachbardörfern wurde der Ortsname nur in geringem Maße verändert. Aufgrund von Nachforschungen gab es in Würgendorf folgende Varianten des Ortsnamens:

  • 1461 Wergentorff
  • 1617 Wirgendorf
  • 1623 Wirgedorf
  • 1640 Wirgedorff
  • 1814 Wirgendorf
  • 1817 Würgendorf

Der Ortsname Würgendorf wurde 1814 festgelegt. Jedoch kam es noch in einigen Protokollen und Aufzeichnungen zu einer Verwendung des Namens Wirgendorf.

Sehenswürdigkeiten

Wehrkirche Würgendorf

Wehrkirche nach neuem Anstrich

Sehenswert ist die ca. 900 Jahre alte Wehrkirche, das Wahrzeichen Würgendorfs, inmitten des alten Ortskerns. Das Bau der Kirche datiert sich nach Schätzungen auf den Beginn des 13. Jahrhundert. Damit zählt sie zu den ältesten Kirchen in ganz Südwestfalen.

Nach einem Bericht des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege in Münster liefert die Würgendorfer Wehrkirche wichtige Aufschlüsse über die Entwicklung des Kirchbaus im südlichen Siegerland. Des Weiteren ist sie kunst- und architekturgeschichtlich von enormer Bedeutung und bezeugt die religions- und liturgiegeschichtliche Entwicklung im Siegerland.

Bei der Würgendorfer Wehrkirche handelt es sich um einen einjochingen, gewölbten Saalbau, der bis heute im Kern erhalten ist.

Bei dendrochronologischen Untersuchungen (Baumrindenchronologie) aus den Jahren 2004 und 2005 fand man heraus, dass im Jahre 1441 ein neues Dachwerk mit fachwerkenem Ostgiebel aufgesetzt wurde. Mehrere dieser Holzsparren sind bis heute erhalten geblieben.

Im Jahre 1441 wurde die nach Osten gerichtete Choranlage sowie der 23,20 m große, achteckige Turm an das aus dem Hochmittelalter stammende Mittelschiff angebaut.Im Chorgewölbe finden sich figürliche Wandmalereien aus diesen Jahren, bei denen es sich um eine Bildfolge aus der Geschichte Christi handelt. Des Weiteren finden sich im Chorgewölbe drei Wandnischen, wovon eine bei Restaurationsarbeiten im Jahre 2006 freilegt wurde. In einer dieser Nischen, mit dem originalen Holzrahmen von 1441, werden zukünftig Fundstücke aus der Kirche ausgestellt sein.

1750 wurde das barocke Dachwerk über dem Saal errichtet, außerdem wurde die Empore eingebaut. Die Brüstung, das Gestühl sowie die Kanzel sind bis heute erhalten geblieben.

Seit 2007 hängt wieder die alte Tafel mit den Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Chorraum der Kirche. Diese Tafel stammt aus dem Jahr 1920. Ebenso wurden zwei weitere Tafeln neu angefertigt und aufgehängt, auf denen die Namen der im Zweiten Weltkrieg ca. 70 gefallenen Männer aus Würgendorf vermerkt sind.

Die Kirche wurde bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhundert genutzt. Aus Platzmangel wurde eine neue Kirche gebaut und die alte Wehrkirche blieb ungenutzt. Fast vier Jahrzehnte war die Kirche einem langsamen, aber stetigem Verfall ausgeliefert. Jedoch seit kürzerer Zeit ist die alte Wehrkirche wieder ins Bewusstsein der örtlichen Bevölkerung getreten und es wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durch den Heimatverein durchgeführt. Ab Juli 2007 steht die Kirche nach fast 40 Jahren Unterbrechung nun für Taufen, Hochzeiten, kulturelle Veranstaltungen, Vorträge usw. wieder zur Verfügung.

Bildergalerie

Ehrenmal

Würgendorfer Denkmal

Das Würgendorfer Ehrenmal ist eines der größten und monumentalsten Denkmäler im Kreis Siegen-Wittgenstein. Außerdem gilt es als eines der schönsten im gesamten Umkreis. Das Denkmal ist umgeben von insgesamt sechzehn Linden und liegt terrassenförmig am Hang. Es befindet sich im Mündungsgebiet des Baches Bachseifen in die Heller.

Das Denkmal wurde vor 80 Jahren, am 21. August 1927, feierlich eingeweiht. Der damalige Gemeindevorsteher Fries sagte in seiner Festrede:

„Viele nehmen von dem Soldaten, der in den Krieg zieht, an, daß er gerne bereit ist zu sterben,bedenken aber nicht, daß er das Liebste, was er hatte, zurücklassen mußte und für uns in den Tod ging.“

Vereine

  • Heimatverein Würgendorf
  • CVJM Würgendorf
  • MGV Heimatliebe Würgendorf
  • Landfrauen
  • SuS Viktoria Würgendorf
  • Brieftaubenfreunde Dreiländereck e.V.
  • Turnverein Würgendorf
  • TC Dynamit Nobel e.V

Persönlichkeiten