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Gus Grissom

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name = Gus Grissom foto = Virgil Gus Grissom.jpg land = USA behörde = NASA auswahl = 2. April 1959
(1. NASA-Gruppe)
anzahl_flüge = 2 erster_start = 21. Juli 1961 letzte_landung = 23. März 1965 dauer = 5 h 7 min anzahl_eva = 0 dauer_eva = – 1.Mission = Mercury-Redston 4 2.Mission = Gemini 3 3.Mission = 4.Mission = 5.Mission = missionen = ausgeschieden = Januar 1967
(Tod bei Apollo 1)

Emblem der Apollo 1. [[Apollo 1 }}

Virgil Ivan „Gus“ Grissom (* 3. April 1926 in Mitchell, Indiana; † 27. Januar 1967 in Cape Canaveral, Florida) war ein US-amerikanischer Astronaut.

Grissom war nach Alan Shepard der zweite US-Amerikaner im All und war der erste Mensch, der den Weltraum zweimal besuchen durfte.

Leben

Frühe Jahre

Gus Grissom wuchs mit seinen zwei jüngeren Brüdern Norman und Lowell sowie seiner jüngeren Schwester Wilma bei seinen Eltern Dennis und Cecile Grissom auf. Sein Vater arbeitete bei der Baltimore and Ohio Railroad. Von früher Jugend an wollte Grissom Pilot werden und interessierte sich daher auch verstärkt für die naturwissenschaftlichen Schulfächer Mathematik und Physik, privat baute er damals schon kleine Modelle von Flugzeugen und besaß einen IQ von 145. Ferner war er sehr sportlich und spielte schon in der Schule aktiv und erfolgreich Basketball und Handball.

Während des Besuchs der Mitchell High School lernte er seine zukünftige Frau Betty Moore kennen, die er am 6. Juli 1945 heiratete. Zu dieser Zeit war er Flugschüler bei der US Air Force, in die er 1944 eingetreten war. Nach Kriegsende bekam er allerdings einen Schreibtischjob, den er hasste, denn er wollte fliegen, so dass er sich entschloss, aus der Air Force auszutreten.

Im Jahr 1950 machte Grissom seinen Bachelor of Science in Mechanical Engineering an der Purdue University in West Lafayette (Indiana). Dieses Studium finanzierten er und seine Frau, indem Grissom nach dem Unterricht in einem Restaurant Hamburger zubereitete und seine Frau Betty als Vermittlerin für Ferngespräche arbeitete.

Testpilot

Da Gus Grissom aber immer Testpilot werden wollte, trat er nach seinem Studium wieder in die Air Force ein und machte seinen Pilotenabschluss. Ein knappes Jahr später wurde er nach Korea abkommandiert zur 334. Jäger-Schwadron, die auf der Kimpo Air Force Base stationiert war, die nahe der damaligen Front lag. Dort flog er im Koreakrieg mit der F-86 Sabre in einem halben Jahr hundert Kampfeinsätze, die ein Jagdpilot dort bis zu seiner Ablösung in der Regel geflogen haben musste. Er selbst konnte keinen Abschuss verzeichnen, war jedoch Flügelmann des Geschwaderkommandanten und wurde hoch ausgezeichnet, da er über überdurchschnittliches Fliegertalent verfügte.

Nach dieser Zeit arbeitete er als Flugausbilder und beendete 1957 seine Testpilotenausbildung an der Edwards Air Force Base. An der Wright-Patterson Air Force Base testete er daraufhin neue Kampfflugzeuge. Sein Lieblingsflugzeug wurde dabei die F-104 Starfighter.

Das Mercury-Programm

Kurz darauf erhielt Gus Grissom eine Top-Secret-Mitteilung, in der er aufgefordert wurde, in Zivilkleidung zu einer bestimmten Adresse in Washington (D.C.) zu kommen. Dort wurde ihm eröffnet, dass er zu den einhundertzehn Testpiloten gehöre, deren Auszeichnungen sie dazu befähige, mehr über das amerikanische Weltraumprogramm und im Besonderen über das Mercury-Programm zu erfahren.

Nach Grissoms eigener Einschätzung hätte er nie damit gerechnet, für das Programm ausgewählt zu werden, aber er entschloss sich trotzdem, einige der NASA-Tests mitzumachen. Nachdem ein Ärzteteam festgestellt hatte, dass Gus Grissom an Heuschnupfen litt, schied er fast aus dem Programm aus. Er konnte allerdings die Ärzte überzeugen, indem er ihnen sagte, dass es im All keine Pollen gäbe.

Von allen Tests empfand er die psychologischen Tests als größte Belastung, er selbst nannte später in einem Buch die Psychologen abwertend Schrumpfköpfe, wo hingegen ihm die physischen Tests, die an die Grenze der Kraft eines Menschen gingen, eher wenig ausgemacht haben.

Am 13. April 1959 wurde die erste amerikanische Astronautengruppe, unter ihnen Gus Grissom, ausgewählt. Die anderen sechs Astronauten waren: Scott Carpenter, Gordon Cooper, John Glenn, Walter Schirra, Alan Shepard und Deke Slayton.

Gus Grissom zog nun mit seiner Familie (er hatte mittlerweile zwei Söhne) auf die Langley Air Force Base nach Virginia um. Die nächsten Jahre waren ausgefüllt mit weltweiten Trainingsflügen, Überlebenstraining, Planungsarbeiten und viel Pressearbeit. Ein 16-Stundentag war an der Tagesordnung.

Grissom bekam als Spezialgebiet das neuartige Drei-Achsen-Steuersystem des Mercury-Raumschiffs zugewiesen.

Grissom vor der Liberty Bell 7

Mercury-Redstone 4Liberty Bell 7

Der Konkurrenzkampf mit der Sowjetunion um die Eroberung des Weltraums begann durch den Satelliten Sputnik und wurde durch Gagarins ersten Weltraumflug am 12. April 1961 verschärft, daraufhin wurde Grissom für den zweiten bemannten Mercury-Flug ausgesucht. Da das Raumschiff wie eine Glocke aussah, taufte sie Gus Grissom Liberty Bell 7. Im Gegensatz zur ersten Mercury-Mission von Alan Shepard wurde das Raumschiff etwas modifiziert. Ein größeres Fenster wurde eingebaut, das schon vor Shepards Flug in Planung gewesen war und eine Sprengluke installiert, die es dem Astronauten erleichtern sollte, die Landekapsel schneller und einfacher zu öffnen. Grissom verbrachte deshalb auch viel Zeit bei der Montage des Raumschiffs im Werk von McDonnell in St. Louis und kümmerte sich persönlich um Detailfragen.

Am 21. Juli 1961 beim zweiten Startversuch des Wetters wegen, startete Gus Grissom in seine erste Weltraummission nach drei Countdown-Stops, die durch einen falsch angebrachten Sprengbolzen der Luke, durch das Löschen der Scheinwerfer und durch kurzfristige Wolkenbildung bedingt waren. Der Start mit der Redstone-Rakete verlief problemlos. Nach einem ballistischen Flug, bei dem das erste Mal ein Astronaut die Bremsraketen des Raumschiffs von Hand zündete, öffnete sich der Landefallschirm und die Liberty Bell 7 landete im Atlantik.

Gus Grissom bereitete den Ausstieg aus der Landekapsel vor, indem er seinen Helm öffnete, den Sauerstoffschlauch und die Gurte entfernte. Danach schaltete er den Absprengmechanismus der Luke scharf. Nach Absprache mit dem Rettungshubschrauber Hunt Club wartete Grissom darauf, dass dieser die Kapsel bergen würde. In der Zwischenzeit notierte er die Stellungen der Hebel und Knöpfe am Armaturenbrett, da das beim Flug von Alan Shepard vergessen worden war.

Datei:Liberty Bell 7 (1999).jpg
Liberty Bell 7 nach der Bergung 1999

Plötzlich detonierte der Lukensprengsatz und sofort drang Wasser in das Innere der Liberty Bell 7. Instinktiv verließ er sofort die sinkende Landekapsel unter Zurücklassung aller Utensilien. Da die Kapsel durch das eindringende Wasser immer schwerer wurde, musste der Helikopter das Rettungsseil kappen und die Liberty Bell 7 versank im Meer.

Grissoms Raumanzug füllte sich immer mehr mit Wasser, da er das Anschlussloch für den Sauerstoffschlauch nicht verschlossen hatte. Zusätzliches Gewicht hatte er auch dabei, da er etliche Souvenirs im linken Hosenbein seines Raumanzuges mit auf seinen Flug genommen hatte, unter anderem zwei Rollen 50-Cent-Stücke für die Kinder von Freunden, drei Dollarnoten, ein paar Miniaturmodelle des Raumschiffs und zwei Pilotenabzeichen. Durch Winken der Arme versuchte er Hilfe von den Hubschraubern zu erhalten, die Besatzungen deuteten es aber erst als Grußwinken Grissoms und winkten ihm freundlich zurück. Ein zusätzlicher Rettungshubschrauber bewahrte ihn dann aber vor dem Ertrinken und zog ihn an Bord, wobei die Halterung zum Bergen von Grissom in Panik und unter körperlicher Erschöpfung falsch herum angezogen worden war. Auf dem Weg zum Flugzeugträger im Hubschrauber legte er eine sofort Schwimmweste an, da er Angst hatte, dass er wieder im Wasser landen könnte, wenn der Hubschrauber Probleme gehabt hätte. An Bord des Flugzeugträgers überreichte ihm ein Offizier seinen Helm, der aus der sinkenden Kapsel herausgeschwommen sein musste.

Nach Grissoms eigener Aussage und Aussagen der NASA-Techniker lag ein Defekt im System vor, so dass die Luke vorzeitig abgesprengt wurde. Grissom hat den Verlust der Landekapsel nie überwunden. Auch wenn der Verdacht gegen ihn nie zweifellos ausgeräumt werden konnte, blieb er doch ein angesehenes Mitglied der Astronautengruppe.

Als aktuelle Theorie für den Hergang des Unglücks gilt folgende, jedoch wie alle anderen unbewiesene Variante: Grissom beobachtete während des Sinkflugs ein Loch in einem der Fallschirme, das in etwa der Größe der äußeren Abdeckung des Auslösers für die Sprengbolzen der Tür entsprach. Man nimmt an, dass sich eine Leine des Fallschirms oder der Leuchtboje in dem Hebel verfangen haben könnte und ihn nach der Landung auslöste.

Erst 1999 wurde die Liberty Bell 7 aus dem Atlantik geborgen, Teile des Films, den Grissom an Bord gemacht hatte, wurden seitens der NASA als Souvenir in Acrylglas gegossen und daraufhin verkauft. Die Bergung der Kapsel war die bisher teuerste kommerzielle Bergung aus der Tiefsee.

Er war bei mehreren Mercury-Misionen Verbindungssprecher (Capcom).

Das Gemini-Programm

Als Weiterführung des Mercury-Programms war von der NASA ein Programm geplant, das mit einer Titan II Rakete ein mit zwei Astronauten besetztes Raumschiff in den Weltraum bringen würde. Es sollten zudem Weltraumspaziergänge und Andockmanöver für die zukünftige Mondlandung geübt werden. Dies war das Gemini-Programm.

Da die NASA ein neues Weltraumzentrum in der texanischen Stadt Houston plante, zog die Familie Grissom in die Nähe nach Timber Cove.

Gemini 3 – Molly Brown

Gemini 3 – John W. Young (links) und Virgil Grissom

Gus Grissom ging als gelernter Testpilot völlig im Gemini-Programm auf, da die Gemini im Gegensatz zum Mercury-Raumschiff von einem Piloten geflogen werden musste. Für den ersten bemannten Gemini-Flug wurde Alan Shepard ausgesucht. Grissom war der Ersatzmann. Als Shepard aber erkrankte, wurde Gus Grissom die Ehre zuteil, Kommandant der Gemini 3 zu sein. Sein Pilot wurde John W. Young, der erste Astronaut der zweiten Auswahlgruppe von 1962, der in den Weltraum fliegen durfte.

Datei:Gemini3-Start.jpg
Start der Gemini 3 Mission

Den Namen Molly Brown für das Gemini-3-Raumschiff leitete Gus Grissom vom Broadway Musical The Unsinkable Molly Brown ab, um so humorvoll sein Trauma mit der gesunkenen Liberty Bell 7 aufzuarbeiten. Bei der NASA stieß dies nicht überall auf Verständnis. Man wollte sich weigern, den Namen zu akzeptieren, worauf die Astronauten gemeinsam provokant den Namen Titanic vorschlugen und man sich dann auf Molly Brown einigen konnte und Gemini 3 somit das vorerst letzte Raumschiff war, das aus diesem Grund von seinen Astronauten einen eigenen Namen bekam. Im Rahmen des Apollo-Programms bei Apollo 9 musste man Kommandokapsel und Mondlandefähre im Funkverkehr unterscheiden, so dass wieder Namen für Raumschiffe vergeben wurden.

Am 23. März 1965 hob die Titan II mit der Molly Brown an der Spitze zu einem erfolgreichen Flug ab. Die Hauptaufgabe der Astronauten war es, das Raumschiff auf seine Weltraumtauglichkeit und Steuereigenschaften zu testen. Da die nächsten Missionen auf mehrere Tage ausgelegt waren, gehörte zu Grissoms und Youngs Aufgaben auch das Testen der neuen Weltraumverpflegung in Plastikbeuteln. Grissom, der das Essen schon in der Bodenstation gesehen hatte, sagte vor dem Flug, dass er es nur zu sich nehmen würde, wenn nichts anderes an Bord wäre.

Young hatte dies mitbekommen und als die Zeit im Weltall gekommen war, den Test durchzuführen, fragte er Grissom: „Wie wär’s mit einem Corned-Beef-Sandwich?“. Dabei holte er ein Sandwich der Lieblingsmarke von Grissom aus dem Raumanzug und reichte es ihm. Grissom biss genüsslich hinein, was die NASA-Offiziellen etwas aufbrachte, da die Sandwich-Krümel sich in der Schwerelosigkeit überall in der Molly Brown verteilten. Grissom beklagte sich beim Genuss des Sandwiches lediglich darüber, dass kein Senf auf dem Sandwich sei. Nach drei kompletten Erdumkreisungen landete die Molly Brown.

Bei Gemini 3 hatte man den Luftwiderstand der Landekapsel falsch eingeschätzt, und so wasserte diese 84 km vom Zielpunkt entfernt und es dauerte 30 Minuten, bis ein Hubschrauber vor Ort war. Grissom weigerte sich, die Luken zu öffnen, bis Taucher sie durch Bänder gesichert hatten, da er immer noch Angst hatte, dass die Molly Brown untergehen könnte, wie vorher die Liberty Bell und somit wirklich zu einer Titanic geworden wäre. Durch das lange Schaukeln in der Kapsel wurden beide Astronauten Seekrank.

Von dieser Zeit an verband Grissom und Young eine enge Freundschaft, die bis zum Tod von Grissom Bestand hatte.

Daraufhin war er Verbindungssprecher von Gemini 4 und Gemini 5.

Gus Grissom war auch weiterhin im Gemini-Programm beschäftigt. Unter anderem war er als Ersatzmann mit John Young für die Gemini-6-Mission vorgesehen.

Das Apollo-Programm

Während des Gemini-Programms gingen die Arbeiten hin zu einer erfolgreichen Mondlandung weiter. Gus Grissom wurde auch im Nachfolgeprojekt berücksichtigt und sollte dort die erste bemannte Apollo-Mission leiten.

Zusammen mit Roger B. Chaffee flog er dabei eine Mission als Begleitflieger bei einer unbemannten Saturn 1B Mission, um deren Start zu fotografieren.

AS-204 (Apollo 1)

Apollo-1-Crew (v. l. n. r. Ed White, Gus Grissom und Roger Chaffee)
Apollo-1-Crew im Simulator (v. l. n. r. Roger Chaffee, Ed White, Gus Grissom).

Das Apollo-Raumschiff war aber bei weitem noch nicht so ausgereift wie das Gemini-Vorgängermodell, so dass die Techniker und Astronauten unter Hochdruck an der Fertigstellung des ersten Apollo-Raumschiffs (S/N 012) arbeiteten. Als Apollo-Saturn 204 (AS 204) sollte die Mission im Frühjahr 1967 stattfinden.

Gus Grissom stand dem Apollo-Projekt und dem Sicherheitsstandard des Apollo-Raumschiffs sehr skeptisch gegenüber, wie auch z.B. Walter Schirra. Er bemängelte ständig den technischen Stand des Raumfahrzeugs. In Cape Kennedy hängte Grissom kurz vor der Brandkatastrophe von Apollo 1 in Gegenwart der versammelten Journalisten eine Zitrone an das Apollo-Raumschiff - als Symbol des Versagens und technischen Unzuverlässigkeit.

Einer der wichtigsten Tests fand am 27. Januar 1967 auf der Startrampe in Cape Canaveral statt. Die komplette Besatzung, Edward H. White, Roger B. Chaffee und Gus Grissom nahmen in der Kommandokapsel Platz, um einen Plugs-Out-Test durchzuführen. Während des Tests fing jedoch (wahrscheinlich durch einen Kurzschluss oder Lichtbogen) das Innere der Kapsel Feuer. Wegen der Verwendung von reinem Sauerstoff als Atomsphäre in der Kapsel breitete sich das Feuer innerhalb von Sekunden auf sämtliche brennbaren Materialien aus. Alle drei Astronauten kamen dabei ums Leben, da die Luke weder von innen noch von außen schnell genug geöffnet werden konnte. Die Luke, ohnehin nur für Block-I-Kapseln gedacht, wurde vollkommen neu konstruiert. Ironischerweise war die Ursprungskonstruktion der Luke von der NASA so gedacht worden, daß ein weiterer Unfall, wie ihn Grissom mit der Liberty Bell 7 hatte, nicht mehr passieren sollte.

Gus Grissom wurde später postum die Congressional Space Medal of Honor als fünftem Astronauten verliehen. Er ist auf dem bekannten amerikanischen Nationalfriedhof Arlington bei Washington D.C., in Sektion 3 neben Roger B. Chaffee mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt worden. Seinen Sarg trugen dabei die sechs verbliebenen Mitglieder des Mercury-Programms. Sein letzter Dienstgrad war Oberstleutnant der Luftwaffe gewesen.

Grissom hatte über 4600 Flugstunden hinter sich gebracht, davon etwa 3500 in Jets.

Unglücksfall oder Sabotage

Scott Grissom, Gus Grissoms Sohn, äusserte später die Meinung, dass die Katastrophe von Apollo 1 auf Sabotage zurückzuführen sei. Er ist der Meinung, dass der sowjetische Geheimdienst KGB mit dem Unglück das Mondprogramm der USA stoppen oder erheblich verzögern wollte. 2004 trat der Dokumentarfilmer Mark Estabrook an ihn heran, da dieser ein Projekt über Scotts Vater plant. Er konnte ihn als Coproduzent gewinnen. Der Film, der den Arbeitstitel „Gus“ trägt, soll das Leben des Astronauten Gus Grissom dokumentieren und ein besonderes Augenmerk auf einen möglichen Sabotageakt richten, der zur Apollo-1-Katastrophe geführt haben könnte [1].

Die Akten über das Unglück von Apollo 1 sind bis heute noch unter Verschluss der NASA, veröffentlicht wurde lediglich der Abschlussbericht des Untersuchungsauschusses um Floyd Thompson, wobei einige Kongressabgeordnete schon damals die Unabhängigkeit dieser Kommission kritisiert hatten, da sechs von neun Mitgliedern Mitglieder der NASA waren.

Die Forderung Scott Grissoms nach einer neuen unabhängigen Untersuchungskommission wurde seitens der NASA negativ beschieden.

Erster Mensch auf dem Mond

Durch seine bisherigen Leistungen im Mercury- und Gemini-Programm hatte er eine ziemlich große Chance gehabt, ausgewählt zu werden, als erster Mensch den Mond zu betreten. Deke Slayton, der die Astronatencrews für das Apollo-Programm zusammenstellte, schrieb 1994 in seiner Autobiographie Deke, daß er wollte, daß ein Astronaut des Mercury-Programms der erste Mensch auf dem Mond gewesen wäre und hätte Grissom überlebt, wäre er es geworden. ("Had Gus been alive, as a Mercury astronaut he would have taken the step". // Wenn Gus überlebt hätte, hätte er als Mercury-Astronaut diesen Schritt getan.)

Besonderheiten und Rekorde

Privat

Zu Grissoms Hobbys zählte unter anderem Fischen und Jagen, sowie Skifahren, Wasserskifahren und das Segeln, außerdem war er ein enthusiastischer Handballspieler.

Kurz vor seiner ersten Mission verzichtete er auf das Wasserskifahren eine Zeit lang, damit er nicht Gefahr lief, dass er sich verletzten könnte und so seine eigene Mission gefährden würde.

Ehrungen

1987 wurde Grissom in die National Aviation Hall of Fame aufgenommen.

Der Flughafen der Stadt Bedford (Indiana) ist nach ihm benannt worden.

Die frühere Bunker Hill Naval Air Station im Bundesstaat Indiana ist am 12. Mai 1968 in Grissom Air Force Base nach Grissoms Ableben umbenannt worden.

Seine Geburtsstadt Mitchell errichtete ihm zu Ehren ein Monument, das in Form einer Rakete aus Stein gestaltet ist.

Nach Gemini 3 wurden von Paraguay auch vom Jemen eine Briefmarke mit den beiden Astronauten herausgegeben.

Nach Apollo 1 wurde vom Jemen wiederum eine Briefmarke mit der Crew herausgegeben und ein Briefmarkenblock mit den drei Astronauten darauf erschien in Mauretanien.

Trivia

  • Einem Interview mit dem US-Amerikanischen Schauspieler William Petersen zufolge wurde seine Rolle in CSI, Gil Grissom, nach Virgil Grissom benannt. Ursprünglich sollte die Figur Gil Scheinbaum heißen.
  • In der Serie Star Trek ist das Raumschiff U.S.S. Grissom nach Virgil Grissom benannt.

Quellen

  1. Film director plans documentary on astronaut Grissom unter: USA-Today; Abgerufen 2. Oktober 2006
  • Das Astronautenbuch 1962
  • P.M. Magazin 12/2001
  • Lost Spacecraft 2002

Siehe auch