Bad Liebenwerda
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Bad Liebenwerda ist eine Kurstadt im Landkreis Elbe-Elster im Bundesland Brandenburg (Deutschland) und liegt ca. 60 km nordwestlich von Dresden an der Schwarzen Elster. Sie hat eine Kurklinik für Rheumatologie und Orthopädie, eine Psychotherapeutische Klinik und ein Kurmittelzentrum („Lausitztherme Wonnemar“). Die Stadt strebt eine Weiterentwicklung als Kur- und Erholungszentrum an.
Geografie
Nachbargemeinden
Nachbarorte von Bad Liebenwerda sind die Städte Elsterwerda, Mühlberg und Uebigau-Wahrenbrück, sowie die Gemeinden Röderland und Elsterland.
Stadtgliederung
Zum Stadtgebiet gehören neben dem ursprünglichen Stadtgebiet auch die Ortsteile Burxdorf, Dobra, Kosilenzien, Kröbeln, Langenrieth, Lausitz, Maasdorf, Möglenz, Neuburxdorf, Oschätzchen, Prieschka, Thalberg, Theisa, Zeischa und Zobersdorf.
Klima
Bad Liebenwerda liegt mit seinem humidem Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar. [1] Die nächste Wetterstation befindet sich ca. 20 km nördlichöstlich in Doberlug-Kirchhain. Weitere befinden sich westlich von Bad Liebenwerda in Torgau, sowie südlich in Oschatz und Dresden.

Geschichte
Ortsname
Bad Liebenwerda hatte im Laufe der Zeit verschiedene Schreibweisen des Ortsnamen, 1231 Lievenwerde , 1243 Liuenwerde , 1253 Livenwerde , 1301 Liebenwerde , 1304 Liuenwerde , 1347 Lybenwerde , 1375 Liebenwerde , 1505 Liebenwerd und 1550 Libenwerda. [2]
Am 9. Januar 1925 wurde die Stadt durch das Preußische Staatsministerium in Bad Liebenwerda umbenannt. [3]
Deutung des Ortsnamen
Liebenwerda besteht aus zwei Teilwörtern. „Lib“ oder „Liv“ bedeutet soviel wie Liebe oder Leben. Das Wort „-werda“ leitet sich von werder ab, was eine Insel oder eine Erhebung bezeichnet. [4]
Chronik
Liebenwerda wird 1231 unter Vogt Otto von Ileburg erstmals urkundlich erwähnt. Wie neuste Untersuchungen ergeben haben, gab es zur damaligen Zeit jedoch schon einen Bergfried, den Lubwartturm (seit ca. 1207). Über die Verleihung von Stadtrechten ist nichts konkretes bekannt. Im Jahr 1304 wird Liebenwerda jedoch erstmals in einer Urkunde als Stadt bezeichnet. Aus dem Jahr 1367 wird über das Vorhandensein von Handwerkerzünften, drei Kapellen an den Toren der Stadt, einer Lateinschule und eines „Steindammes“ berichtet. Liebenwerda war zu dieser Zeit bis zur Reformation ein Wallfahrtsort, jedoch nur von regionaler Bedeutung. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts geht die Stadt in den Besitz der sächsischen Herzöge über und wird Verwaltungszentrum des neugebildeten sächsischen Amtes Liebenwerda, das die ehemaligen ileburgischen Herrschaften Liebenwerda, Wahrenbrück und Uebigau umfasste. Nach dem Tod Albrecht III. 1422 erhielt seine Witwe Ephigenia Offigka (Offka) das Schloss als "Leibgedinge".
Martin Luther besuchte Liebenwerda in den Jahren 1519 und 1544. Während seines ersten Aufenthaltes traf Luther hier den päpstlichen Nuntius Karl von Miltitz zu einem Streitgespräch, 1544 führt Luther den ersten Superintendenten Martin Gilbert in sein Amt ein. Ende des 16. Jahrhundert war die Bevölkerung auf knapp 1000 Menschen angewachsen. Schwere Verwüstungen erlitt Liebenwerda in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, besonders im Jahr 1637, als schwedische Reiterei die Stadt plünderte und in Brand steckte. Dabei wurden fast alle Wohngebäude, die Kirche und das Rathaus zerstört. Spuren des Krieges waren bis ins 18. Jahrhundert hinein noch sichtbar. Mit dem Wiener Kongress von 1815 wird Liebenwerda aus dem Territorium Kursachsens herausgelöst und als Bestandteil der Provinz Sachsen an das Königreich Preußen angegliedert. Liebenwerda wurde administratives Zentrum des neu gegründeten Kreises Liebenwerda, das es bis zur Kreisgebietsreform von 1993 blieb. 1874 wurde das ehemalige Fischerdorf Stadtwinkel (Rukow) eingemeindet. 1912 werden Teile des Ortes Maasdorf, gegen Zahlung von 20 000 Mark zur Stadt hinzugefügt. 1939 folgen die Ortschaften Weinberge und Neudobra. Ab 1905 wurden in Liebenwerda Moorbäder zur Behandlung rheumatischer Leiden angeboten. Seit 1925 trägt die Stadt den Titel „Bad“.
Politik / Statistik
Wahlergebnisse
Name d. Wahl | Tag der Wahl | Wahlberechtigt | Wahlbeteiligung | SED | LDP | CDU | VdgB | Sonstige |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gemeindewahl | 08. September 1946 | 3.956 | 95,3 % | 1.426 | 1.100 | 1.141 | / | 39 (AFA) |
Landtagswahl | 20. Oktober 1946 | 4.241 | 92,3 % | 1.278 | 1.198 | 1.416 | 23 | / |
Einwohnerentwicklung
Jahr | Eiwohner | davon männlich | davon weiblich |
---|---|---|---|
1835 | 1.791 | unbekannt | unbekannt |
1864 | 1.791 | unbekannt | unbekannt |
1900 | 2.555 | unbekannt | unbekannt |
1910 | 2.920 | unbekannt | unbekannt |
1920 | 3.375 | unbekannt | unbekannt |
1923 | 3.400 | unbekannt | unbekannt |
1940 | 3.770 | unbekannt | unbekannt |
1939 | 4.941 | 2.295 | 2.646 |
1949 | 6.651 | 2.736 | 3.915 |
1964 | 6.465 | unbekannt | unbekannt |
1970 | 7.050 | unbekannt | unbekannt |
1990/91 | 6.465 | unbekannt | unbekannt |
2000 | 5.477 | unbekannt | unbekannt |
Politik
Stadtrat
Die Stadtverordnetenversammlung besteht aus 22 Mitgliedern und dem hauptamtlichen Bürgermeister.
- CDU 8 Sitze
- SPD 5 Sitze
- Linke/PDS 5 Sitze
- FDP 2 Sitze
- Bürgerinitiative 1 Sitz
- Familienpartei 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
Städtepartnerschaften
Partnerschaften gibt es mit
- Nowe Miasteczko/Neustädtel in Polen
- Lübbecke in Nordrhein-Westfalen
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen
Kreismuseum mit Ausstellung zur regionalen Verwurzelung des historischen mitteldeutschen Wandermarionettentheaters, Dauerausstellung über die Gebrüder Graun sowie Sonderausstellungen zu verschiedenen historischen und kulturellen Themen.
Bauwerke
- spätgotische St. Nikolai Kirche mit neugotischem Turm und Inventar
- Gebäudeensemble am Burgplatz mit Lubwartturm, ehemaliger Bergfried der Burg und des späteren Schlosses Liebenwerda, Amtsgericht und Bürgerhaus
- überwiegend aus historischer Bausubstanz bestehender Stadtkern
- Kursächsische Postmeilensäule, nach alten Unterlagen rekonstruiert und 2003 aufgestellt
- prähistorischer Burgwall zwischen den Ortsteilen Kröbeln und Kosilenzien
Parks
Der Kurpark, genannt „Wäldchen“, befindet sich zwischen Innenstadt und Schwarzer Elster. Am 5. März 1830 übertrug König Friedrich Wilhelm III. (Preußen) der Stadt Liebenwerda das hinter dem Schlosse befindliche Fiskalische Gehölz,...zum vollen, unveräußerlichen Eigenthume unter der Bedingung sorgfältiger Kultur für die Verschönerung der Stadtkommune.... Schon bald wurde das Wäldchen ein beliebtes Ausflugsziel. So entstand das Schweizerhaus, welches nach einem Brand 1899 in seiner heutigen Form wieder aufgebaut wurde. 1882 wurde ein Denkmal im Park zu Ehren Friedrich Wilhelm III. errichtet. Mit der Eröffnung des Moorbades 1905 in Bad Liebenwerda wurde der Park als Kurpark genutzt. Kurkonzerte finden bis heute einer Konzertmuschel neben dem Schweizerhaus statt. Durch die spezielle Lage, umgeben von Wasser, war und bleibt es eine anspruchsvolle Aufgabe den Baumbestand in einem ansehnlichen Zustand zu erhalten. Besonders der durch die Kohleförderung in der Lausitz schwankende Grundwasserspiegel hatte negative Auswirkungen auf die Parklandschaft.
1937 stiftet Otto Kloss den nach ihm benannten Garten der Stadt, welcher sich zwischen Wäldchen und Bahnhof befindet. Nach 1990 wurde der Kurpark nochmals erweitert, so durch den Park der Sinne, die Teiche gegenüber der Kurklinik, und das Sportzentrum an der Querspange. 1998 entstand eine Minigolfanlage im Wäldchen.
Musik
Das Musikleben der Stadt ist geprägt von Kurkonzerten sowie regelmäßigen Konzerten in der evangelischen Kirche St. Nikolai. Die Musikschule „Gebrüder Graun“, bildet erfolgreich Schüler and unterschiedlichen Instrumenten aus. In den Chören lebt das Volksliedergut der Region fort. Es gibt verschiedene Bands und Musikgruppen, unterschiedlichster Musikrichtungen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Elsterlauf im Mai
- Schloss- und Museumsnacht im August
- „Lange Nacht des Puppenspiels“ im Rahmen des Internationalen Puppentheaterfestivals im Elbe-Elster-Land, regelmäßig im Herbst im Kreismuseum
- Schlauchbootrennen der Freiwilligen Feuerwehr und des Feuerwehrvereins Bad Liebenwerda e.V. jährlich am Wochenende nach Himmelfahrt
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Mittelzentrum
Die Städte Bad Liebenwerda und Elsterwerda erfüllen seit dem Jahr 1995 die Aufgaben und Funktionen eines gemeinsamen Mittelzentrums in Funktionsergänzung.
Die Stadt Bad Liebenwerda erfüllt in dieser Zeit die Funktion eines Kur-, Gesundheits-, Erholungs-, Wellness- und Tourismuszentrums durch die Schaffung und Erhaltung entsprechender Einrichtungen, wie den Fontana-Kliniken , der Lausitztherme Wonnemar und dem EPIKUR-Zentrum für Gesundheit . Wichtig für diese Funktion war die Verleihung des Status einer Kurstadt.
Die Stadt Elsterwerda hat die Funktion als Wirtschafts- und Schulstandort durch zahlreiche Investitionen in die gewerbliche Infrastruktur und die Schullandschaft untersetzt. Ein Belegungsgrad von 85 bis 95 % ist in den drei Gewerbegebiete (Ost, Nord und West) erreicht.
Beide Städte sind als zentrale Orte in den öffentlichen Personennahverkehr eingebunden. Durch diese Einbindung ist es möglich, dass man innerhalb von 30 Minuten alle geforderten Einrichtungen des gemeinsamen Mittelzentrums erreichen kann. Es stehen unter Anderem umfangreiche medizinische Versorgungseinrichtungen der Grundversorgung wie zum Beispiel das Krankenhaus aber auch der erweiterten Versorgung im ambulanten, stationären sowie therapeutischen Bereich zur Verfügung.
Zur Fortführung der bisherigen positiven Entwicklung und Zusammenarbeit wurde am 5.1.2006 durch die Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlungen und die Bürgermeister beider Städte ein Kooperationsvertrag der Städte Bad Liebenwerda und Elsterwerda als gemeinsames Mittelzentrum in Funktionsergänzung unterzeichnet.
Ansässige Unternehmen
- Bauer Fruchtsaft GmbH
- Forstbaumschulen „Fürst Pückler“ Zeischa GmbH
- Mineralquellen Bad Liebenwerda GmbH
- Mitteldeutscher Orgelbau Voigt GmbH
- Reiss Büromöbel GmbH
- Variograph Druck- und Vertriebs GmbH
- Fontana - Klinik
- Lausitztherme „Wonnemar“
- EPIKUR-Zentrum
Öffentliche Einrichtungen
- Rathaus (Stadtverwaltung)
- Geschäftstelle der Agentur für Arbeit
- Haus des Gastes (Informations- und Servicestelle)
- Elster-Natoureum
- Verwaltung des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft
- Brandenburgische Naturwacht
- Kreismuseum Bad Liebenwerda
- Amtsgericht Bad Liebenwerda
Bildung
- Grundschulzentrum Bad Liebenwerda
- Oberschule Thalberg
- Echtermeyer-Gymnasium
- Kreisvolkshochschule
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Dieter Voigt, ehemaliger Kantor der evangelischen St. Nikolai-Gemeinde und Mitbegründer der Städtepartnerschaft mit Lübbecke.
- Heinz Tiemeyer, Bürgermeister von 1991 bis 1993. Verstorben am 8. Oktober 2005 in Lübbecke-Gehlenbeck.
- Walter Hartwig, ehemaliger Stadtchronist, 1997 verstorben.
- Wolfgang Liebe (* 17. Juni 1917 in Liebenwerda), ältester selbstständiger Apotheker Deutschlands. Ausgezeichnet für sein Lebenswerk und seine Aktivitäten im sozialem Bereich.
Söhne und Töchter der Stadt
- Ernst Theodor Echtermeyer (* 1805 in Liebenwerda), Philosoph und Philologe
- Ernst Eberhard (12.06.1843 in Liebenwerda,† 1909) populärwissenschaftlicher Schriftsteller
- Hermann Trescher (23.09.1849 in Liebenwerda, 05.07.1890) Jurnalist, Schriftsteller
- Erich Müller (27.11.1897 in Liebenwerda, † 19.09.1980) Schriftsteller
- Max Jungnickel (* 1880 in Saxdorf bei Liebenwerda), Schriftsteller
- Gustav Alexander Bielitz (* 27. Mai 1769, † Mai 1841 in Naumburg), Jurist
- Peter Huckauf (* 1940), Schriftsteller
weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Heinrich Nebelsieck, evangelischer Pfarrer und Heimatforscher
- Elias Borßdorf, Bürgermeister der Stadt zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Borßdorf starb als Märtyrer, weil er 1634 nicht das Versteck der Stadtkasse verraten hatte. Er wurde auf dem Weg nach Zeischa zu Tode geschleift.
- Herrmann Robert Reiss, Firmengründer und Erfinder
- Wolfgang Kieling, deutscher Schauspieler, verbrachte als Kind des häufiger die Sommerferien in Bad Liebenwerda bei seiner Großmutter.[5]
Weblinks
Linkkatalog zum Thema Bad Liebenwerda bei curlie.org (ehemals DMOZ)