Johannes Eck


Johannes Eck, eigentlich Johannes Mayer, auch Johann Maier, nach seinem Geburtsort Eck (Egg) genannt (* 13. November 1486 in Egg a.d.Günz; † 15. Februar 1543 in Ingolstadt), war ein katholischer Theologe und Gegner Martin Luthers. Er ist nicht zu verwechseln mit dem evangelischen Theologen Johann Eck (1494–1554).
Leben
Johannes Eck entstammte einfachen Verhältnissen und wuchs bei seinem Onkel, dem Pfarrer Martin Mayer, in Rottenburg auf. Er studierte Theologie, Philosophie, Philologie sowie Rechts- und Naturwissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Tübingen und Köln. In Freiburg im Breisgau verkehrte er in den Humanistenkreisen um Ulrich Zasius. 1508 empfing er in Straßburg die Priesterweihe.
Nachdem er an der Universität Freiburg promoviert hatte, wurde er 1510 Professor der Theologie an der aufstrebenden Universität Ingolstadt, die durch ihn und andere hervorragende Theologen wie Franz Burckhardt, Leonhard Marstaller und Petrus Canisius zum intellektuellen Zentrum der Gegenreformation wurde. Zudem war er Domherr in Eichstätt und Pfarrer der Ingolstädter Gemeinden St. Moritz und Liebfrauenmünster.
Eck galt als herausragender Rhetoriker und verfügte über eine für die Verhältnisse seiner Zeit ungewöhnliche Bildung. 1515 erregte er bei einer Disputation zur Frage des Zinsverbotes an der damals weltberühmten Universität Bologna Aufsehen.
Anfänglich stand Eck den Anliegen Luthers noch wohlwollend gegenüber. Nach der Publikation der 95 Thesen verfasste er jedoch als Antwort die Streitschrift Obelisci, die von Luther wiederum mit Asterisci beantwortet wurde. Als die Unterschiede in der Haltung zum Ablass, zur menschlichen Freiheit, zur Rechtfertigung und zum Papsttum immer eklatanter wurden, kam es 1519 zur Leipziger Disputation, bei der Eck gegen Martin Luther und Andreas Bodenstein (genannt Karlstadt) antrat. Er verteidigte die "altkirchlichen" Positionen und konnte durch geschicktes Taktieren den heißspornigen Luther zur Aussage verleiten, einige Thesen des vom Konzil von Konstanz verurteilten Jan Hus seien "wahrhaft evangelisch". Im gleichen Jahr veröffentlichte er sein Werk De primatu Petri, in dem er das Papstamt gegen die lutherische Kritik verteidigte.
1520 reiste Eck nach Rom, um beim Papst eine Weiterführung des Prozesses gegen Luther zu erwirken. Zurück in Deutschland, veröffentlichte Eck die päpstliche Bannandrohungsbulle gegen Luther. Auch in der Disputation in Baden (Schweiz) (1526) (wo Eck einen Sieg über Johannes Oekolampad und Berthold Haller erringen konnte), auf dem Reichstag in Augsburg (1530) und in den Disputationen in Worms (1541) und Regensburg (1541) kämpfte er polemisch gegen die Lehre der Reformation. In dieser Zeit wurde Eck Zielscheibe der protestantischen Propaganda und zu deren Feindbild stilisiert. Luther nannte ihn "Doktor Sau" und "das Schwein aus Ingolstadt" oder verkürzte den Titel "Dr. Eck" zu "Dreck".
1525 erschien Ecks Standardwerk Enchiridion locorum communium adversus Lutherum, in dem er seine Ablehnung des Protestantismus begründete. Das Buch erreichte 46 Auflagen.
Eck mahnte innerkatholisch Reformen an, so eine Verbesserung der Priesterausbildung und die Abschaffung des Pfründewesens und des Ablassmissbrauchs. Diese Forderungen wurden nach seinem Tod auf dem Konzil von Trient aufgegriffen und weitgehend umgesetzt. Er veröffentlichte ein zweibändiges Predigtbuch, um die Qualität der Homilien in den katholischen Kirchen zu verbessern. Den Ansatz der Reformatoren lehnte er jedoch entschieden ab, da er seiner Ansicht ein verfälschender Eingriff in die geistlich-theologische Tradition des Christentums sei. Seine Bibelübersetzung wendete sich daher direkt gegen Luther.
Literatur
- Neue Deutsche Biographie Bd. 4, S. 273-275
- Erwin Iserloh: Eck, Johannes. In: Theologische Realenzyklopädie 9 (1982), S. 249-258 (mit weiterer Lit.)
- Erwin Iserloh: Johannes Eck (1486 - 1543): Scholastiker, Humanist, Kontroverstheologe. Münster: Aschendorff 1981 (ISBN 3-402-03340-2)
- Max Ziegelbauer: Johannes Eck, Mann der Kirche im Zeitalter der Glaubensspaltung. EOS-Verlag 1987 (ISBN 3-88096-054-2)
- Johann Peter Wurm: Johannes Eck und der oberdeutsche Zinsstreit 1513-1515. Münster: Aschendorff 1997 (ISBN 3-402-03799-8)
Weblinks
Werke im Internet
- Nachweis lateinischer Werke
- Digitalisate in Granada
- Digitalisat in Ungarn
- Eintrag in den LitLinks
- Digitalisate lateinischer und deutscher Werke, Lutherhalle
Biographien
- Johannes Eck. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- {{{Autor}}}: Johannes Eck. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Artikel im Leipzig-Lexikon
- Artikel in der ADB
Edition
Personendaten | |
---|---|
NAME | Eck, Johannes |
ALTERNATIVNAMEN | Mayer, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | katholischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 13. November 1486 |
GEBURTSORT | Egg im Allgäu |
STERBEDATUM | 15. Februar 1543 |
STERBEORT | Ingolstadt |