Semiose
Semiose bezeichnet den Prozess der Wirkungsentfaltung eines Zeichens und ist nach Peirce der eigentliche Gegenstand der Semiotik.
Nach Peice ist die Semiotik "die Lehre von der eigentlichen Natur und von den grundlegenden Variationen möglicher Semiose." Als Semiose bezeichnet Pierce "eine Handlung oder einen Einfluss, welcher die Zusammenwirkung dreier Subjekte beinhaltet oder involviert, nämlich einem Zeichen, seinem Objekt und seinem Interpretanten."
Grenzen des semiotischen Feldes
Bei Peirce ist das semiotische Feld unbegrenzt. Zeichen weisen entsprechend seinem Universalismus auf immer weitere Zeichen. Ein Großteil der Semiotik grenzt das semiotische Feld eine auf den umfangreichen Bereich der Signifikation und den engeren Bereich der Kommunikation. Weiter eingegrenzt ist der semiotische Prozess in linguozentristischen Ansätzen. Im Verfahren zur Analyse semiotischer Phänomen vor dem Hintergrund der Sprache bei Greimas (1917-1992) existiert keine Theorie der Zeichen mehr.
Semiose nach Peirce
Peirce entwickelte seine Vorstellungen der Semiose entgegen der linguistisch orientierten Richtung der Semiotik, wie sie vor allem von Saussure bekannt ist, aus der Logik und der Erkenntnistheorie. Die Überlegungen Peirce machte Charles Morris für die Zeichentheorie nutzbar. Peirce ging es dabei um erkenntnistheoretische Allgemeinheit und um metaphysische Universalität, während es Saussure um die Anwendung ging. Bei Peirce ist die Semiose Gegenstand von Ontologie und Phänomenologie, die auf drei universelle Kategorien aufbaut: der Erstheit, Zweitheit und Drittheit.
In der Erstheit ist eine Seinsweise, in den alles ohne Bezug zu einander "so ist, wie es ist" (Peirce). Die unvermittelte Möglichkeit, bloße Gefühle, Spontaneität etwa gehören in dieser Kategorie von Möglichkeiten. In der Zweiheit bilden sich Relationen zwischen Fakten und ihrem Gegenüber. Die Semiose ist die Kategorie der Drittheit, zu der die Zeichen, Gesetzmäßigkeiten, Gewohnheiten und die Phänomene der Notwendigkeiten etc. gehören.
Peirce verfolgt dabei ein pansemiotisches Konzept, das seine Sicht auf das Universum bestimmt. Da auch Gedanken Zeichen sind, ist auch der Mensch ein Zeichen. Semiotische Studien sind somit für Peirce die Grundlage für alle Wissenschaft, denn ohne ihr sei es in keiner Wissenschaft gelungen, seinen Gegenstand zu betrachten.
Das Zeichen als Erscheinungsform der Drittheit erzeugt drei Korrelate die miteinander in einer Beziehung stehen:
- den Repräsentanten (das Zeichen im engeren Zinne)
- das Objekt (der Gegenstand, auf den das Zeichen sich bezieht)
- der Interpretant (die Bedeutung des Zeichens)