Zum Inhalt springen

Selbstregulation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Juni 2007 um 21:02 Uhr durch Rei-bot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: sl:Homeostaza). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Begriff Selbstregulation hat in verschiedenen theoretischen und praktischen Zusammenhängen eine unterschiedliche Bedeutung.

In der Systemtheorie und Kybernetik bezeichnet Selbstregulation oder Homöostase (griechisch ὁμοιοστάση - Gleich-Stand) die Fähigkeit eines Systems, sich durch Rückkopplung selbst innerhalb gewisser Grenzen in einem stabilen Zustand zu halten. Der Begriff wurde 1929 von Walter Cannon eingeführt.

In diesem Sinne wird der Begriff in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen verwendet, deren Gegenstand Systeme sind, so z.B. in der Physik, Biologie, in den Wirtschaftswissenschaften, der Soziologie oder der Psychologie.

Die Existenz selbstregulierender Funktionen kann den Fortbestand eines Systems sichern, welches sich sonst zum Beispiel durch ungehemmtes Wachstum, Überstrukturierung und nicht mehr beherrschbare (selbsterzeugte) Komplexität überfordern würde.

Francisco Varela und Humberto R. Maturana haben dafür plädiert, den Begriff Homöostase durch den Begriff Homöodynamik zu ersetzen, da die Stasis einen Stillstand und damit den Tod eines (selbstregulierenden) Systems bezeichnen würde. Ihre Bemühungen waren nur teilweise von Erfolg gekrönt, so dass nun beide Begriffe in der Literatur nebeneinander existieren.

Selbstregulation ist ein grundlegendes Funktionsprinzip lebender Organismen. Sie findet z.B. in der Physiologie des menschlichen Körpers fortlaufend statt, meist bei Veränderung statischer Zustände und von uns unbemerkt. Beispiele sind:

  • Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz beim Wechsel von liegender in stehende Position.
  • Vermehrte Atmung bei körperlicher Anstrengung, um dem Körper mehr Sauerstoff zuzuführen.
  • Bei Hypoglykämie (Unterzuckerung) setzt der Körper drastische Selbstregulationsmechanismen in Kraft (z. B. Ausschüttung von Adrenalin, mit der Folge von Zittern und starkem Schwitzen), um die Glukosekonzentration aufrecht zu erhalten und einen drohenden hypovolämischen Schock zu verhindern.

In der Psychologie bezeichnet der Begriff Selbstregulation Vorgänge, die mit der Steuerung der eigenen Person in ihrer Umwelt in Zusammenhang stehen.

Siehe auch