Kampfpanzer
Kampfpanzer (auch Panzerkampfwagen) ist der Haupttyp der Panzer. Typischerweise sind es gepanzerte Gleiskettenfahrzeuge mit einer Kanone als Hauptwaffe in einem rundum drehbaren Turm. Sie stellen einen möglichst optimalen Kompromiss aus Panzerung, Feuerkraft und Beweglichkeit dar. Ihre Aufgabe ist neben der Unterstützung von Infanterie die Bekämpfung gegnerischer Panzer und befestigter Stellungen. Sie sind der am stärksten gepanzerte und am flexibelsten bewaffnete Typ aller Panzer.
Kampfpanzer waren ursprünglich zur Unterstützung der Infanterie bei der Überwindung befestigter Stellungen konstruiert. Dazu waren sie mit verschiedenen Waffen ausgerüstet, die aus dem Inneren des Panzers abgefeuert werden konnten. Nach dem 1. Weltkrieg setzte sich die Bewaffnung mit einem Geschütz in einem drehbaren Turm auf einer Wanne durch. Die Bewaffnung besteht normalerweise aus einer Hauptwaffe (Kanone) und einer oder mehreren Sekundärwaffen (Maschinengewehre und Nebel-/Granatwerfer. Ihre Hauptbewaffnung ist in der Regel in der Lage andere Panzer auszuschalten. Daneben können sie auch andere Erdziele sowie Kampfhubschrauber bzw. tieffliegende Kampfflugzeuge bekämpfen.
In der Wanne sitzt oder liegt im allgemeinen der Fahrer. Die Kanone ist im Turm eingebaut und parallel dazu kann auch noch ein MG oder eine andere Sekundärwaffe untergebracht sein (koaxiale Anordnung, obwohl die beiden Waffen nicht koaxial im geometrischen Sinne sind). Im Turm befinden sich normalerweise der Kommandant, der Richtschütze und – falls der Panzer keinen automatischen Lader für die Kanone hat – ein Ladeschütze. Die herausragenden Eigenschaften der Kampfpanzer sind seine hohe Beweglichkeit im Gelände, große Feuerkraft, der Panzerschutz und eine umfangreiche Sensorik zur Aufklärung. Kampfpanzer sind in erster Linie für den Kampf gegen feindliche Panzer vorgesehen, können mit ihrer enormen Feuerkraft auch die eigene Infanterie bei Angriffen unterstützen oder Befestigungsanlagen zerstören.
Ihre Geschwindigkeit auf Straßen liegt zum Teil bei etwa 70 Km/h. Die Beweglichkeit in fast jedem Gelände wird von keinem anderen Fahrzeug erreicht. Das Gewicht dieser Fahrzeuge erreicht zum Teil etwa 70 Tonnen (M1A2HA Abrams).
Geschichte
Die ersten Panzer, welche im ersten Weltkrieg eingesetzt wurden, waren nahezu vollständig Kampfpanzer. Eine stärkere Differenzierung der Panzertypen fand erst danach statt. Gleiskettenantrieb für die Geländegängigkeit und Panzerung zum Schutz waren die aus dem Erfahrungen des Krieges abgeleiteten Weiterentwicklungen. Zwischen den Weltkriegen wurde ein weiteres bis heute gültiges Konzept aufgestellt: der rundum drehbare Geschützturm. Multiturmpanzer setzten sich nicht durch.
Vor allem die im Zweiten Weltkrieg genannten mittleren Panzern T-34 (sowjetisch) und Panzerkampfwagen V Panther (deutsch) waren richtungsweisende Kampfpanzer. Der sowjetischen T-34 hatte mit über 18 PS pro Tonne hervorragende Mobilität und durch günstige Neigung der Fahrzeugwände sehr gute Panzerwirkung bei relativ niedrigem Gewicht (26,5 t). Das Konzept wurde im deutschen Panther weiterentwickelt, der mit moderner Feuerleitung, elektrischer Turmmotorisierung, drei Mann Turm usw. den Nachkriegsmodellen schon weitgehend entsprach.
Nach den zum Teil schlechten Erfahrungen mit den schweren deutschen Tigerpanzern, erwies sich in den 50er-Jahren auch der britische Conqueror (der jedoch niemals in einem Krieg eingesetzt wurde) als taktisch eher problematisch denn nützlich. Schwere Panzer waren zu langsam und unbeweglich. Durch ihre Größe und das entsprechend hohe Gewicht ließen sie sich nur schwer transportieren und viele Brücken waren ihrem Gewicht nicht gewachsen, was einen strategischen Nachteil darstellte. Im Notfall war das Abschleppen eines defekten Fahrzeugs häufig unmöglich.
Die im Koreakrieg sichtbar gewordene Überlegenheit mittelschwerer Panzer mit starker Feuerkraft im Bewegungskrieg führten zur Weiterentwicklung dieser Kampfpanzer. Hier zeichnete sich besonders der britische Centurion aus. Er gilt als Prototyp des modernen Main Battle Tank, dieser englische Begriff war bis dato allerdings noch nicht in Gebrauch. Er kam erst mit dem Erfolg dieses Typs auf, der bis 1966 den Conqueror in der britischen Armee verdrängte.
In den Auseinandersetzungen im Nahen Osten, etwa 1967 auf ägyptischer Seite im Sechs-Tage-Krieg gegen Israel, zeigten die schweren Panzer wie die IS-3 und IS-3M im Kampfeinsatz ihre Unzulänglichkeiten, wobei diese Panzer freilich zu dieser Zeit schon technisch überholt waren. Ähnlich erging es dem letzten schweren, sowjetischen Panzer, dem T-10. Dieser geriet ab Ende der 60er-Jahre gegenüber dem moderneren und leichteren T-64 sowohl technisch als auch von der Feuerkraft her völlig ins Hintertreffen und wurde um 1973 aus dem aktiven Einsatzbestand genommen.
In den 1960ern Jahren begann die Konzeption sogenannter "moderner Kampfpanzer". Mit dieser geht eine Rationalisierung der Bandbreite an Kampfpanzermodellen einher, die sich im englischen Ausdruck Main Battle Tank - MBT (wörtlich übersetzt: Hauptkampfpanzer) niederschlägt. Der Begriff trägt dem Umstand Rechnung, dass die Trennung zwischen den Konzepten von leichten, mittleren und schweren Kampfpanzern zugunsten eines universellen Allzweckpanzers entfällt.
Damit hatten sich die Main Battle Tanks in der Nachfolge der mittleren Panzer endgültig bei beiden Machtblöcken etabliert und stellen auch heute – nach dem Ende des Kalten Krieges – das Hauptinstrument der Panzerstreitkräfte auf der ganzen Welt dar.
Den leichten Panzern blieb noch die Rolle der Aufklärung auf dem Gefechtsfeld wegen ihrer Kosten (und manchmal auch amphibischen Fähigkeiten), sie wurden jedoch später durch Schützenpanzer und Panzerwagen ersetzt. Letztere besitzen heute eine Bewaffnung und Mobilität die leichten Panzern von früher überlegen ist. Einer der letzten leichten Kampfpanzer ist der US-amerikanische Stingray, der von einigen Ländern in Asien (z.B. Thailand) eingesetzt wird. Neuentwicklungen erfolgen noch für Spezialaufgaben wie für Luftlandetruppen.
In den letzten 25 Jahren ist das Gewicht der Kampfpanzer bedingt durch immer stärkere Panzerungen und größere Kanonen enorm gestiegen und so mancher Panzer erreicht zum Teil schon etwa 70 Tonnen (z.B. M1A1HA Abrams). Das sind Gewichte die ursprünglich typisch waren für schwere Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg, wie dem deutschen Königstiger oder dem britischen Conqueror der 50er-/60er-Jahre. Aus diesem Grund werden heute die modernen Kampfpanzer immer häufiger als schwere Kampfpanzer bezeichnet, obwohl sie entwicklungsgeschichtlich von den mittleren Panzern herkommen. Sie weisen dabei jedoch durch die entsprechend weiterentwickelte Antriebstechnologie nicht die Mängel der führeren schweren Panzer auf.
Da sie Beginn der 90er Jahre im Rahmen der geänderten Einsatzaufgaben der Großmächte die Luftverlastbarkeit sowie der sparsame und verschleißarme Betrieb fern von heimischer Logistik im Vordergrund stehen, nimmt die Bedeutung des MBT immer mehr ab und die Zahlen der einsatzbereit gehaltenen Einheiten hat sich wesentlich verringert.
Mobilität/Antrieb
Kampfpanzer besitzen oftmals eine hohe Mobilität. In manchen Fällen, wie etwa beim deutschen Leopard 2, liegt diese heute in Bereichen, die früher nur von Radfahrzeugen erreicht wurden (über 70 km/h). Bei diesen Fahrleistungen, wird jedoch die physische Belastbarkeit der Besatzung immer mehr zum begrenzenden Faktor, besonders in unebenem Gelände. Das Verhältnis von Motorleistung und Masse liegt bei modernen Panzern selten unter 20 PS/t, beim Leopard 2 z. B. bei über 25 PS/t. Die Reichweite eines Kampfpanzers in leichtem Gelände liegt dabei heute bei 400 – 500 km, zur Zeit des Zweiten Weltkriegs waren es oft nur 150 km. Ganz überwiegend kommen dabei aufgeladene Dieselmotoren zum Einsatz, nur einige Modelle wie der amerikanische M1 und der sowjetische T-80 werden von einer Gasturbine angetrieben.
Bewaffnung
Hauptwaffe
Die Bewaffnung besteht meistens aus Kanonen mit einem Kaliber von 105 bis 125 mm. Dabei kommen in den neueren Modellen überwiegend Glattrohrkanonen zum Einsatz. Großbritannien setzt bei einigen Modellen aber immer noch vorwiegend auf Zugrohrkanonen.
Feuerleitung
- Laserentfernungsmesser
- Elektronisch nachgeführte Kanone
- Infrarot Nachtsichtgeräte (m. Scheinwerfer)
- Videozielunterstüztung
Sekundärwaffen
- Maschinengewehre
- im Bug der Wanne
- koaxial zur Kanone im Turm,
- bei älteren Modellen oft auf dem Turmdach (Fliegerabwehr-MG).
- Nebelwerfer
Munitionsarten
Aktuelle Modelle

Die Kampfpanzer, die dem aktuellsten Stand der Entwicklung für Kampfpanzer weitgehend entsprechen, sind zur Zeit der deutsche Leopard 2A6, der US-amerikanische M1 Abrams, der britische Challenger 2, der französische Leclerc, der italienische Ariete, der pakistanische Al-Khalid und der Chinesische MBT 2000
Die weltweit noch immer am weitesten verbreiteten Kampfpanzer sind die älteren sowjetisch/russischen Typen, wie T-54, T-55 und T-62 bzw. ihre Kopien aus der VR China Typ 59, Typ 62, Typ 63 und Typ 69. Diese Panzermodelle sind wegen ihrer nur aus Stahl bestehenden Panzerung, trotz häufig vorgenommener Kampfwertsteigerungen gegen modernere Fahrzeuge nicht mehr konkurrenzfähig. In Entwicklungsländern bzw. der sog.dritten Welt stellen sie mangels besserer Fahrzeuge immer noch die wichtigsten Kampfpanzer im Einsatz.
Die auf westlicher Seite noch vertretenen älteren Leopard 1 aus Deutschland, sowie der französische AMX-30 (welcher bewusst auf große Mobilität entwickelt wurde), sind mit ihren 36 t (AMX-30) bzw. 45 t (Leopard 1) relativ leicht. Sie entsprechen zwar ohne weiteres der Konstruktionsphilosophie der modernen Panzer, stellen aber aufgrund ihrer ebenfalls nicht mehr konkurrenzfähigen Panzerung nicht mehr den wichtigsten Panzer des Landes dar.
Der argentinische TAM ist der Versuch einen leichteren Panzer für die Rolle des Kampfpanzers zu schaffen. Dieser kommt den Leistungen älterer Versionen moderner Kampfpanzer nahe, kann sich aber keinesfalls mit den größeren und stärkeren Modellen messen.
Literatur
- Alan K. Russel: Moderne Kampfpanzer, Waffen und Gerät Band 3, Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-01792-X