Fluxus
Fluxus (lat. flux, fluidum, fr. fluere, flurum = fließend) ist eine Kunstrichtung der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, die von namhaften Künstlern wie Georg Maciunas, Nam June Paik, Charlotte Moorman, John Cage, Josep Beuys, Emmett Williams und Wolf Vostell wesentlich geprägt wurde. George Maciunas formulierte in Briefen an Joseph Beuys als erster eine Art Manifest in dem er die Idee des Fluxus formulierte. [1]
Zum Begriff
Der Kunstbegriff Fluxus wurde 1960 zum ersten Mal von dem litauisch/US-amerikanischen Künstler George Maciunas als Manifest formuliert. [2] Fluxus (lat. = das Fließen) bezeichnet in der Medizin auch eine „fließende Darmentleerung“, und somit stand der Begriff für ein provokantes Synonym der neuen Kunstbewegung. Aktionskunst und Happenings sind eine Kunsterscheinung der ausgehenden 50er Jahre und sollten ihren Höhepunkt in den 60er Jahren erreichen. Erstmals wirkten europäische und amerikanische Künstler in einer gemeinsamen Bewegung zusammen.
Der Begriff steht im Zusammenhang mit einer Äußerung des Dadaisten Hans Arp, der die dadaistische Antikunst als Produkt sah, das „... unmittelbar den Gedärmen oder anderen Organen des Dichters ... entspringt.” (vgl. dadaistische Lautgedichte).
Weiterhin wird der Begriff Fluxus aus einem fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben erklärt:
- "Es geht um in das Leben einwirkende Produktionsprozesse und nicht um die Abschottung der Kunst vor dem Leben." (medienkunstnetz.de);
- "Das Leben ist ein Kunstwerk, und das Kunstwerk ist Leben." (Emmett Williams, kunstwissen.de).
Kunstbewegung
Wohl kaum eine Kunstrichtung nach 1945 hat die moderne Kunst so stark beeinflusst wie Fluxus. 1962 ins Leben gerufen, ist sie eine eng mit dem Happening verbundene Form der Aktionskunst, hat weiterhin Verbindung zur Performancekunst und zum Situationismus.
Häufig ist Fluxus durch collageartig komponierte Geschehensabläufe gekennzeichnet, auch als „Konzert” bezeichnet, weil akustische, choreographische und musikalische Ausdrucksformen darin einfließen. Gute Beispiele dafür sind die Aktionen Celtic+~ oder Eurasienstab von Joseph Beuys und Henning Christiansen, bei der im Sinne eines Gesamtkunstwerkes sowohl Musik, Inszenierungen (Theater), Installationen und Filme vorgeführt wurden. Der Unterschied zum Happening ist hierbei die strikte Trennung der Künstler vom Publikum. Als Werkstoff für Kunstobjekte dienen dem Fluxus-Künstler somit teils Alltagsgegenstände, auch Abfall wie Zigarettenstumpen, Ansichtskarten, Seile oder Filmdosen.
Veranstaltungen
Wichtige Veranstaltungen der europäischen Fluxus-Bewegung fanden 1962 in Wuppertal, Wiesbaden, Kopenhagen und Paris und 1963 in Amsterdam, Den Haag, London, Nizza und in Düsseldorf statt.
Das FESTUM FLUXORUM FLUXUS – Musik und Antimusik – Das instrumentale Theater war ein internationales Fluxus-Festival an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, das vom 2. bis zum 3. Februar 1963 stattfand. Es wurde von George Maciunas, Nam June Paik und Joseph Beuys organisiert. Teilnehmende Künstler waren u. a.: George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins, Bengt af Klintberg, Arthur Køpcke, La Monte Young, George Maciunas, Jackson Mac Low, Nam June Paik, Ben Patterson, Tomas Schmit, Daniel Spoerri, Wolf Vostell, Robert Watts, Emmet Williams und Joseph Beuys.
Fluxus-Künstler (Auswahl)
- Joseph Beuys
- Ay-O
- George Brecht
- John Cage
- Henning Christiansen
- Philip Corner
- Spa Ghetti
- Robert Filliou
- Jean Guillaume Ferrée
- Henry Flynt
- Ken Friedman
- Klaus Groh
- Al Hansen
- Geoffrey Hendricks
- Dick Higgins
- Ruud Janssen
- Ray Johnson
- Milan Knizak / Fluxus Ost
- Alison Knowles
- Arthur Köpcke
- Richard Kostelanetz
- György Ligeti (UA Poème symphonique pour 100 metronomes)
- Jackson Mac Low
- George Maciunas
- Gustav Metzger
- Jonathan Meese
- Larry Miller
- Charlotte Moorman
- Yoko Ono
- Genesis P-Orridge
- Nam June Paik
- Ben Patterson
- Dieter Roth
- Wim T. Schippers
- Carolee Schneeman
- Tomas Schmit
- Litsa Spathi
- Daniel Spoerri
- Yasunao Tone
- Ben Vautier
- Wolf Vostell
- Emmett Williams
Film
- "Fluxus". VHS mit 41 originalen Fluxusfilmen von Paik, Ono, Vostell, Sharits u.a. sowie einem 32seitigem Booklet (engl./frz.) über Fluxfilme von Maeva Aubert, erhältlich über: http://www.re-voir.com/html/fluxus.htm
- Joseph Beuys, Henning Christiansen: Eurasienstab als DVD
Siehe auch
- Aleatorik
- Environment
- Erweiterter Kunstbegriff
- Soziale Plastik
- Präpariertes Klavier
- Performance (Kunst)
Weblinks
- Thomas Dreher: "Après John Cage": Zeit in der Kunst der sechziger Jahre - von Fluxus-Events zu interaktiven Multi-Monitor-Installationen
- Thomas Dreher: John Cage und Fluxus
- FLuxus Zeitleiste des Zentrum für Kunst und Medien
- Fluxus @ the-artists.org (englisch)
- Al Hansen Material
- Fluxus Heidelberg Center
- www.fluxus.org
- Fluxus Beuys Manifest
- George Maciunas: "Fluxmanifesto on art amusement", 1965
- Fluxus in Deutschland 1962–1994
- Zeitleiste Fluxus
- Fluxus in Düsseldorf 1962/63
- FLUXUS (1962–1978)
Einzelnachweise
- ↑ Briefe von George Maciunas an Joseph Beuys der Link ist kaputt
- ↑ Briefe von Maciunas an Joseph Beuys [1]