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Poseidon

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Poseidon (Rom, Lateran)

Poseidon (altgriechisch Ποσειδῶν) ist in der griechischen Mythologie der Gott des Meeres und Bruder des Zeus. Das Pferd ist ihm heilig.

In der etruskischen Mythologie wurde er dem Nethuns zugeordnet, in der römischen dem Neptun. In der Tiefe des Meeres steht sein kristallener Palast.

Verehrung

Nach der Auffassung von Herodot war Poseidon ursprünglich ein libyscher Gott.

Poseidon war Gott des delphischen Orakels, bevor Apollon dies übernahm, und mit Athene auch der Schutzgott der Stadt Athen. Auch war er der Schutzgott der Stadt Pylos. In Eleusis galt er als Vater des Königs Oilmophos, in Troizen als Vater des Theseus. Außerdem gab es ihm zu Ehren einen Hippioskult, da das (See)Pferd (altgriech.: Vorlage:Polytonisch) zu seinen Attributen gehörte. Im Attischen Kalender gab es einen ihm geweihten Monat.

Seefahrer beteten zu Poseidon für eine sichere Überfahrt und opferten ihm Pferde, die sie im Meer versenkten. Wenn er gut gelaunt war, erschuf Poseidon neue Inseln und ließ die See still und schiffbar sein. Wenn er ergrimmte, stach er mit seinem Dreizack in die Erde, verursachte so Erdbeben, Überschwemmungen und brachte Schiffe zum Sinken.

Kunst

Poseidon von Kap Artemision, Nordeuböa, aus dem Jahre 460 v. Chr.

In der Kunst wird Poseidon mit einem Streitwagen dargestellt, der von großen Hippokampen (Seepferden) gezogen wird. Oft wird er mit dem Dreizack zusammen mit Delphinen dargestellt. Manchmal wird er gemeinsam mit Athene dargestellt, da er sich mit ihr um die Herrschaft von Attika gestritten hat. Häufig findet man auch Darstellungen der Hochzeit des Poseidon mit Amphitrite, die meist auf einem Wagen gezogen von Pferden, begleitet von Triton und Nereiden dargestellt sind.

Im Archäologischen Nationalmuseum von Athen steht die antike, 2,09 m große Bronzestatue des "Gottes aus dem Meer", oft als "Poseidon von Kap Artemision" (Fundort an der Nordspitze Euböas) bezeichnet. Inzwischen sind einige Kunstexperten der Ansicht, dass es sich dabei eher um eine Zeusstatue handelt, die in der leeren rechten, erhobenen Hand ein waagerechtes Blitzbündel trug, da Zeus der einzige Gott mit diesem Attribut ist. Poseidon hielt seinen Dreizack in antiker Darstellung nie waagerecht. Vergleiche der Gesichtsformen mit anderen Skulpturen des Strengen Stils des 5. Jahrhunderts unterstützen diese These[1].

Mythologisches

Geburt und Kindheit

Poseidon ist der Sohn des Kronos und der Rhea . Nach seiner Geburt verschlang ihn sein Vater, und erst sein letztgeborener Bruder Zeus errettete ihn und seine anderen Geschwister mithilfe der Titanen. Als die Welt in drei Teile geteilt wurde, erhielt Zeus den Himmel, Hades - ein weiterer Bruder Poseidons - die Unterwelt und Poseidon die Erde und den Ozean (griech. Ὠκεανός) - sein eigentliches Synonym.

Ehe und Lieben

Poseidon war mit Amphitrite verheiratet und hatte mit ihr den Sohn Triton und die Töchter Rhode und Benthesikyme.

Zahlreiche Liebschaften - oft mit Meernymphen (Nereiden, Okeaniden) - führten zu weiteren Kindern, wie z. B. dem Riesen Orion, dem Pferd Arion und dem einäugigen menschenfressenden Zyklopen Polyphem. Der Pegasos, das geflügelte Pferd, Sohn der Medusa, war ebenfalls ein Kind des Poseidon. Poseidon hatte auch zehn Kinder mit der sterblichen Kleito, der einzigen Bewohnerin der Insel Atlantis. Mit der Erdgöttin Gaia soll er eine Liebschaft gehabt haben; aus dieser ist Antaios entstanden. Zu Poseidons Söhnen zählt der Ringkämpfer Kerkyon. Er liebte auch den jungen Pelops und schenkte ihm ein prächtiges Gespann.

Sagen

Neptun und Amphitrite, Mosaik aus Herculaneum

Athene und Poseidon stritten um die Herrschaft über Attika. Kekrops I., der König Attikas, entschied, dass beide Götter den Menschen Attikas ein Geschenk machen sollen. Derjenige, der das bessere Geschenk gäbe, sollte die Herrschaft erlangen. Der Wettbewerb wurde auf dem Felsen ausgetragen, auf dem später die Akropolis entstehen sollte. Poseidon stieß seinen Dreizack in den Fels und ließ einen Wasserquell sprudeln (nach anderen Quellen einen Salzwasserquell, oder er gab das Pferd zum Geschenk). Athene pflanzte den Attikern den ersten Olivenbaum. Kekrops entschied sich für das Geschenk der Athene, und die Hauptstadt von Attika wurde Athen genannt. Aus Wut darüber, dass Kekrops sich für Athenes Geschenk entschieden hatte, verdammte er ihn dazu, nie wieder Land berühren zu dürfen - entweder bis zu seinem Tod oder bis ihn die Liebe erlöst. Athene gab ihm Unsterblichkeit und somit die Hoffnung, irgendwann von seinem Schiff der Verdammnis herunter zu kommen.

Weil einmal Poseidon und Apollon Zeus beleidigt hatten, mussten sie König Laomedon von Troja dienen. Er ließ sie große Mauern um die Stadt bauen und versprach den Göttern, sie reich zu belohnen, ein Versprechen, das er nach Fertigstellung der Mauern brach. Voller Wut schickte Poseidon ein Meeresungeheuer. Ihm sollte zur Begütigung Hesione, die Tochter Laomedons (die er mit Leukippe hatte), geopfert werden, die aber von Herakles gerettet wurde. Er gab sie seinem Gefährten Telamon zur Frau.

Literarische Verarbeitungen

Am bekanntesten ist Poseidon für seinen unerbittlichen Hass auf Odysseus, zumal weil dieser auf seiner zehnjährigen Irrfahrt (Odyssee) seinen Sohn Polyphem blendete, wie Homer berichtet.

In Platons Atlantis-Dialogen wird Poseidon als Stammvater des Herrschergeschlechtes von Atlantis dargestellt.

Quellen

  1. George E. Mylonas, "The Bronze Statue from Artemision" American Journal of Archaeology 48.2 (April 1944), pp. 143-160.
Wiktionary: Poseidon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Poseidon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien