Zum Inhalt springen

Alstom Coradia LIREX

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juni 2007 um 11:20 Uhr durch Chrrssff (Diskussion | Beiträge) (Kategorie:Triebfahrzeug (Schweden)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Alstom Coradia LIREX sind eine Familie modularer, niederfluriger Nahverkehrs-Gliedertriebzüge des Herstellers Alstom LHB, Salzgitter, vormals Linke-Hofmann-Busch, Waggon-Fahrzeug-Maschinen GmbH.

Das erste Fahrzeug dieser Familie war das auf Einzelachsfahrwerken fahrende Einzelexamplar der DBAG Baureihe 618, welches ursprünglich als Erprobungsträger für neue Technik im Nahverkehr dienen sollte. Ziel des unter anderem vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Entwicklungsprojektes war ein modularer Triebzug in Leichtbauweise, der mit elektrischem, dieselelektrischem oder Hybridantrieb versehen werden kann.

Aus dem Konzept ist durch Fortentwicklung eine Familie von vollständig niederflurigen Triebzügen in konventioneller Drehgestellbauweise entstanden. Dabei entstand zuerst die für den Betrieb in nordischen Ländern geeignete Unterfamilie Coradia Nordic und später wurde daraus die Unterfamilie Coradia Continental für den Betrieb in Mitteleuropa abgeleitet.

DBAG Baureihe 618

Alstom LHB Coradia LIREX
DBAG Baureihe 618
DBAG Baureihe 618
DBAG Baureihe 618
DBAG Baureihe 618
Achsformel: A'1'A'A'+A'A'1'A'
Länge: 68.490–74.000 mm
Höhe: 4.500 mm
Breite: 3.400–3.600 mm
Leermasse: 160,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Stundenleistung: 4×338 kW = 1.352 kW
Bremse: KE-R-A
Sitzplätze: ca. 230–300
Fußbodenhöhe: 790 mm (Fahrgastraum)
550–760 mm (Eingangsbereich)
Besonderheiten: Schwungradspeicher:
Kapazität 2×6 kWh = 12 kWh, entspricht fast 32 Sekunden voller Antriebsleistung

Das Fahrzeug besteht aus zweiachsigen Mittelwagen (M), auf die sich beiderseits nach dem Deichselprinzip einachsige Mittelwagen (B) oder Endwagen mit Führerstand (A) abstützen. Die verwendeten kurvengesteuerten Einzelradfahrwerke (KERF) ermöglichen achslose Radsätze („virtuelle Achse“).

Der Zug wird durch zwölf wassergekühlte, umrichtergesteuerte Drehstrom-Asynchronmotoren über Zweistufengetriebe angetrieben. Die wassergekühlten Fahrmotoren sind samt den Getrieben direkt an die Einzelradfahrwerke montiert. Die Betriebsbremse ist elektrisch. Zur Verbesserung der Energiebilanz ist der Zug mit einem Schwungradspeicher ausgerüstet, mit dem die Bremsenergie zwischengespeichert werden kann. Im Elektrobetrieb ist auch Bremsstromrückspeisung möglich. Der Gleichstromzwischenkreis der Umrichter kann dabei durch Stromabnehmer-Transformator-Module und/oder Dieselgeneratormodule gespeist werden. Die verwendeten Generatoren sind dabei besonders kleine und leichte permanentmagneterregte Maschinen. Fast die gesamte Antriebstechnik ist auf den Wagendächern angeordnet.

Hierdurch sowie durch die Einzelradfahrwerke konnte ein Niederfluranteil von 100% erreicht werden – das Fahrzeug ist durchgängig barrierefrei erreichbar und durchquerbar. Durch die nur 12 m langen Wageneinheiten konnte eine große Breite (3,6 m) realisiert werden; so lassen sich gegebenenfalls fünf Sitze in einer Reihe unterbringen, ohne die Breite des Mittelgangs gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen zu verringern.

Mittelteil des Lirex BR 618

Dieses Einzelstück wurde mit verschiedenen 'Sitzlandschaften' und einiger Unterhaltungselektronik bestückt zur Demonstration zukünftiger Möglichkeiten im Schienennahverkehr, vergleichbar mit dem DB-Innovationszug. Ein Planeinsatz sollte zunächst auf der Strecke ThaleQuedlinburgMagdeburg stattfinden, erfolgte dann aber zwischen Magdeburg und Wittenberge als Regionalexpress. Der erste Zug fuhr sogar bis Ludwigslust, um einen ICE-Anschluss zu realisieren. Nach einjährigem Planeinsatz sollte das Vorführfahrzeug beim Hersteller Alstom LHB von der Dieselversion in die Elektroversion umgebaut werden. Hierbei sollte eine neuartige Fahrstromversorgung („eTransformer“) auf der Basis von Leistungselektronik, ähnlich einem Schaltnetzteil, zum Einsatz kommen. Dieser Umbau ist jedoch nicht erfolgt oder angefangen worden. Seit Ende Juni 2006 ist das Fahrzeug im DB-Bestand z-gestellt.

Coradia Nordic (X60/X61)

X60

Aus dem Konzept wurde der sechsteilige elektrische Triebzug X60 für AB Storstockholms Lokaltrafik (SL) weiterentwickelt, von dem 71 Stück geliefert werden. Die X60 der SL sind 107,1 m lange sechsteilige Triebzüge, die auf sieben zweiachsigen Drehgestellen fahren. Sie haben 374 Sitzplätze und 530 Stehplätze. Die Fahrzeuge der Baureihe X60 sind zu mindestens 95% recyclebar.

Die Fahrzeuge werden komplett in Salzgitter hergestellt und zeichnen sich durch die Verwendung von Subsystemen bewährter Bahnhersteller, wie SMA (Niestetal), Faiveley Transport [ehemals HAGENUK - Hanseatische Appartebaugesellschaft Neufeldt und Kuhnke) bzw. MAB (Maschinen- und Apparetebau)] (Schkeuditz), oder auch Fa. Kiel (Nördlingen) aus.

Arriva hat für die gewonnene Ausschreibung des Pågatågen-Zugverkehrs in Schonen 49 vierteilige X61 zu einem Gesamtpreis von ca. 245 Mio. Euro bei Alstom LHB bestellt. Der erste Zug soll 2009 und der letzte 2011 fertiggestellt werden. Die Züge erhalten einen noch niedrigeren Fußboden und völlig neu gestaltete Innenräume für den Regionalverkehr, bei denen die Anzahl der Sitze pro Wagen etwas geringer ist und der Gang teilweise breiter ist als in den X60-Zügen.

Coradia Continental (DBAG Baureihe 440)

Die DB Regio AG hat im Spätsommer 2006 bei Alstom LHB in Salzgitter 37 vierteilige elektrische Triebzüge Alstom Coradia Continental im Wert von 160 Mio. EUR bestellt. Die Auslieferung ist für den Zeitraum zwischen Mitte 2008 und Ende 2011 vorgesehen. Eingesetzt werden diese Züge ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 auf den Strecken München–Augsburg–Ulm (Bayerische Maximiliansbahn) und München–Augsburg–Donauwörth–Aalen (Riesbahn) bzw. München–Augsburg–Donauwörth–Treuchtlingen, wobei die Züge in Augsburg geflügelt werden, und ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 auf den Strecken München–Passau als RE (durchgehend im 1-Stunden-Takt) und Freising–Landshut auf einer neu eingerichteten RB-Linie.

Von den für Schweden gefertigten X60 werden sich diese Fahrzeuge durch einen neuen, dem deutschen Umgrenzungsprofil angepassten Wagenkasten unterscheiden. Mit ca. 70 m Gesamtlänge werden die Fahrzeuge etwa die gleichen Fahrgastmengen befördern, wie die Fahrzeuge der Baureihen 420 bis 425.

Die Fahrzeuge werden mit adaptierten Modulkomponeten ausgestattet, die schon beim X60 verwendet wurden, aber die besonderen Einsatzbedingungen für Deutschland berücksichtigen. So werden die Klimaanlagen für den Fahrgastraum und die Fahrerräume aus den bewährten Komponenten des X60 abgeleitet, aber an die speziellen Bedürfnisse des Einsatzes in Deutschland angepasst (mehr Kühlleistung, weniger Heizleistung!). Die Klimaanlagen werden aufgrund es bewährten Konzeptes erneut von Faiveley Transport Leipzig geliefert.

Ein weiterer Auftrag ist für den Betrieb im Raum Würzburg erteilt worden.