Albert Schieber

Albert Schieber (* 1875 in Bopfingen; † 1946 in Winnenden) war ein deutscher Architekt.
Biografie
Adolf Albert Schieber wurde am 20.10.1875 in Bopfingen geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachteund und in die Realschule ging.
Er verbrachte sein Leben überwiegend im süddeutschen Raum und in den USA.
Er heiratete am 22.4.1899 Elise Schätzle aus Waiblingen. Aus dieser Ehe stammten 2 Töchter. Als gegen Ende des Krieges die Villen in der Seestraße, Stuttgart - wohl der Höhepunkt Schiebers Tätigkeit als Architekt - zerstört wurden, kehrte er Stuttgart den Rücken.
Verstört wurde er 1946 in die Psychatrie in Winnenden eingewiesen, wo er sich wenig später, am 7.5.1946 das Leben nahm. Begraben wurde er im Stuttgarter Pragfriedhof.
Beruf
Schieber war Mitglied des Werkbundes, war Freimaurer und Anthroposoph mit Neigung zur Philosophie. Er war freier Architekt in Stuttgart; war Vorreiter im Industriebau, einige seiner Backsteinbauten mit Sichtbeton stehen heute unter Denkmalschutz. Bauhaus-Architekten wie Mies van der Rohe und Walter Gropius ließen sich durch seine Werke möglicherweise inspirieren.
Er hatte ein Büro in Stuttgart, gemeinsam mit Architekt Schoch und baute vor allem im süddeutschen Raum, jedoch ebenfalls in Nord- und Ostdeutschland, in Europa und den USA.
Seine frühen Werke waren Neoklassizistisch, jedoch schlicht gehalten. Strenge Geometrie und der goldene Schnitte spielten in allen seinen Bauten eine große Rolle.
Seine späteren Werke waren von der neuen Sachlichkeit und klassischen Moderne geprägt.
Er selbst bezeichnete seine Bauwerke als "ernst wie der deutsche Mensch".
Die hohe Qualität seiner Architektur wird deutlich, wenn man sieht, wie gut seine Bauwerke heute noch - unsaniert - erhalten sind, während zeitgenössische Bauwerke schon zahlreiche Sanierungen und Bauschäden hinter sich haben.
Schieber galt als Verfechter des Durchgangsbahnhofes in Stuttgart. Als Paul Bonatz Pläne eines Kopfbahnhofs verwirklicht werden sollten, zog er sich frustriert aus der Politik zurück. Dies war ein herber Rückschlag für ihn, er war der Meinung, dass ein Kopfbahnhof negative Folgen auf die stuttgarter Stadtentwicklung haben würde.
Werke (Auswahl)
- 1911: Doppelmietshaus, Stuttgart Süd, Filderstraße 19-21, Fassade in schlichten klassizistischen Formen
- 1912: Villa Kleinknecht, Bopfingen; erbaut für seinen Bruder Ludwig Schieber
- 1921: Lager- und Bürogebäude, Bad Cannstadt, Bellingweg 21, unter Denkmalschutz
- 1927: Hahn+Kolb Haus; das erste Hochhaus in Stuttgart
- 1927 - '28: Siedlung Ziegelklinge Stuttgart, erste städtische Siedlung im Stil der Neuen Sachlichkeit, 26 Wohneinheiten, Reihenhäuser mit Spielplatz: Sperlingstraße 20-26, 28-34, 36-46; Sandweg 2-12, 14-24; Bauherr Stadt Stuttgart[1]
- 1928: Ritz Pumpenfabrik, Schwäbisch Gmünd, Becherlehenstraße 26
- Zahlreiche Villen in der Seestraße, Stuttgart
- Strickmaschinenfabrik, Westhausen
- Dorus Leimfabrik, Bopfingen
- Spinnerei Urbach
Auszeichnungen
- 2. Preis: Wettbewerb Hauptbahnhof Stuttgart
Quellen:
- Stammbaum der Familie Schieber, Bopfingen
- Liste der Kulturdenkmale, Landeshauptstadt Stuttgart
- Gericke, Frank: Die Stadt als Bauherr. Stuttgarter Wohnungsbau der 20er Jahre. Stuttgart 1997