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Villmergen

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Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Bremgarten
Fläche: 10.28 km²
Koordinaten: 47° 21' n. Br., 8° 15' ö. L.
Höhe: 430 m.ü.M.
Einwohner: 5151 (2003)
PLZ: 5612
Gemeindeammann: Paul Meyer-Breitenstein (FDP)
Website: www.villmergen.ch

Villmergen ist eine Gemeinde im Südosten des Kantons Aargau in der Schweiz. Sie gehört zum Bezirk Bremgarten und ist bekannt für die beiden Villmergerkriege von 1656 und 1712.

Geographie

Villmergen liegt auf der westlichen Seite des Bünztals, am Fusse des Rietenbergs. Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1028 ha, davon sind 340 ha mit Wald bedeckt. Etwa drei Kilometer nördlich des eigentlichen Dorfes, zwischen Dintikon und Dottikon, befindet sich rund um die ehemalige Schuhfabrik Bally ein zweiter Siedlungsschwerpunkt. Die höchste Erhebung liegt auf dem Rietenberg (710 Meter), die tiefste Stelle liegt an der Bünz auf 408 Metern).

Nachbargemeinden sind Dottikon im Norden, Wohlen im Osten, Büttikon und Hilfikon im Süden, Egliswil im Südwesten, Dintikon im Westen sowie Hendschiken im Nordwesten. Die Bebauung ist im Osten mit derjenigen der Nachbargemeinde Wohlen zusammengewachsen.

Geschichte

Der Name Villmergen bedeutet "bei den Leuten des Vilmar". Tatsächlich entstand zwischen 500 und 700 n.Chr. auf dem heutigen Gemeindegebiet die alemannische Siedlung Vilmaringen. Villmergen wurde allerdings erst 1185 erstmals urkundlich erwähnt. 1273 wurde das Dorf vom Adelsgeschlecht der Kyburger an die Habsburger verkauft. Nach der Eroberung durch die Eidgenossen wurde Villmergen 1415 Teil der Gemeinen Herrschaft Freie Ämter. 1529 wechselte das Dorf die Konfession und wurde reformiert. Dies wurde allerdings 1531 durch die zweite Schlacht bei Kappel wieder rückgängig gemacht.

Am 24. Januar 1656 fand bei Villmergen eine Schlacht statt, die später als Erster Villmergerkrieg bezeichnet wurde. Dabei siegten die katholischen Luzerner und ihre Verbündeten gegen die reformierten Berner. Doch der Glaubenskonflikt in der Eidgenossenschaft schwelte weiter, und so kam es am 24. Juli 1712 zum äusserst blutigen Zweiten Villmergerkrieg, in dem die reformierten Stände gewannen. Auf der katholischen Seite starben über 2000 Soldaten, 206 auf Seiten der Reformierten. Das Dorf wurde geplündert und teilweise niedergebrannt.

Zur Zeit der Helvetischen Republik gehörte Villmergen zum Distrik Sarmenstorf im Kanton Baden. 1803 wurde der Kanton Aargau gegründet und Villmergen wurde in den Bezirk Bremgarten umgeteilt. 1840 wurde das erste Schulhaus errichtet, darin ist heute die Gemeindeverwaltung untergebracht. Am 12. Januar 1841 kam es bei Villmergen zu einem Gefecht zwischen Regierungstruppen des Kantons und aufständischen Freiämtern, dabei starben 7 Menschen.

Ab 1850 entwickelte sich Villmergen von einem stattliche Bauerndorf zu einem noch grösseren Industriedorf. Diese Entwicklung wurde beschleunigt, als am 17. Dezember 1916 die Wohlen-Meisterschwanden-Bahn eröffnet wurde. Nach 1950 gab es dank der Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe einen erneuten Entwicklungsschub und die Einwohnerzahl verdoppelte sich beinahe. Am 31. Mai 1997 wurde die Wohlen-Meisterschwanden-Bahn stillgelegt. Das Teilstück südlich von Villmergen wurde in einen Radweg umgewandelt, das Teilstück zwischen Wohlen und Villmergen wird noch immer für den Güterverkehr verwendet.

Bevölkerung

Die Bevölkerungszahl beträgt 5151 (per 31. Dezember 2003), davon sind 3984 Schweizer und 1167 Ausländer. Der Anteil der Ausländer an der Bevölkerung liegt demnach bei 22,6%. Die Bevölkerung ist überwiegend Römisch-Katholische Kirche.

Entwicklung der Bevölkerung:

  • 1803: 998 Einwohner
  • 1854: 1594 Einwohner
  • 1900: 1785 Einwohner
  • 1930: 2707 Einwohner
  • 1950: 2812 Einwohner
  • 1970: 4222 Einwohner
  • 1996: 5000 Einwohner

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Gemeinderäte sind:

  • Paul Meyer-Breitenstein (FDP), Gemeindeammann
  • Peter Moos-Stierli (SPS), Vize-Gemeindeammann
  • Klemenz Hegglin-Gradascevic (SPS)
  • Walter Schmid-Schlatter (CVP)
  • Dieter Stäger-Lüthi (FDP)

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Villmergen gehört zum Friedensrichterkreis Sarmenstorf.

Wirtschaft

Neben international tätigen Grossbetrieben verfügt Villmergen auch über eine stattliche Anzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Insgesamt werden über 2800 Arbeitsplätze angeboten. Im Gebiet Allmend, an der Grenze zu Wohlen, befindet sich ein weitläufiges Industriegebiet mit grossen Fabrikanlagen. Die ortsansässigen Firmen profitieren stark von der günstigen Verkehrslage und vom niedrigen Steuerfuss.

Verkehr

Villmergen ist leicht erreichbar. Das Dorf liegt etwa 7 km vom Autobahnanschluss Lenzburg entfernt. Den öffentlichen Verkehr stellt eine Buslinie zwischen Wohlen und Meisterschwanden sicher. Der SBB-Bahnhof Dottikon-Dintikon (der auf Villmerger Gemeindegebiet liegt), befindet sich etwa 3 km nördlich des eigentlichen Dorfes.

Bildung

Villmergen verfügt über Kindergärten sowie zwei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule untergebracht sind. Jugendliche, welche die Bezirksschule oder die Kantonsschule besuchen, müssen sich nach Wohlen begeben. Die Kinder des Bally-Gebietes gehen wahlweise nach Dintikon oder Dottikon in die Primarschule, da sie sonst einen zu langen Schulweg nach Villmergen hätten.