Druckluftauto
Ein Druckluftauto ist ein Fahrzeug, das mit Hilfe von stark komprimierter Luft und einem Gasexpansionsmotor angetrieben wird.
Derartige Fahrzeuge für den öffentlichen Straßenverkehr wurden seit den 1990er Jahren immer wieder vorgestellt, jedoch wurde ihre Alltagstauglichkeit und Rentabilität bisher nicht nachgewiesen.
Geschichte
Bereits 1838 wurde von Adraud und Tessié du Motay in Paris ein Druckluftauto konstruiert und 1840 vorgestellt. Auch im Schienenverkehr ist diese Antriebsform schon seit dem 19. Jahrhundert beispielsweise für Straßenbahnen bekannt.
MDI
In Zusammenarbeit mit der Firma MDI (Motor Development International) aus Luxemburg begann der französische Formel-1-Motorkonstrukteur Guy Nègre Anfang der 1990er Jahre, einen speziellen Druckluftmotor für den Fahrzeugantrieb zu entwickeln. Pressemitteilungen kündigten immer wieder den geplanten Produktions- und Verkaufsstart an, bis heute existieren jedoch nur vom Hersteller herausgegebene Informationen. Guy Nègre war 2002 für den Eurosolar-Preis für alternative Verkehrssysteme nominiert. Die Nominierung wurde jedoch zurückgezogen, nachdem Fragen zu Betriebserfahrungen der Prototypen nicht beantwortet werden konnten. Die angegebenen Fahrleistungen konnten bisher auch nicht unabhängig überprüft werden.
Die Funktionsweise des von Nègre entwickelten Fahrzeugs CAT (Compressed Air Technology): In einer Metallkugel wird Umgebungsluft verdichtet. Sie expandiert dann unter Zugabe von Druckluft in zwei Zylindern, deren Kolben den Wagen antreiben.
Die Motoren der nur 500 bis 700 Kilogramm schweren Fahrzeuge haben eine Leistung von 22 Kilowatt. Als Schmierstoff wird beim von Nègre entwickelten Druckluftauto biologisch abbaubares Speiseöl verwendet.
Für eine Tankfüllung werden 90.000 Liter Luft auf einen Druck von über 300 bar verdichtet und in vier mit Kevlar ummantelten Druckluftflaschen mit einem Gesamtvolumen von 300 Litern gespeichert. An einer 230 Volt-Steckdose dauert ein Ladevorgang etwa vier bis sechs Stunden, an einer entsprechenden Kompressorstation zwei Minuten.
Kosten sollen die City-CATs zwischen 12.500 und 14.500 Euro, die Kleinwagen (Mini-CATs) 9.500 Euro. Dieser Preis ist mit dem eines durchschnittlichen Benzin- oder Dieselautos vergleichbar. Durch die geringen Treibstoffkosten würde sich ein Druckluftauto in jedem Fall schnell bezahlt machen.
Als weitere Vorteile werden niedrige Wartungskosten und eine lange Lebensdauer angegeben. Es fallen laut Hersteller für den Betrieb lediglich Kosten für elektrische Energie, Verschleißteile, Schmierstoffe und Steuern an. Für die nötigen 20 kWh müssen je nach Stromtarif ca. 1,50 bis 2 Euro investiert werden. Eine Füllung reicht laut Hersteller bei einer konstanten Geschwindigkeit von 60 km/h für ungefähr 240 Kilometer, bei der Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h für 100 Kilometer. Dieser Wert ist jedoch stark umstritten, da er von einigen Fachleuten als deutlich zu optimistisch angesehen wird. Eine unabhänge Referenz für die Herstellerangaben existiert nicht.
Grundsätzlich dürfte ein Serienfahrzeug deutlich weniger Unterhaltskosten verursachen als ein Elektroauto, weil bei Elektroautos die Kosten für die Akkumulatoren zu berücksichtigen sind, welche nach einer bestimmten Anzahl von Ladevorgängen gewechselt werden müssen.
Weitere Modelle
Während sich MDI auf die Entwicklung eigener Modelle konzentriert, baut APT den Smart zu einem Druckluftauto um. Bisher hat der Hersteller nach eigenen Angaben eine Reichweite von 50 Kilometern erreicht, will aber auf 200 Kilometer kommen.
Siehe auch
- Alternative Antriebstechnik
- Heißluftmotor (Ericssonmotor, Stirlingmotor, Vakuummotor)
- Niedrigenergiefahrzeug
- Emissionsfreies Fahrzeug
- Themenliste Fahrzeugtechnik
Weblinks
- Diplomarbeit über Luftdruckantriebe (PDF-Datei)
- APT Druckluftfahrzeuge, Prototypen
- 3sat.de: Bericht über Aircars, Druckluft für Autos der Zukunft
- swr.de - Hat der emissionslose Antrieb eine Chance?
- vossyline.de - Die Luftnummer aus Frankreich
- Druckluftfahrzeuge