Mozilla Firefox
Mozilla Firefox ist ein auf Mozilla basierender freier Webbrowser. Wie Mozilla verwendet Firefox die Gecko Rendering Engine zur Darstellung von HTML-Seiten und die XML-basierte Beschreibungssprache XUL zur Gestaltung der grafischen Benutzeroberfläche. Firefox unterstützt nativ Tabbed Browsing, d.h. die Darstellung von mehreren, jeweils mit Registerreitern (tabs) versehenen Webseiten innerhalb eines einzelnen Anwendungsfensters. Im Unterschied zur Mozilla Suite (wie auch dem legendären Netscape Communicator, aus dem diese hervorgegangen ist) ist Firefox ein reiner Browser ohne integriertes E-Mail-Programm oder HTML-Editor. Allerdings existiert mit dem freien E-Mail-Client Mozilla Thunderbird ein Programm, das parallel zu Firefox weiterentwickelt wird und daher problemlos mit diesem zusammenarbeitet. Ziel der Trennung in beide Komponenten ist eine Beschleunigung der Entwicklung sowie insgesamt eine "Verschlankung" (schnellerer Start, geringere Speicher- und Rechenzeitauslastung). Firefox steht für die Betriebssysteme Windows, Linux und MacOS X jeweils in zahlreichen verschiedenen Sprachen zur Verfügung.
Eine wesentliche Eigenschaft von Firefox ist die Möglichkeit, ihn durch Motive (themes) optisch an den Geschmack des Anwenders anzupassen sowie ihn durch Erweiterungen (extensions) um nahezu beliebige Funktionen zu erweitern (z.B. Mausgesten, GMail-Unterstützung, Werbeblocker, Phishing-Abwehr, Blogging, Webdesign-Werkzeuge u.v.m.).
Es existiert auch eine insbesondere für Wikipedia-Neulinge praktische Erweiterung, die das Bearbeiten von Wikipedia-Artikeln erleichtert (1].
Geschichte und Intention
Der ursprüngliche Name des Browser war Phoenix, allerdings musste dieser Name aufgrund einer Klage des amerikanischen BIOS-Hersteller Phoenix Technologies geändert werden. Zunächst wurde er in Mozilla Firebird umbenannt. Am 9. Februar 2004 wurde der Browser mit dem Erscheinen der Version 0.8 aufgrund von Namensgleichheit mit einem anderen Open Source-Projekt, der Datenbank Firebird, erneut umbenannt, diesmal in Mozilla Firefox.
Unter anderem aufgrund der Entscheidung von Apple Computer, den eigenen Webbrowser Safari auf der KHTML-Engine und nicht auf der Gecko-Engine aufzubauen, entschieden sich die Entwickler von Mozilla 2003 zu einer Kehrtwende innerhalb ihrer Roadmap. Während sie zuvor darauf bedacht waren, möglichst alle wichtigen Internetfunktionen wie Webbrowser, E-Mail-Client und HTML-Editor in einem Paket zusammenzufassen, verfolgen sie nun als Ziel die Veröffentlichung einzelner, voneinander unabhängiger Komponenten. Dadurch soll die Entwicklung der einzelnen Teile beschleunigt und unabhängiger voneinander werden. Fernziel ist es, die Funktionen die alle Komponenten benötigen in der Gecko Runtime Environment (GRE) zu vereinen, sodass der Download des Browsers, des Mail-Clients oder anderer Anwendungen jeweils nur einige hundert Kilobyte beträgt und sich die verschiedenen Komponenten die gemeinsamen Funktionen im Arbeitsspeicher teilen.
Mit der neuen Roadmap 2003, deren Veröffentlichung mit der Umbenennung von Phoenix bekannte Browser auf den Namen Mozilla Firebird getauft und stellte als Browserkomponente den ersten Schritt dieser neuen Entwicklung dar. Die Mailkomponente erhielt wenig später den Namen Mozilla Thunderbird. Trotz dieses Strategiewechsels wird die Mozilla Application Suite, auf der auch andere Softwareprojekte aufbauen, nach wie vor parallel weitergepflegt.
Die derzeit aktuelle Version 1.0 von Firefox ist am 9. November 2004 in diversen Sprachen erschienen. In der Version 1.0 kamen neben der Suchleiste ein RSS-Reader, eine verbesserte Plugin-Verwaltung sowie erweiterte Sicherheitsmerkmale hinzu.
Seit der Version 0.9 enthält Firefox auch ein neues Standardtheme namens Winstripe, welches Qute als Standardtheme ersetzt. Der Grund für diese Entscheidung war, dass alle Versionen von Firefox ein einheitliches, an die Gegebenheiten der Plattform angepasstes, Aussehen ("Look-and-Feel") erhalten sollen. "Winstripe" basiert auf dem seit Version 0.8 unter MacOS X eingesetztem "Pinstripe"-Theme, das von Kevin Gerich und Stephen Horlander im Hinblick auf Apples Human-Interface-Guidelines entwickelt wurde.
Mit Erscheinen der Version 1.0 von Firefox wurde die europäische Mozillaseite auf das offizielle Seitendesign umgestellt.
Siehe auch: Liste von Webbrowsern
Versionen und Versionshistorie
Die Mozilla Foundation definiert Versionsnummern von Mozilla-Produkten sowie Erweiterungen nach dem folgenden Schema, wobei die erste Ziffer die Hauptversionsnummer (major) angibt, die zweite (minor) die Nebenversionsnummer und die dritte (sub) die Anzahl der Patches.
- major.minor.sub[+]
Erforderlich sind lediglich die ersten beiden Ziffern, die dritte wird aber noch für kleinere Sicherheitsupdates verwendet. Das Plus-Zeichen wird nur zur Markierung von Entwicklungsversionen (Nightly-Builds) verwendet.
Legende: | ||
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alte Version | derzeitige Version | künftige Version |
Browser- Name | Version | Codename | Veröffentlichung | Wichtigste Änderungen |
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Phoenix | 0.1 | Pescadero | 23. September, 2002 | Erste Version. Anpassbare Symbolleisten und Quick Search. |
0.2 | Santa Cruz | 1. Oktober, 2002 | Seitenleiste, grundlegende Erweiterungsfunktionen. | |
0.3 | Lucia | 14. Oktober, 2002 | Blockieren von Bildern und Popup-Fenstern durch Whitelists; "Tabbed Browsing" | |
0.4 | Oceano | 19. Oktober, 2002 | Visuelle Themen, Verbesserungen beim Pop-up-Blocker und den anpassbaren Symbolleisten. | |
0.5 | Naples | 7. Dezember, 2002 | Mehrere Startseiten definierbar; Verbesserungen bei Seitenleiste und Zugänglichkeit, History. | |
Firebird | 0.6 | Glendale | 17. Mai, 2003 | Neues Standardtheme (Qute), Verbesserungen bei Bookmarks und Privatsphäre. Weicher Bildlauf und automatische Größenanpassungen bei Bildern. |
0.6.1 | 28. Juli, 2003 | Hotfix-Version. | ||
0.7 | Indio | 15. Oktober, 2003 | Automatisches Scrollen, Passwort-Manager, verbesserter Einstellungsdialog. | |
0.7.1 | Three Kings | 26. Oktober, 2003 | Hotfix-Version für Mac OS X. | |
Firefox | 0.8 | Royal Oak | 9. Februar, 2004 | Windows-Installer, Offline-Betrieb, Verbesserungen bei Bookmarks und im Download Manager. |
0.9 | One Tree Hill | 15. Juni, 2004 | Neues Standardtheme (Winstripe), zentrale Migration durch Wizard, neuer Erweiterungen- und Themen-Manager, geringere Downloadgröße, neues Hilfesystem, Linux-Installer. Mail-Icon (nur Windows). | |
0.9.1 | 28. Juni, 2004 | Hotfix-Version. Verbessertes Standardtheme. | ||
0.9.2 | 8. Juli, 2004 | Sicherheitspatch-Version (nur Windows). | ||
0.9.3 | 4. August, 2004 | Sicherheitspatch-Version (alle Plattformen). | ||
0.10 (1.0 PR) |
Greenlane | 14. September, 2004 | ("Preview Release") komplexere/risikoreichere Fehler, Lokalisierung. RSS/Atom-Feed-Support, Such-Toolbar, Plugin-Finder. | |
0.10.1 | 1. Oktober, 2004 | Sicherheitspatch-Version (alle Plattformen). | ||
1.0 RC-1 | Mission Bay | 28. Oktober, 2004 | Erster Release-Kandidat. | |
1.0 RC-2 | Whangamata | 4. November 2004 | Zweiter Release-Kandidat. | |
1.0 | Phoenix | 9. November, 2004 | Finale Version, sehr kritische Bugs wurden behoben und PR-Feedback | |
Die nächsten zu erwartenden Veröffentlichungen / Daten | ||||
1.1 | Deer Park | Im März 2005 | Wiedereingliederung in den Trunk, verbesserte Einbindung in die HIG von MacOS X Aqua, GNOME, usw. |
Codenamen
Three Kings, Royal Oak, One Tree Hill, Mission Bay und Greenlane sind Vororte von Auckland, Neuseeland; Whangamata ist eine kleine am Meer gelegene Stadt in der Bay of Plenty. Diese Codenamen wurden von Ben Goodger, der in Neuseeland aufwuchs, benannt. Die anderen in der Firefox-Roadmap enthaltenen Codenamen stammen aus einer richtigen 'Straßenkarte' von einer Reise nach Phoenix in Arizona.
Kurioses
- Zur offiziellen Freigabe der Version 1.0 hat die Seite SpreadFirefox eine ganzseitige Anzeige in der New York Times geplant, die über Spenden finanziert wurde. Insgesamt haben mehr als 10.000 Personen oder Familien in zehn Tagen zwischen 10$ und 45$ mit dem Gesamtwert von 250.000$ gespendet, wofür sie namentlich in der Anzeige genannt werden.
- Auch in Deutschland wurde durch die Aktion "Firefox kommt" eine Werbeaktion in der Frankfurter Allgemeine Zeitung durch Spenden finanziert. Ihr ging eine Abstimmung durch die Spender zwischen Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und Die Welt voraus.
- Das Firefox-Projekt rief anlässlich der Vorstellung des Firefox 1.0 Previews im September 2004 zum Massen-Download auf. Es war geplant, die magische Grenze von einer Million Downloads in zehn Tagen zu brechen. Nach bereits vier Tagen war die Marke von einer Million Downloads allerdings schon erreicht.
- Mit der Veröffentlichung der finalen Version 1.0 wurde diese Marke bereits am ersten Tag durchbrochen.
- Da Firefox' Funktionsumfang häufiger mit dem Ad- oder Shareware-Browser Opera verglichen wird, hat Jesse Ruderman die Extension adbar entwickelt, welche ähnlich wie Opera kontext-sensitive Google-Werbung im Browser zeigt.
- Als Anfang 2003 klar wurde, dass der Browser Phoenix umbenannt werden musste, nutzte man am 1. April 2003 gleich die Gelegenheit für einen Aprilscherz und verkündete offiziell auf allen bis dahin bekannten Mozilla/Phoenix Webseiten, dass der Browser in "Phallus" umbenannt werden würde, was weltweit für allgemeine Erheiterung sorgte.
- Als Scherz auf die mehrfachen Namensänderungen entstand die Extension "Firesomething", die bei jedem Start von Firefox dem Programm einen unsinnigen Namen verpasst.
- Die Tierart Firefox gibt es wirklich; sie heißt auf deutsch Kleiner Panda und gehört zu den Kleinbären; während der Kleine Panda oft als Maskottchen des Browsers verwendet wird, zeigt das Logo allerdings einen Rotfuchs.
- Die deutsche Version von Firefox 1.0 geriet in die Kritik[1], nachdem die EBay-Sucherweiterung Anfragen über eine Drittseite weiterleitet(e). Vor allem deswegen, weil es ohne Wissen der Benutzer geschieht.