Geschichte Dresdens
Erstbesiedlung
Der Name Dresden ist slawischen Ursprungs und bedeutet "Stadt am Wege" ("Straßburg"). Er ist von dem slawischen droga (draga, tschechisch: dráha, russisch: doroga, Weg, Fahrstraße) abzuleiten und lautet bei den Tschechen Dràdàny (wendisch Drodln).
Dresdens Ursprung reicht in die Zeit zurück, wo die Milciener in dieser vor 1000 Jahren noch mit dichtem Wald bedeckten Gegend feste Wohnsitze suchten. Auf dem linken Elbufer deuten Ostra (Ostrow), Poppitz, Fischersdorf, der Taschenberg und Elbberg auf den frühsten Ursprung der Stadt zurück. Nachdem König Heinrich I. um 922 die Slawen unterworfen hatte und Meißen Sitz eines Markgrafen und eines Bischofs geworden war, trat auch Dresden unter die Pflege deutscher und christlicher Kultur, aber erst der zweite erbliche Markgraf, Otto der Reiche, soll die erste markgräfliche Burg in Dresden erbaut haben.
Erste Kirche
Die älteste Kirche des Ortes, Zu Unsrer Lieben Frauen, war mit ihrem wundertätigen Marienbild, wie später die Kreuzkirche mit einem Splitter vom heiligen Kreuz, schon frühzeitig der Zielpunkt zahlreicher Wallfahrten. Ottos Sohn, Markgraf Dietrich von Meißen, hatte in Dresden bereits zeitweilig seine Residenz, denn aus seiner Zeit stammen die ältesten Urkunden von 1206, 1215 und 1216, in welchen Dresden zuerst und zugleich als zeitweilige Residenz des Markgrafen und besonders als Stadt (civitas) erwähnt wird.
Die Entwickelung der Stadt beschränkte sich vorzugsweise auf den auf dem linken Ufer gelegenen Stadtteil, der, obgleich von geringem Umfang, schon jetzt mit Mauern und Gräben umgeben war, während Altdresden am rechten Ufer (die jetzige Neustadt) in der Entwickelung zurückblieb. Nach Heinrichs des Erlauchten Tod (1288) kam bei der Teilung des Landes unter seine Erben Stadt und Pflege Dresden an seinen jüngsten Sohn, Friedrich den Kleinen, der kaum ein Jahr nach dem Tod seines Vaters sein Gebiet an den böhmischen König Wenzel verkaufte, ohne deshalb seinen Wohnsitz und seine Hofhaltung in Dresden aufzugeben.
Nach seinem Tod fiel Dresden und das dazu gehörige Gebiet infolge des Kriegs, in welchen Friedrichs Neffe und Erbe Friedrich der Freidige mit Brandenburg verwickelt gewesen war, an den Markgrafen Waldemar von Brandenburg, nach dessen Tod 1319 jedoch das ganze Land, das Heinrich der Erlauchte zusammengebracht hatte, wiederum an Friedrich den Freidigen kam, der aber als Landgraf von Thüringen vorzugsweise auf der Wartburg Hof hielt. Unter den folgenden Markgrafen erfreute sich die Stadt einer fortschreitenden Entwickelung trotz der vielfachen innern und äußern Anfechtungen und Unfälle, worunter besonders Pest und Krieg und 1429 die Einäscherung eines großen Teils der Stadt durch die Hussiten zu erwähnen sind.
Teilung Sachsens 1485
Bei der Teilung Sachsens zwischen Ernst und Albert 1485 kam Dresden an letztern und blieb seitdem ununterbrochen Residenz der sachsen-albertinischen Linie, Am 15. und 16. Juni 1491 wurde der größte Teil der Stadt ein Raub der Flammen. Durch Alberts Sohn, Herzog Georg den Bärtigen, wurden von 1521 bis 1528 die Befestigungen verstärkt und ward 1534-37 das Georgenschloss erbaut.
Sein Nachfolger Heinrich der Fromme führte 1539 hier die Reformation ein. Kurfürst Moritz, Sohn und Nachfolger des letztern, gab den Festungswerken der Altstadt eine andre Gestalt, legte die Moritzstraße an und sorgte für eine zweckmäßige Verwaltung der Stadt. Sein Bruder und Nachfolger August ließ das Straßenpflaster anlegen, die Kreuzschule, die Annenkirche, das Zeughaus, den Jägerhof nebst vielen andern öffentlichen Gebäuden erbauen und wurde der Gründer der Bibliothek und der meisten wissenschaftlichen und Kunstsammlungen. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde auch die Stadt am rechten Ufer befestigt.
Friedrich Augusts I.
Die glänzendste Periode der Stadt begann mit der Regierung Friedrich Augusts I. (Augusts II., 1694-1733). Das 1685 abgebrannte Altdresden wurde nach einem großartigen Plan wieder aufgebaut und von da an Neustadt-Dresden. genannt. Es erhoben sich das Blockhaus, die Ritterakademie, die Kaserne, das Japanische Palais, die Zwingergebäude, die Neustädter Kirche, die jetzige Frauenkirche und andre hervorragende Bauwerke. Auch die Kunstsammlungen sowie die Bibliothek erhielten die wertvollsten Bereicherungen. Friedrich August II. (III., 1733-1763) vollendete mehrere vom Vater angefangene Gebäude und ließ 1739-54 die prächtige katholische Hofkirche erbauen. Nachdem die Preußen im österreichischen Erbfolgekrieg, nach der Schlacht von Kesselsdorf (15. Dezember 1745), Dresden erobert hatten, kam hier der Friede zwischen Österreich, Preußen und Sachsen 25. Dezember 1745 zu stande.
Siebenjährige Krieg
Der Siebenjährige Krieg brach Dresdens Blüte auf längere Zeit. Friedrich II. nahm bei Pirna die sächsische Armee gefangen und rückte am 9. September 1756 in Dresden ein. Als sich Anfang November 1758 die Reichsarmee und die österreichische Hauptarmee unter Daun Dresden näherten, ließ der preußische Gouverneur, Generalleutnant Graf von Schmertau, die Pirnaische wie später (1759) auch die Wilsdruffer Vorstadt abbrennen, Nach der Schlacht bei Kunersdorf erschienen die feindlichen Truppen 26. August 1759 vor Dresden, verdrängten die Preußen zunächst aus der Neustadt und nahmen nach einer von diesen 4. September geschlossenen Kapitulation Besitz von der ganzen Stadt. Die härtesten Leiden aber trafen die Stadt beider erfolglosen Belagerung und dem Bombardement durch die Preußen unter Friedrich dem Großen selbst (Juli 1760). Unter der vormundschaftlichen Regierung des Prinzen Xaver (1763-68) wurde die Stadt nicht nur wiederhergestellt, sondern auch sehr bedeutend erweitert und 1764 die Akademie der Künste gegründet.
Friedrich August III.
Friedrich August III. (als König von Sachsen Friedrich August I., 1768-1827) brachte zur Vollendung, was der Vormund begonnen. Die französische Revolution führte viele Emigranten nach Dresden, noch mehr aber die letzte Teilung Polens. Als die sächsischen Truppen 14. Oktober 1806 mit in das Unglück von Jena (Schlacht bei Jena) verwickelt worden waren, besetzte der französische General Thiard 25. Oktober Dresden. Ddoch ward es 20. Dezember, nachdem der Kurfürst dem Rheinbund beigetreten war und die Königswürde angenommen hatte, sächsische Königsstadt. Während des Kriegs mit Österreich 1809 war Dresden eine Zeitlang von den Österreichern besetzt. Im Jahr 1810 begann man mit Abtragung der Festungswerke, doch ward diese Arbeit beim Ausbruch des russisch-französischen Kriegs unterbruchen.
Napoleon in Dresden
Vom 16.-28. Mai 1812 fand in Dresden eine glänzende Zusammenkunft Napoleons, des Kaisers von Österreich, des Königs von Preußen und verschiedener andrer Fürsten statt. Im Jahr 1813 war die Stadt ein Hauptpunkt der Operationen Napoleons, der sich hier an beiden Ufern des Elbstroms mit seinem ganzen Heer aufgestellt und Pirna, den Lilienstein, den Königstein und Stolpen in seine Berechnungen gezogen hatte, so dass die Gegend einem großen verschanzten Heerlager glich.
Am 13. März rückte der Marschall Davout mit 12.000 Mann von Meißen nach Dresden vor und übernahm daselbst den Oberbefehl. Da vor der Neustadt bereits Scharmützel mit Kosaken stattgefunden hatten, ließ der Marsch all 19. März einen Pfeiler und zwei Bogen der Elbbrücke sprengen und zog mit seinen Truppen ab, worauf die Russen 22. März Dresden besetzten. Nach der Schlacht bei Großgörschen wurde die Stadt von den Russen geräumt, und 12. Mai kehrte der König wieder nach Dresden zurück. Die Franzosen befestigten nun die Neustadt, und als im August nach der Kriegserklärung Österreichs an Frankreich der Krieg von neuem ausbrach, blieb Dresden der Mittelpunkt der Bewegungen der französischen Armee und war 26. und 27. August den Angriffen der böhmischen Armee ausgesetzt (Schlacht bei Dresden). Da aber der Hauptangriff auf die nur mit 30.000 Mann besetzte Stadt nicht. am 25., sondern am 26. erfolgte, so dass Napoleon Zeit hatte, von seinem Zug nach Schlesien gegen Blücher noch rechtzeitig am 26. vormittags zurückzukehren, größere Truppenmassen in die Stadt zu werfen und selbst die Leitung der Verteidigungsoperationen zu übernehmen, so war der günstigste Moment verpasst und die Franzosen gerettet.
Schon hatten sämtliche Garden und die Reiterei unter Latour-Maubourg die Elbe passiert, als 26. August, nachmittags 4 Uhr, die Verbündeten in sechs Heerhausen unter fortwahrendem Geschützdonner vor die Stadt rpckten. Nach 6 Uhr waren die Preußen bis in die Pirnaische Vorstadt eingedrungen. Die Schanze vor dem Freiberger Schlag war von den Österreichern genommen und das weit stärkere Werk vor dem Moczinskischen Garten von einem ungarischen Regiment erstürmt worden. Da unternahmen die Franzosen einen allgemeinen Angriff. Aus dem Rückhalt stürmten die Garden mit 16 Kanonen hervor und trieben die Preußen aus der Vorstadt zurück. Auch das Werk vor Moczinskis Garten war gegen 7 Uhr wieder genommen. Bei Einbruch der Nacht zogen die Verbündeten in ihre vorige Stellung auf die Anhöhen zurück; die Franzosen aber lagerten sich vor den Schlägen und in den Vorstädten.
Vergebens griff am Morgen des 27. Aug. Napoleon wiederholt das Mitteltreffen der Verbündeten auf den Höhen von Zschärtnitz und Räcknitz, wo Moreau tödlich verwundet wurde, an, und gegen 10 Uhr wandte er sich gegen den rechten Flügel, welcher aus Russen und Preußen bestand. Endlich gelang es dem König von Neapel, den linken österreichischen Flügel der Verbündeten, welcher sich von Döltzschen ander westlichen Talwand des Plauenschen Grundes bis gegen Gorbitz an der Heerstraße nach Freiberg ausdehnte, völlig zu umgehen, in dem er mit dem Armeekorps Victors und der Reiterei unter Latour-Maubourg gegen Mittag aus dem Engpaß von Cotta und dem Zschoner Grund bei Pennerich hervorbrach.
Auf die Nachricht, das Vandamme, der am 25. bei Königstein über die Elbe gegangen war, gegen Pirna vordringe und die Verbindung mit Böhmen bedrohe, traten die Alliierten in der Nacht vom 27. auf den 28. den Rückweg an. Sie hatten 15.000 Mann an Toten und Verwundeten, über 20.000 Gefangene verloren. Aber auch die Franzosen zählten an Verwundeten allein mehr als 10.000 Mann. Das Herannahen der Verbündeten veranlaßte Napoleon und den König von Sachsen,am 7. Oktober die Stadt zu verlassen. In und um Dresden blieb eine Heeresmacht von einigen 30.000 Mann unter Gouvion Saint-Cyr und dem Grafen Lobau zurück. Die Stadt, zuerst nur von einer kleinen Heeresabteilung beobachtet, wurde nach der Schlacht bei Leipzig durch den österreichischen General Klenau blockiert. Mangel an Lebensmitteln und heftig auftretende Fieber nötigten Saint-Cyr zur Kapitulation, inwelcher ihm freier Abzug bewilligt wurde. Doch Fürst Schwarzenberg versagte derselben seine Einwilligung, und Sainte-Cyr musste sich unterwegs mit 35.000 Mann kriegsgefangen geben. Nun rückten die Russen unter dem General Gouriew in die Stadt, und Dresden ward 17. November Sitz der russischen Landesverwaltung unter dem Fürsten Repnin, bis es 8. November 1814 dem preußischen Gouverneur v. d. Reck übergeben wurde.
Neuer Aufschwung
Nach dem Frieden und unter der Pflege des am 7. Juni 1815 in sein Land zurückgekehrten Königs Friedrich August gewann Dresden allmählich ein immer freundlicheres Ansehen, besonders infolge der Abtragung der Festungswerke, die seit 1817 wieder in Angriff genommen ward. Unter der Regierung des Königs Anton (1827-36) wurde die Gasbeleuchtung eingeführt, die Stadtpost errichtet, die Kavalleriekasernen in der Neustadt, die Hauptwache, das neue Posthaus in der Altstadt und die Weißeritzbrücke in der Friedrichstadt erbaut. An neuen wissenschaftlichen Anstalten ent- stand unter König Anton (1828) die technische Bildungsanstalt (Polytechnikum). Die Erweiterung der Stadt auf der Neustädter Seite ward 1835 zu einem vierten Stadtteil unter dem Namen Antonstadt vereinigt und mit Stadtgerechtigkeit versehen. Der am 9. September 1830 ausgebrochene Aufstand hatte für die Stadt insbesondere die Umgestaltung der Polizei und die Einführung der Städteordnung zur Folge.
Unter Friedrich August II.
Auch unter der Regierung des Königs Friedrich August II. (1836-54) ward Dresden erweitert und verschönert, namentlich durch das neue Theater, das 21. September 1869 ein Raub der Flammen wurde, das königliche Orangeriegebäude.und das Belvedere auf der Brühlschen Terrasse. Über den zunächst infolge der Ablehnung der deutschen Reichsverfassung seitens des Königs von Sachsen 3. Mai 1849 hier ausgebrochenen Aufstand und Barrikadenkampf, der endlich am 9. von sächsischen und preußischen Truppen unterdrückt wurde. Vom 23. Dezember 1850 bis 15. Mai 1851 fanden hier Ministerkonferenzen der deutschen Staaten statt. Unter der Regierung des Königs Johann (1854-73) hat Dresden hinsichtlich seiner innern and äußern Entwickelung und Verschönerung einen bedeutenden Aufschwung genommen. Das Innere der Stadt ist durch zahlreiche Neubauten verschönert worden, und mit dem schnellen Wachstum der Bevölkerung Schritt haltend, streben die Vorstädte mit ihren Villen immer mehr einer engern Verbindung mit den nächstlieg enden Ortschaften entgegen. Die Ereignisse des Jahrs 1866, wo Dresden von seiten Preußens als strategischer Punkt mit einem starken, die weitere Entwickelung ernstlichbedrohenden Schanzengürtel umgeben wurde; der in neuester Zeit seinen bedenklichen Charakter wieder verloren hat, haben dieses Aufblühen nur auf kurze Zeit zu hemmen vermocht.
Erster Weltkrieg
...
Zweiter Weltkrieg
Am 13 -15. Februar 1945 wurde mit einem Luftangriff auf Dresden die Stadt stark zerstört.
DDR-Zeit
Nach 1989
Im Jahr 2002 traf Dresden die Jahrtausendflut.