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Crailsheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen der Stadt Crailsheim Deutschlandkarte, Position von Crailsheim hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Regionalverband: Heilbronn-Franken
Landkreis: Schwäbisch Hall
Gemeindeart: Große Kreisstadt
Geografische Lage: 49° 8' n. Br.
10° 4' ö. L.
Höhe: 432 m ü. NN
Fläche: 109,08 km²
Einwohner: 32.352 (30.06.2004)
Bevölkerungsdichte: 296 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 74551-74564 (alt: 7180)
Vorwahl: 07951
Kfz-Kennzeichen: SHA
Gemeindeschlüssel: 08 1 27 014
Stadtgliederung: Kernstadt und 8 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
74564 Crailsheim
Offizielle Website: www.crailsheim.de
E-Mail-Adresse: info@crailsheim.de
Politik
Oberbürgermeister: Andreas Raab

Crailsheim ist eine Stadt im Nordosten des Bundeslandes Baden-Württemberg, etwa 25 km östlich von Schwäbisch Hall bzw. 40 km südwestlich von Ansbach. Sie ist nach Schwäbisch Hall die zweitgrößte Stadt des Landkreises Schwäbisch Hall und bildet ein Mittelzentrum im Bereich des Oberzentrums Heilbronn. Zum Mittelbereich Crailsheim gehören neben Crailsheim die Städte und Gemeinden Blaufelden, Fichtenau, Frankenhardt, Gerabronn, Kirchberg an der Jagst, Kreßberg, Langenburg, Rot am See, Satteldorf, Schrozberg, Stimpfach und Wallhausen.

Seit 1. Januar 1972 ist Crailsheim Große Kreisstadt. Mit den Gemeinden Frankenhardt, Satteldorf und Stimpfach hat die Stadt Crailsheim eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Geografie

Crailsheim liegt auf der Hohenloher Ebene zu beiden Seiten der Jagst, einem rechten Nebenfluss des Neckars.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Crailsheim. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:
Satteldorf, Kreßberg, Fichtenau, Stimpfach, Frankenhardt, Vellberg, Ilshofen und Kirchberg an der Jagst.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Crailsheims gliedert sich in die Kernstadt und die 8 Stadtteile Goldbach, Jagstheim, Onolzheim, Roßfeld, Tiefenbach, Triensbach, Westgartshausen und Beuerlbach, die erst im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre eingemeindet wurden. Die Stadtteile (ohne Beuerlbach) sind zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, d.h. sie haben einen Ortschaftsrat, dem ein Ortsvorsteher vorsteht. Die Ortschaftsräte werden bei jeder Kommunalwahl von der wahlberechtigten Bevölkerung der Ortschaft gewählt.

Die Stadtteile bzw. Ortschaften gliedern sich teilweise in weitere Wohngebiete bzw. -bezirke oder Wohnplätze mit eigenem Namen. Dabei handelt es sich um die 1940 eingemeindete, im Süden der Kernstadt gelegene, ehemals selbständige Gemeinde Ingersheim, zu dessen Gemeindegebiet auch Altenmünster und Rodmühle gehörten sowie um Wohngebiete, die nach 1945 neu entstanden sind. Die weitere Gliederung der Stadtteile ist teilweise in der Hauptsatzung der Stadt geregelt.

Die Wohnbezirke in der (weiteren) Kernstadt sind: Innenstadt, Schießberg (im Volksmund auch "Hexenbuckel" genannt), Kreuzberg (seit den 1950er Jahren im Osten und Süden aufgebauter Stadtteil, mittlerweile der größte Stadtteil), Türkei (aus einer ehemaligen Gastarbeiter-Siedlung, daher der Name, entstandener Stadtteil im Süden), Fliegerhorst (auf dem ehemaligen, 1945 zerstörten Flugplatz-Areal im Westen, heute Gewerbegebiet), Sauerbrunnen (in der Nachkriegszeit errichtete Siedlung im Westen, gehört aber heute zur Ortschaft Roßfeld), Roter Buck (hauptsächlich in den 1960er und 1970er Jahren erbaute Siedlung im Nordwesten) und der am 1. Januar 1975 von der Gemeinde Satteldorf umgemeindete Stadtteil Beuerlbach im Nordosten.

Die 7 Stadtteile, zugleich Ortschaften, sind:

  • Goldbach im Osten, früher hohenlohisches Lehen und Rittergut, fiel 1729 an Ansbach
  • Westgartshausen mit Lohr, Mittelmühle, Ofenbach, Oßhalden, Schüttberg, Wegses, Wittau (im Südosten). Teilweise früher zur Freien Reichsstadt Dinkelsbühl gehörig, der Hauptort Westgartshausen war jedoch ab 1399 im Besitz der Burggrafen zu Nürnberg. Ehemalige Burg der Herren von Lohr
  • Jagstheim mit Alexandersreut, Burgbergsiedlung (Neubausiedlung), Eichelberg, Stöckenhof, Kaihof und Jakobsburg (im Süden). Früher extrem zersplitterter Grundbesitz (u.a. in Teilbesitz der Freien Reichsstadt Schwäbisch Hall, ab 1796 preußisch. Ehemalige Pfannenburg.
  • Onolzheim mit Hammerschmiede (im Südwesten); häufig wechselnde Besitzer, seit 1399 überwiegend zu Ansbach gehörig.
  • Roßfeld mit Maulach, Hagenhof, Ölhaus und Sauerbrunnen sowie der zum Wohngebiet umgebaute ehemalige US-amerikanische Stützpunkt McKee Barracks (im Westen). Früher zur Grafschaft Flügelau gehörig, danach mehrmals wechselnde Besitzer, ab 1399 weitgehend im Besitz Ansbachs. Ehemalige Burg Flügelau.
  • Tiefenbach mit Wollmershausen, Rüddern und Weidenhausen (im Nordwesten). Früher im Besitz von Ansbach, Hohenlohe, Dinkelsbühl u.a., teilweise auch des Hochstifts Würzburg, kam 1797 zu Preußen
  • Triensbach mit Buch, Erkenbrechtshausen, Heinkenbusch, Saurach und Weilershof (im Nordwesten). Frühere Besitzer waren dieselben wie in Tiefenbach. Wasserschloss von Erkenbrechtshausen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Crailsheim datiert von 1136, damals hieß es noch "Cröwelsheim", später "Krawelsheim". 1316 erhielt Crailsheim das Marktrecht, 1338 das Stadtrecht. 1314 wurden die Fürsten von Hohenlohe damit belehnt. 1399 wurde es an die Burggrafen zu Nürnberg aus dem Haus Hohenzollern verkauft, die später zu Markgrafen von Brandenburg-Ansbach wurden. 1792 ging es an Preußen über; 1806 infolge der napoleonischen Kriege an Bayern. 1810 wurde es von Bayern an Württemberg abgetreten. Württemberg machte Crailsheim zum Sitz eines Oberamtes, 1817 kam das Oberamt Crailsheim zum neugegründeten württembergischen Jagstkreis.

Datei:Crailsheim-1914.jpg
Crailsheim 1914

Mit Eröffnung der Eisenbahn, insbesondere der Linie Stuttgart-Nürnberg 1875 wurde die Stadt Eisenbahnknotenpunkt und Grenzbahnhof. Die Eisenbahn brachte einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung. In den 1930er Jahren wurde zudem ein Flugplatz der Luftwaffe im Westen der Stadt errichtet. 1938 wurde das Oberamt Crailsheim in den Landkreis Crailsheim überführt.

Flugplatz und Eisenbahn waren für die Alliierten ab 1944 Grund für Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg. Nachdem die Stadt bereits Anfang April 1945 von den Amerikanern eingenommen worden war, zwangen deutsche Gegenangriffe während der Schlacht um Crailsheim die Amerikaner noch einmal zum Rückzug. Im Zuge der zweiten Eroberung Crailsheims wurde die Stadt am 20. April 1945 durch US-amerikanische Luftangriffe zu 80%, die historische Innenstadt zu 95% zerstört. Der Wiederaufbau Crailsheims nach 1945 erfolgte nicht nach historischem Vorbild, sondern im Rahmen einer Generalplanung nach "modernen" Gesichtspunkten (d.h. nach Gesichtspunkten, die 1945 modern erschienen). So hat sich das Stadtbild stark gewandelt.

Mit der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Crailsheim dem Landkreis Schwäbisch Hall zugeordnet. Bereits mit der ersten Eingliederung von Nachbargemeinden 1971 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Crailsheim die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1972 beschloss.

Eingemeindungen

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1737 ca. 2.400
1823 2.688
1843 3.012
1855 2.854
1. Dezember 1871 3.688
1. Dezember 1880 ¹ 4.642
1. Dezember 1900 ¹ 5.251
1. Dezember 1910 ¹ 6.101
16. Juni 1925 ¹ 6.420
16. Juni 1933 ¹ 6.444
17. Mai 1939 ¹ 8.940
Jahr Einwohnerzahlen
Dezember 1945 8.202
13. September 1950 ¹ 10.133
6. Juni 1961 ¹ 14.387
27. Mai 1970 ¹ 16.540
31. Dezember 1975 24.506
31. Dezember 1980 ?
27. Mai 1987 ¹ ?
31. Dezember 1990 27.917
31. Dezember 1995 31.222
31. Dezember 2000 32.063
30. Juni 2004 32.352

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Stadt Crailsheim hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 41 Mitglieder, die den Titel "Stadträtin/Stadtrat" führen. Sie gehören folgenden Parteien an:

  • CDU 19 Sitze
  • SPD 10 Sitze
  • AWV 9 Sitze
  • UGL 3 Sitze

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt stand zunächst der Vogt, der für die hohe Gerichtsbarkeit zuständig war. Die niedere Gerichtsbarkeit oblag dem Rat, den beiden Bürgermeistern und 12 Richtern. Dem Rat gehörten ab 1338 7 dann 9 Männer an. Später gab es einen Oberen und einen Unteren Rat. Der Rat wurde mehrfach verändert. In württembergischer Zeit stand der Stadtschultheiß an der Spitze der Stadt, der nach Einführung der Deutschen Gemeindeordnung 1935 die Amtsbezeichnung Bürgermeister erhielt. Nach 1972, als Crailsheim Große Kreisstadt wurde, trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von der wahlberechtigten Bevölkerung auf 8 Jahre direkt gewählt. Er hat zwei hauptamtliche Stellvertreter, die Beigeordneten. Der 1. Beigeordnete trägt die Amtsbezeichnung "Erster Bürgermeister". Dieses Amt hat Harald Rilk von den Freien Wählern inne. Der weitere Beigeordnete und 2. Stellvertreter des Oberbürgermeisters trägt die Amtsbezeichnung "Bürgermeister" und ist u.a. für Bauangelegenheiten ("Baubürgermeister") zuständig. Diese Amt hat seit 2002 Herbert Holl inne.

Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister

Wahlergebnisse

  • Landtagswahl 2001: CDU 41,88%; SPD 31,12%; FDP/DVP 12,33%; Grüne 4,36%; REP 7,96%; Sonstige 2,36%; Wahlbeteiligung 54,23%
  • Bundestagswahl 2002(Zweitstimmen): CDU 47,7; SPD 33,3%; FDP/DVP 6,0%; Grüne 8,3%; REP 1,5%; Wahlbeteiligung 67,1%
  • Europawahl 2004: CDU 44,9%; SPD 20,9%; FDP 8,3%; B90/Grüne 12,2%; REP 2,9%; Wahlbeteiligung 50%

Wappen

Das Wappen der Stadt Crailsheim zeigt in Gold drei gestürzte schwarze Kesselhaken ("Kräuel" oder "Craile") nebeneinander. Die Stadtflagge ist schwarz-gelb.

Es handelt sich um ein so genannten "redendes Wappen". Die Kräuel sind schon im Siegel um 1310 nachweisbar. Anfangs waren sie im gebrauchsfähigen Zustand abgebildet. Ab 1434 erscheinen sie aber in gestürzter Form. Im 19. Jahrhundert wurde die Blasonierung festgelegt.

Städtepartnerschaften

Crailsheim unterhält seit 1947 eine Städtepartnerschaft mit Worthington, Minnesota (USA); dies war die erste deutsch-amerikanische Städtepartnerschaft überhaupt. Seit 1969 ist Crailsheim zudem Partnerstadt von Pamiers (Südfrankreich); seit 2000 auch von Jurbarkas (Litauen) und Bilgoraj (Polen).

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen betreiben u.a. Maschinenbau (Voith Turbo), stellen Konsumgüter her (Procter&Gamble) oder sind in der Lebensmittelindustrie tätig (Zimmermann Brotfabrik). Im Umland wird Landwirtschaft betrieben. Durch seinen recht hohen Einzugsbereich von rund 80.000 Menschen ist Crailsheim, die "Einkaufsstadt" in der Region. Die Crailsheimer Unternehmen beschäftigen insgesamt über 20.000 Arbeitnehmer.

Verkehr

Crailsheim hat eine Anschlusstelle an der Bundesautobahn 6 Heilbronn-Nürnberg. Unweit östlich der Stadt liegt auch das Autobahnkreuz Feuchtwangen/Crailsheim, an welchem die A 6 die A 7 Ulm-Würzburg kreuzt. Die Stadt ist auch ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Hier kreuzen sich die Strecken Aalen-Nürnberg und Schwäbisch Hall-Nürnberg. Eine weitere Bahnlinie führt über Blaufelden-Weikersheim nach Lauda und dann weiter über Wertheim nach Aschaffenburg. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien.

Medien

In Crailsheim erscheint als Tageszeitung das "Hohenloher Tagblatt", eine Lokalausgabe der Südwestpresse aus Ulm.

Öffentliche Einrichtungen

Crailsheim hat ein Amtsgericht, ein Notariat und ein Finanzamt. Ferner befindet sich hier eine Außenstelle des Landratsamts Schwäbisch Hall.

Bildung

Crailsheim hat zwei Gymnasien (Albert-Schweitzer-Gymnasium und Lise-Meitner-Gymnasium), zwei Realschulen (Realschule am Karlsberg und Realschule zur Flügelau), eine Förderschule (Käthe-Kollwitz-Schule), vier Grund- und Hauptschulen, teilweise mit Werkrealschule (Eichendorffschule, Geschwister-Scholl-Schule Ingersheim, Grund- und Hauptschule Altenmünster und Leonhard-Sachs-Schule) sowie zwei Grundschulen (Astrid-Lindgren-Schule und Reußenbergschule Grundschule Tiefenbach).

Der Landkreis Schwäbisch Hall ist Träger der drei Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule, Kaufmännische Schule und Eugen-Grimminger-Schule - Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule) sowie der Schule für Sprachbehinderte.

Die private Abendrealschule Crailsheim runden das Schulangebot Crailsheim ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Kulturangebot in Crailsheim ist mit einen vielseitigen Spektrum in Musik, Literatur, Theater und bildenden Künsten gefächert. Dabei gibt es sowohl städtische wie auch bürgerliche Kulturveranstaltungen. Das Städtische Museum befindet sich im ehemaligen Spital in Crailsheim. Eines der Höhepunkte ist das Kulturwochenende, dass jedes Jahr im Sommer veranstaltet wird. Das seit 1994 stattfindende Kulturfestival wird von der Stadt zum großen Teil finanziert und ist für jeden Besucher kostenlos.

Bauwerke

Crailsheim wurde aufgrund des strategisch wichtigen Eisenbahnknotens im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert und zu 80% zerstört. An historischen Gebäuden erhalten blieb beispielsweise die 1393 geweihte Liebfrauenkapelle, die Johanneskirche (1398-1440 erbaut) und das Spital zum heiligen Geist von 1400. Wahrzeichen der Stadt ist jedoch der 57,5 m hohe Rathausturm. Er wurde im Jahre 1717 zur 200. Wiederkehr der Reformation erbaut und gilt bis heute als "höchstes Reformationsdenkmal" der Welt.

Interessant ist auch der Wasserturm, der 1912 erbaut wurde, um die Dampfloks mit Wasser aus der Jagst zu versorgen. Heute ist darin eine Kneipe untergebracht.

Horaffensage

Stolz sind die Crailsheimer auf ihre Stadtsage vom "Horaffen": bei einer monatelangen Belagerung durch die verbündeten Städte Schwäbisch Hall, Rothenburg ob der Tauber und Dinkelsbühl im 14. Jahrhundert gingen die Lebensmittel der Crailsheimer zur Neige. Mit dem letzten Mehl buken die Frauen die traditionellen Hörnchen (Horaffen genannt, die Crailsheimer wurden damals auch von ihren Nachbarstädten abwertend als "Horaffen" bezeichnet) und warfen sie den Belagerern über die Stadtmauer. Dann bestieg die Bürgermeistersgattin, die dickste Frau der Stadt, die Stadtmauer und zeigte den Belagerern ihr ausladendes, blankes Hinterteil. In Angesicht von so viel Überfluss erkannten die Belagerer die Aussichtslosigkeit ihres Tuns und zogen ab. Heute noch wird am Stadtfeiertag das Horaffengebäck an alle Schulkinder verteilt. Die Form des Horaffens (etwa ein rundes W) soll dabei an das Hinterteil der Bürgermeistersfrau erinnern.

Regelmäßige Veranstaltungen

Höhepunkt im Jahresablauf und die so genannte fünfte Jahreszeit in Crailsheim ist das "Fränkische Volksfest", das jährlich über 250.000 Besucher anzieht. Es dauert vier Tage und beginnt traditionell am Freitag vor dem zweitletzten Montag im September. Das seit 1841 durchgeführte Volksfest zeichnet sich durch zwei Festzüge (samstags und sonntags) und zahlreiche Viehprämierungen aus; wichtigster Bestandteil ist jedoch natürlich der 40.000 Quadratmeter große Vergnügungspark mit Fahrgeschäften, Buden und den zwei großen Bierzelten.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Crailsheim hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1884: Alois Paradies, Forstmeister und Vorsitzender des Verschönerungsvereins
  • 1906: Heinrich Krauss, Eichmeister und Gemeinderat, langjähriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr
  • 1912: Richard Blezinger, Botaniker und Apothekenbesitzer
  • 1923: Friedrich Hummel, Stadtpfarrer und Dekan, Historiker
  • 1955: Friedrich Fröhlich, Stadtschultheiß und Bürgermeister
  • 1987: Theodora Cashel, Gründerin der Patenschaft mit Worthington

Söhne und Töchter der Stadt

  • um 1480, Adam Weiß, † 25. September 1534 in Crailsheim, Reformator
  • 1802, 29. Januar, Karl Fröhlich, † 22. Januar 1882 in Schachen, Botaniker
  • 1918, 22. September im Stadtteil Ingersheim, Hans Scholl, † 22. Februar 1943 in München, Widerstandskämpfer

Literatur

Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961

Vorlage:Große Kreisstädte in Baden-Württemberg