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Wilden (Wilnsdorf)

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2005: Wilden "von der Dell aus" gesehen

Wilden ist ein Ortsteil der Gemeinde Wilnsdorf in Nordrhein-Westfalen im Kreis Siegen-Wittgenstein mit ca. 1700 Einwohnern.

Geografie

Wilden liegt im südlichen Siegerland, unweit der Autobahn 45 (Sauerlandlinie). Der größte Teil des Ortes liegt im Tal und zieht sich nur teils die Berge hoch. Wilden ist umgeben von Wald. Wie überall in der Gegend gibt es hier Nadel- und Laubwälder, die größtenteils durch Hauberg bewirtschaftet werden. Die Landwirtschaft ist hier selten und höchstens in Kleinformen vertreten. Erhebungen oder Berge um Wilden sind unter anderem der Elkersberg (443 m), der Wildenberg (469 m) mit der Quelle des Wildebachs, der Bautenberg, die Große Rausche (437 m) und die Kleine Rausche (443 m). Der Ort hat eine Fläche von 7,21 km².

Geschichte

Wilden um 1955

Durch das langgezogene Tal am Wildebach siedelten die Menschen hier an mehreren Stellen. Daraus wurden drei kleine Orte, Unterwilden, Mittelwilden und Oberwilden, die im Laufe der Zeit zusammenwuchsen. Diese Bezeichnungen benutzt man heute noch. Sie sind auf fast jeder Landkarte zu finden und dienen zur Orientierung im Ort. Die Bauern hatten ihre Felder in nächster Nähe. Das war ein Vorteil, in regnerischen Jahren aber auch ein Nachteil, weil Überschwemmungen immer wieder einen großen Teil der Ernte vernichteten. Die größte Überschwemmung ereignete sich im November 1890. Nach tagelangem Regen stieg der Wasserpegel so hoch, dass weite Teile des Tals überflutet wurden. Der Damm des Landeskroner Weihers brach. Die Wassermassen, die talabwärts flossen, zerstörten Häuser und rissen Ställe und Schuppen mit sich.

1936 wurde ein evangelisches Vereinshaus für Wilden, noch in drei Orte aufgeteilt, gebaut. 1938 folgte das Dorfgemeinschaftshaus, das heute noch als solches genutzt wird.

Wie im restlichen Siegerland, war auch hier der Bergbau vertreten. Die erste Grube der Gemeinde Wilnsdorf wurde bereits 1298 erwähnt. In Wilden gab es von 1852 bis 1917 die Grube Landeskrone und vom 16. Jahrhundert bis 1942 die Grube Bautenberg am anderen Ende des Ortes. Diese wurde geschlossen, nachdem Arbeiter 1941 auf eine Wasserader gestoßen waren und die gesamte Grube vollgelaufen war. Sie war mit über 1000 Meter eine der tieferen Gruben in der Umgebung. Die Grube Landeskrone (Tiefe: 200 Meter) wurde 1852 aus verschiedenen Gruben zusammengeschlossen, 1900 kam Neue Hoffnung hinzu. Dieser Schacht wurde aber 1917 wieder geschlossen. Eine dritte Grube Morgenröte lag hinter der früheren Grundschule in der Mitte des Ortes und war wahrscheinlich eine inoffizielle Grube.

Die Grube Bautenberg war an die Schienen der Freien Grunder Eisenbahn angebunden, die durch die Einstellung des Grubenbetriebs zwischen Wilden und Salchendorf (Neunkirchen) nur noch selten genutzt wurden. Die oberen Schienen führten direkt von der Grube nach Salchendorf zur Hütte. Dieser Weg ist jetzt ein Waldweg und wird noch heute umgangssprachlich Bähnchen genannt. Von der Grube verliefen andere Schienen direkt zum Wildener Bahnhof. Von dort aus führte die Talbahn neben der Hauptstraße nach Salchendorf. Am 31. Oktober 1963 wurde der Schienenverkehr zwischen Wilden und Salchendorf schließlich ganz eingestellt. Von den Schienen ist heute nichts mehr zu sehen.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts gehörte die Gemeinde Wilden zum Amt Burbach, wurde dann als eines der letzten Orte dem Amt Wilnsdorf hinzugefügt. Am 1. Januar 1969 wurde durch ein Landesgesetz das Amt Wilnsdorf aufgelöst und elf selbstständige Gemeinden, darunter Wilden, zur neuen Gemeinde Wilnsdorf zusammen geschlossen.

1984 wurde die alte Schmiede dank des Heimatvereins in Ortsmitte unterhalb der damaligen Grundschule neu errichtet, siehe Sehenswürdigkeiten.

2001 bekam der Ort eine eigene evangelische Kirche auf dem Grundstück der alten Grundschule, da die meisten Wildener evangelisch sind. Der Bau war nicht so teuer wie geplant, also wurde davor noch ein Glockenturm errichtet.

Seit 2004 steht ein Autohof im Industriegebiet Wilden Nord direkt an der Autobahn.

Am 23. Mai 2005 war ein Kamerateam vom Fernsehsender WDR in Wilden und haben Aufnahmen für die Mittendrin-Reportage der Sendung Lokalzeit Südwestfalen gemacht. (Anmerkung: In der Mittendrin-Reportage wird jede Woche ein anderes Dorf in Südwestfalen vorgestellt.)

Infrastruktur und Verkehrsanbindung

Verkehrsanbindung

Wilden liegt an der Verbindungsstraße zwischen Wilnsdorf und Neunkirchen und direkt an der Autobahn 45 (Sauerlandlinie), eine der wichtigsten Nord-Süd-Autobahnen. Seit 2004 steht dort ein Autohof (siehe unten).

Da Wilden ein sehr langgezogener Ort ist, sind die meisten Gebäude an der Hauptstraße Freier-Grunder-Straße und einer Nebenstraße zu finden. Andere Nebenstraßen mit großen Wohngebiet gibt es nur wenige.

Industrie

In und um Wilden gibt es drei große und mal weniger große Industriegebiete.

  • Wilden Nord ist das neuste und liegt direkt an der Autobahn. Seit 2004 gibt es dort einen Autohof mit Hotel, Tankstelle und verschiedenen Restaurants. Mittlerweile haben sich dort mehrere Betriebe angesiedelt.
  • Landeskrone besteht aus zwei Betrieben. Es liegt an der Verbindungsstraße nach Gilsbach unterhalb des Landeskroner Weiher.
  • Unterwilden liegt unterhalb des Bautenbergs in Unterwilden. Dort sind mehrere (kleine) Betriebe.

Nachbarorte

Die Nachbarorte von Wilden im Uhrzeigersinn, angefangen im Norden:

Sehenswürdigkeiten

  • Mitten in Wilden, gegenüber dem Dorfgemeinschaftshaus steht eine kleine Schmiede, die früher im Köhlerweg stand. Bis Mitte der 60er-Jahre wurden dort Werkzeuge für Landwirtschaft, Hauberg und Bergbau hergestellt, repariert und geschärft. 1984 wurde sie durch den Heimatverein in der Ortsmitte neu errichtet. Bei Veranstaltungen, zum Beispiel am Tag des offenen Denkmals, wird sie geöffnet und in Vorführungen wird den Besuchern das Schmiedehandwerk nahegebracht. Siehe auch in Artikel Wilnsdorf
  • Am östlichen Ende des Ortes liegt der Landeskroner Weiher, direkt unter einer Autobahnbrücke (400 m Höhe), in einem Gebiet, in dem ebenfalls früher einmal Gruben waren. Durch ihn hindurch fließt der Wildebach, der auf dem Wildenberg entspringt, durch den gesamten Ort fließt und in Neunkirchen in der Heller mündet.

Schule & Freizeit

Grundschule

Von 1955 bis 1994 war die Grundschule des Ortes gegenüber des Dorfgemeinschaftshauses. Da diese aber zu klein wurde, entschloss man sich, eine neue zu bauen. 1994/95 wurde diese eingeweiht. Sie wurde abseits der Hauptstraße, direkt neben dem Kindergarten gebaut.

Religionsgemeinschaften / Kirchengemeinden

Die 2001 gebaute Ev. Kirche in Wilden

Auf dem Platz der alten Grundschule wurde erst ein Beachvolleyballfeld eingerichtet. Da der Großteil Wildens evangelisch ist, wurde dort 2001 eine evangelische Kirche gebaut. Neben der Kirche gibt es im Ort eine Freie evangelische Gemeinde und ein Gemeindehaus des CVJM bzw. der EG (Evangelische Gemeinschaft). Nicht weit der ev. Kirche gibt es eine christliche Versammlung.

Vereine

Der Sportverein bietet in der Turnhalle hinter dem Dorfgemeinschaftshaus oder auf dem Sportplatz zahlreiche Aktivitäten an.

Weitere Vereine in Wilden sind:

  • Akkordeonclub „Treffpunkt Musik“
  • Christl. Männerchor Unterwilden
  • CVJM Posaunenchor Wilden
  • Ev. Frauenhilfe Wilden
  • Gemischter Chor Ober- u. Mittelwilden
  • Gemischter Chor „Sangeslust“ Wilden
  • Gemischter Chor Unterwilden
  • Heimatverein Wilden
  • Sportschützenverein Wilden
  • VdK Ortsverband Wilden

Veranstaltungen

  • Traditionell findet jedes Jahr im September das Wilnsdorfer Drachenfest mit einem Rahmenprogramm und Verkaufsständen oberhalb des Sportplatzes statt.
  • Bis 2004 gab es in Wilden ein Osterfeuer, das von der freiwilligen Feuerwehr veranstaltet wurde, aber wegen mangelnder Beteiligung offiziell nicht mehr durchgeführt wird. Mittlerweile führen es Privatleute durch. Zudem findet jedes Jahr am Ostersamstag ein Osterlauf über das Bähnchen nach Salchendorf statt.
  • Von Zeit zu Zeit veranstaltet die Feuerwehr ein Fest am Gerätehaus mit Kaffee und Kuchen und Vorführungen zu ihrer Arbeit.
  • Der Angelverein grillt am 1. Mai regelmäßig am Landeskroner Weiher und baut Stände für Essen, Trinken und Sitzen auf.

Persönlichkeiten

  • Karl Schmidt, erster Ehrenbürger der Gemeinde Wilnsdorf. Er war Gemeindedirektor und Bürgermeister der Gemeinde von 1969 bis 2004 und wohnt in Wilden.

Sonstiges

Einwohnerzahlen

  • 31. Dezember 1969: 1461
  • 31. Dezember 2005: 1726
  • 31. Dezember 2006: 1714

Literatur

  • Unsere Väter - die Bergleute der Grube Bautenberg von Kurt Becker, Dillbrecht


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