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Naturtonreihe

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Die Naturtonreihe bezeichnet bei einem Blasinstrument die stufige Tonfolge, die durch Überblasen erklingt, wenn bei einem

  • Blechblasinstrument die Lippenspannung gleichmäßig erhöht bzw. verringert wird (ohne Veränderung der Instrumentenrohrlänge durch Teleskopzug oder Ventil).
  • Holzblasinstrument der Anblasdruck die Tonhöhe verändert (bei grundsätzlich unverändertem Griff, jedoch manchmal unterstützt durch Öffnen eines kleinen Überblasloches).

Ein Naturton enthält als seine tiefste Frequenz einen höheren (d. h. nicht den ersten) Teilton der jeweiligen Luftsäule. Physikalisch entsprechen die Naturtöne den Flageolett-Tönen von Saiteninstrumenten.

Redundanz und Hierarchie (z.B. die Dominanz des Grundtones bzw. seiner Oktaven sowie Quinte) liegen in der Natur des Tones selbst: Jeder natürliche Ton ist ein aus Teiltönen (Partialtönen, Obertönen, Naturtönen) zusammengesetzter Klang.

Frequenzbeziehungen

Die spielbare Tonreihe einer Naturtrompete in C (ca.240 cm lang): Die Zahlen in der oberen Zeile sind die Nummerierung der Naturtöne. Die Zahlen und Pfeile in der unteren Reihe geben die theoretische Abweichung des jeweiligen Naturtones von der „gleichstufig temperierten Stimmung“ in Cent an. Zum Anhören (MIDI)
Skizzierte Stehende Welle des (von oben nach unten) 1.; 2.; 3.; 4. und 5. Naturtons in einem konischen Blechblasinstrument

Die Frequenzen der in einer gegebenen Luftsäule erzeugbaren stehenden Wellen sind ganzzahlige Vielfache der tiefsten möglichen Frequenz (Grundfrequenz), die somit gleichzeitig der 1. Naturton ist.

Das musikalische Intervall einer Oktave entspricht einer Verdopplung der Frequenz. Somit liegen folgende Töne der Naturtonreihe jeweils im Oktav-Abstand zueinander:

  • 1., 2., 4., 8., 16. beziehungsweise:
  • 3., 6., 12.

Beispiel: Die folgende Tabelle gibt über dem Grundton von 65 Hz (ca. entsprechend dem nebenstehenden Notenbeispiel) die darauf folgenden Naturtöne an.

Frequenz
65 Hz Grundton, 1. Naturton,C
130 Hz 2. Naturton,c
195 Hz 3. Naturton,g
260 Hz 4. Naturton,c'
325 Hz 5. Naturton,e'
390 Hz 6. Naturton,g'
455 Hz 7. Naturton,ais'
520 Hz 8. Naturton,c²
585 Hz 9. Naturton,d²
650 Hz 10. Naturton,e²
715 Hz 11. Naturton,fis²
780 Hz 12. Naturton,g²
845 Hz 13. Naturton,gis²
910 Hz 14. Naturton,ais²
975 Hz 15. Naturton,h²
1040 Hz 16. Naturton,c³
usw.

Die Frequenzverhältnisse der Teiltöne lassen sich in musikalischen Intervallen ausdrücken:

1 Prime
2 Oktave darüber (2. Oktavraum beginnt)
3 Quinte darüber
4 Quarte darüber (3. Oktavraum beginnt)
5 Große Terz darüber
6 Kleine Terz darüber
7 Kleine Terz darüber
8 Große Sekunde darüber

Musizierpraxis bei Blechblasinstrumenten

Der 1. Naturton ist nur in wenigen Fällen sauber intonierend verwendbar (Flügelhorn, Kuhlohorn, manche Trompete), bei dem Naturhorn in F wird bis zum 24. Naturton beblasen.

Die in obenstehendem Notenbeispiel angegebenen Tonhöhendifferenzen in cent bezogen auf die Gleichstufige Stimmung haben in der Musizierpraxis der Blechblasinstrumente

  • mit Ventilen nur relativ geringe Bedeutung, da durch die Verwendung der Ventile und anderer mechanischer Vorrichtungen wie Intonationsdrücker oder -trigger eine Korrektur möglich ist.
  • ohne Ventile, wie Naturhorn, Naturtrompete bezw. Barocktrompete zum Teil entscheidende Bedeutung, jedoch ist oft durch verschiedene Anblastechniken auch eine Korrektur möglich.

Siehe auch

Quellen

Dieser Artikel verwendet viele Teile aus dem Lemma Obertöne.