Vererbung (Biologie)
Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung erhält jeder Nachkomme zwei komplette Sätze Erbinformationen, jeweils einen von Vater und Mutter. Somit hat jeder Nachkomme für jedes Merkmal, z.B. Haarfarbe, Augenfarbe oder Blutgruppe, zwei Informationen, die durchaus unterschiedlich sein können. So kann z.B. bei der Haarfarbe die Information vom Vater "blond" und die von der Mutter "schwarz" heißen. Diese verschiedenen Ausprägungen heißen Allele.
Je nachdem, um welches Merkmal es sich handelt, bildet sich entweder eine Mischform der beiden Allele oder eine der beiden Varianten setzt sich durch und unterdrückt die andere.
Intermediäre Vererbung:
Bei intermediärer Vererbung wird eine Mischform der beiden Erbanlagen ausgebildet. Zum Beispiel wird bei der japanischen Wunderblume die Blütenfarbe intermediär vererbt. Besitzt ein Exemplar eine Anlage für rote und eine für weiße Blütenblätter, so bildet es rosa Blütenblätter aus. Die Erbinformation selbst wird jedoch nicht vermischt und jeder Nachkomme enthält entweder die eine oder die andere Erbinformation, bei der Wunderblume also entweder rot oder weiß.
Intermediäre Vererbung ist die seltenere Variante der Vererbung.
Dominant-rezessive Vererbung:
Bei dieser Form der Vererbung setzt sich das dominante Allel gegenüber dem rezessiv vererbten Allel durch. Die Augenfarbe beim Menschen wird dominant-rezessiv vererbt, wobei das Allel für braune Augen dominant und das Allel für blaue Augen rezessiv ist. Bekommt ein Kind von einem Elternteil die Erbinformation für blaue Augen und vom anderen die für braune Augen, so wird es braune Augen haben. Die Erbinformation für das rezessive Allel (hier "blaue Augen") bleibt jedoch erhalten und kann an die nächste Generation weitergegeben werden.
Erbkrankheiten werden meistens rezessiv vererbt, unter anderem Albinismus. Zu den wenigen dominant vererbten Krankheiten gehören Nachtblindheit, Kurzfingrigkeit und Spalthände.
Da die meisten Erbkrankheiten rezessiv vererbt werden, trägt praktisch jeder Mensch die Anlagen für einige solche Krankheiten in sich, ist aber völlig gesund, da er auch die gesunde Erbinformation besitzt, welche dominant ist. Die Krankheit kann nur dann ausbrechen, wenn beide Elternteile die Information für "krank" in sich tragen und beide sie ans gleiche Kind weitergeben.
In der Hälfte der Samen- bzw. Eizellen wird sich das kranke Allel wiederfinden. Somit haben im Durchschnitt auch 50 Prozent der Kinder die Krankheit geerbt. Wenn nun Geschwister miteinander Kinder haben, beträgt die Wahrscheinlichkeit bereits 25 Prozent, dass beide Geschwister das kranke Gen in sich tragen, viel mehr als im Bevölkerungsdurchschnitt. Deswegen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder von nahe verwandten Personen Erbkrankheiten aufweisen, wesentlich höher als bei Kindern von nicht verwandten Menschen.
Das Verbot der Heirat von nahen Verwandten und vermutlich auch das weit verbreitete Inzest-Tabu gründen sich auf diese Erkenntnis.
Siehe auch: