Roland Garros
Roland Garros war einer der ersten französischen Luftfahrtpioniere. Im Ersten Weltkrieg wurde er durch die Entwicklung des ersten echten Jagdflugzeuges bekannt.
In der noch jungen Luftfahrtgeschichte hatte sich Garros in sehr vielen europäischen Wettbewerben einen Namen gemacht. Mit einem damals noch sehr fehleranfälligen Flugzeug war er der erste, der das Mittelmeer überflog. Wenige Zeit später gewann er mehrere Rennen (u.a. Paris-Rom und Paris-Madrid), sowie den Grand Prix d'Anjou im Jahre 1911.
Zum Begin des Ersten Weltkrieges befand er sich in Deutschland. Weil er befürchtete, dass die Deutschen gegen ihn vorgehen würden, brach er sofort in die Schweiz auf und kehrte von dort aus nach Paris zurück. Er meldete sich freiwillig als Flieger und wurde der Staffel M.S. 23 zugeteilt. Die M.S. 23 verfügte über mehrere Eindecker vom Typ Morane Saulnier, ein Flugzeug das bereits vor dem Krieg gebaut wurde, und das man nun für Patrouilleflüge benutzte. Während des Frühjahrs 1915, überlegte sich Garros eine Technik, mit der er feindliche Ballons und Aufklärungsflugzeuge abschießen wollte. Um aus einem Flugzeug, ohne zusätzlichen Begleiter, feuern zu können, musste man ein Maschinengewehr an die Spitze anbringen. Um dabei den Propeller nicht zu beschädigen, erdachte sich Garros mit seinem Mechaniker ein Ablenksystem. Er fand heraus, dass nur ein Zehntel aller Kugeln überhaupt den Propeller getroffen hätten, weshalb er die Rückseite der Blätter mit Stahlkeilen verstärkte. Die Keile waren so angebracht, dass sie die Kugeln in einem für den Piloten ungefährlichen Winkel ablenkten.
Garros baute das System in eine seiner Morane Sulniers ein. Als Waffe verwendete er ein Hotchkiss-Maschinengewehr. Am 1. April 1915 erhielt er den Auftrag, eine Zugstation zu bombardieren. Als er auf dem Weg zu seinem Ziel war, erspähte er vier deutsche Albatros-Doppeldecker. Garros vergaß seine ursprüngliche Aufgabe und stürzte sich auf eines der deutschen Flugzeug, dessen Beobachter sich mit einem Karabiner zur Wehr setzte. Der Deutsche hatte keine Möglichkeit, sich wirkungsvoll zu verteidigen, und wurde abgeschossen. Garros berichtete später, dass es wie ein Alptraum war, als das Flugzeug in Flammen aufging.
Garros hatte das erste Jagdflugzeug der Welt gebaut. In weiteren 18 Tagen machte er den Himmel über Flandern unsicher. Während die deutschen Flieger zunehmend verunsichert reagierten, schenkte die oberste Führung dem Gehörten keinen Glauben. Garros' Feldzug wurde jedoch schnell beendet. Am 18. April 1915 griff er deutsche Soldaten am Bahnhof von Courtrai an. Er flog dabei so tief, dass ein deutscher Schütze mit einem genauen Schuss das Flugzeug treffen konnte. Die Kugel zerschlug die Benzinleitung, und Garros musste eine Bruchlandung hinlegen. Noch bevor er die Chance hatte, das Flugzeug in Brand zu setzen, wurde er verhafftet.
Bis Januar 1918 blieb Garros in deutscher Gefangenschaft, als er mit einem weiteren französischen Gefangenen nach England fliehen konnte. Danach trat er wieder der französischen Luftwaffe bei. Dabei übersah er allerdings, dass die Zeit und die technische Entwicklung ihn schon längst überholt hatte. Roland Garros wurde wenig später von einem deutschen Kampfflieger abgeschossen und dabei getötet.