Onkogen
Onkogene (wörtlich Krebs-Gene) sind krankhafte Teile des Erbgutes einer Zelle, die den Übergang vom normalen Wachstumsverhalten der Zelle zu ungebremsten Tumorwachstum fördern.
Das "gen" in Onkogen wird hier nicht, wie in den Worten karzinogen oder mutagen, im Sinne von erzeugend oder fördernd benutzt, sondern leitet sich direkt von dem Wort Gen = Teil des Erbgutes ab.
Protoonkogene
Onkogene entstehen durch Veränderungen von normalen Gensequenzen, die für das Zellwachstum, die Zellteilung und die Zelldifferenzierung eine Rolle spielen. Diese sogenannten Protoonkogene sind Vorstufen von Onkogenen und werden durch schädliche Einflüße (radioaktive Strahlung, chemische Substanzen oder Viren) in die krebserzeugende Form verwandelt. Es sind heute mehr als 50 Protoonkogene bekannt.
Protoonkogene werden an Hand der kodierten Proteine in mehrere Gruppen eingeteilt:
- Wachstumsfaktoren
- Wachstumsfaktor-Rezeptoren
- G-Proteine, von den Ras-Protonkogenen kodiert
- Nichtrezeptor-Proteinkinasen, zum Beispiel Tyrosinkinasen, Serin-/Threoninkinasen
- nukleäre Transkriptionsfaktoren
- tumorspezifische Chromosomenneuverknüpfungen
- Onkogene aus Viren
Beispiele
- Schilddrüsenkarzinom
- ret-Gen , trk-Gen, K-ras-gen, N-ras-Gen
- Glioblastom
- sis-Gen, ros-Gen
- Chronisch Myeloische Leukämie
- abl-Gen
- Kolonkarzinom
- src-Gen, H-ras-gen, myb-gen
Das zuerst gefundene Onkogen war das Src-Gen, welches beim Kolonkarzinom vermehrt exprimiert wird und den Urokinaserezeptor reguliert. Es wurde von Varmus, Bishop und Stehelin gefunden. Sie arbeiteten mit Küken und dem ASV-Virus (avian sarcoma virus), das Gen nannten sie src von Sarcoma.
Gegenspieler zu den Onkogenen sind die Produkte der Tumorsuppressorgene, die das Entstehen eines Malignoms verhindern können und deren Funktion in Tumoren oft vermindert ist.