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Friolzheim

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Friolzheim ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg.

Geografie

Friolzheim liegt am östlichen Rand des Enzkreises, und gehört somit zur Metropolregion Stuttgart. Inmitten der idyllischen Landschaft des Heckengäu ist Friolzheim verkehrsgünstig direkt an der Bundesautobahn A8 gelegen (2 km zur Ausfahrt Heimsheim) und bietet als Unternehmensstandort wie auch als Wohnort viele Vorteile. Die Städte Pforzheim in der Region Nordschwarzwald sowie Leonberg in der Region Stuttgart sind mittels PKW über die Autobahn oder durch die guten Öffentlichen Nahverkehrsverbindungen schnell erreicht.

Nachbargemeinden

Wimsheim, Mönsheim, Rutesheim, Heimsheim, Tiefenbronn, Pforzheim

Geschichte

Friolzheim wurde um das Jahr 1105 erstmals urkundlich als Friolesheim erwähnt. Der Ort gehörte ursprünglich zum Kloster Hirsau und später zum Oberamt Leonberg. 1832 erhielt die Gemeinde das Marktrecht. 1895 wurde bei einem Großbrand die Dorfmitte verwüstet. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Friolzheim schwere Zerstörungen.

In den 1970er Jahren gab es seitens der Landesregierung von Baden-Württemberg die Überlegung, einen neuen internationalen Flughafen für Stuttgart westlich der Landeshauptstadt teilweise auf Friolzheimer Gemarkung zu errichten. Das Gebiet des Geißbergs hätte dafür komplett geebnet werden müssen. Nach Protesten wurde dieses Vorhaben wieder verworfen und der bestehende Großflughafen in Echterdingen erweitert.

Religionen

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Friolzheim eine typisch schwäbische und damit fast ausschließlich evangelische Gemeinde. Durch Zuzüge von Vertriebenen nach dem Krieg und von ausländischen Einwohnern findet sich nun auch ein großer Anteil von Katholiken. Neben der Evangelischen Kirchengemeinde, der Katholischen Kirchengemeinde befindet sich in Friolzheim auch eine Neuapostolische Kirche und eine landeskirchliche Gemeinschaftsgemeinde des Württembergischen Brüderbundes.

Einwohnerentwicklung

  • 1939: unter 700
  • 1982: 3035
  • 1992: 3423
  • 2000: 3537
  • 2005: 3623
  • 2007: 3727

Durch Neubaugebiete und steigende Industrieansiedlungen regionaler und internationaler Firmen wird in den kommenden Jahren mit dem Überschreiten der 4.000-Einwohner-Hürde gerechnet.

Politik

Friolzheim ist Mitglied im Verwaltungsverband Heckengäu. Außerdem betreibt die Gemeinde zusammen mit mehreren Nachbargemeinden das Altenpflegeheim Haus Heckengäu in Heimsheim. Gemeinsam mit der Gemeinde Mönsheim wurde im Februar 2005 der Zweckverband Interkom Gewerbepark Heckengäu gegründet. Ziel des Verbandes ist, ein gemeinsames Gewerbegebiet zwischen den beiden Gemeinden zu schaffen.

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

Unabhängige Listen 75,8 % +1,5 11 Sitze ±0
CDU 16,7 % -0,3 2 Sitze ±0
Sozial-Ökologische Liste 7,5 % -1,2 1 Sitz  ±0

Bürgermeister

Walter Rehm (1954-1986), Manfred Schenk (1986-2002), Michael Seiß (seit 2002)

Wappen

Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Gold (Gelb) zwei blaue Balken, hinten in Blau ein goldener (gelber) Hirschrumpf.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrsgünstig direkt an der A8 Karlsruhe - Stuttgart gelegen. Zur Autobahnanschlussstelle Heimsheim sind es ca. 1,5 Kilometer. Zum Internationalen Flughafen Stuttgart-Echterdingen sowie zur neuen Messe Stuttgart sind es etwa 20 Fahrminuten. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Rutesheim, Leonberg (S-Bahn Richtung Stuttgart und Weil der Stadt) und Pforzheim (Fernbahnhof und Regionalbahnhof Richtung Karlsruhe) (je ca. 15 Kilometer).

Friolzheim gehört zum Verkehrsverbund VPE. Das Busnetz bedient die Linien 756, 652, 653, 656. Die Stationen sind entlang der Hauptverkehrsstraßen gelegen.

Ortsteile

Mitte, Lüsse, Wengert, Eiwo, Geissberg, Feld, Hohrain / Schießmauer

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • "Friolzheimer Riese" (Mobil-Richtfunkturm in Stahlfachwerkbauweise bei 8°51'16" östliche Länge und 48°50'22" nördliche Breite)

Die gotische Chorturmanlage ist in Teilen noch romanischen Ursprungs und wurde bereits um 1100 erwähnt. Im Jahre 1522 wurde das Kirchenschiff unter Jacob Höß und Hans Wunderer erweitert, während der gewölbte Chorbau aus der Mitte des 15. Jhdts. stammt und ein badisches Wappen aufweist. Im 20. Jhdt. gab es verschiedene Um- und Anbauten. Bei den Renovierungsarbeiten von 1966 bis 1968 traten an der Südwand zwei gleichgroße auf die Wand gemalte Figuren zu Tage.

  • Kriegerdenkmal

Auf dem Kirchof der Pfarrkirche des Heiligen Agapitus steht das Kriegerdenkmal, welches nach dem Ersten Weltkrieg für die Gefallenen und Vermissten der Gemeinde errichtet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden links und rechts des Hauptsockels jeweils ein weiterer Sockel mit den Namen der Gefallenen hinzugefügt. Auf dem Haupsockel ist das Abbild eines gebeugten Kriegers mit Schwert zu sehen.

  • Rathaus

An der Südseite des Marktplatzes liegt das Rathaus von 1842. Der zweigeschossige Putzbau mit sandsteingefassten Öffnungen zeigt sich in neoklassizistischem Stil. Seine frühere Nutzung als Spritzenhaus kann an den großen Rundbogen im Erdgeschoss abgelesen werden.

  • Zehntscheuer

Sie steht in direkter Nachbarschaft zur Kirche. Eine Steintafel über den Toren bezeugt ihre Erbauung im Jahr 1563. Der Abtsstab und die drei Hirschstangen, weisen auf die früheren klösterlichen und landesherrlichen Eigentumsverhältnisse hin. Um 1812 dürfe die Zehntscheuer in Privatbesitz gelangt sein. Zwischenzeitlich ist sie im Besitz der Gemeinde und soll als Bürgerhaus saniert und ausgebaut werden.

Vor der Zehntscheuer steht der Nachguss eines römischen Meilensteines. Er dokumentiert den römischen Namen Pforzheims = PORTUS. Gefunden wurde er 1934 auf Friolzheimer Gemarkung entlang der römischen Handelsstrasse von Cannstatt nach Ettlingen.

  • Neuer Brunnen

Dieser wurde 1988 auf dem Marktplatz aufgestellt und stammt von Hugo Krautter.

Obige Bauwerke bilden mit dem Pfarrhaus der Evangelischen Kirchengemeinde in der Kirchstraße und der Alten Schmiede um den Marktplatz den historischen Ortskern.

  • Paulinenstraße - Ein besonders reizvolles Ensemble von Fachwerkhäusern bildet die nach der beliebten württembergischen Königin Pauline von Württemberg benannte Straße, die nördlich des Marktplatzes liegt.
  • Jagdhaus; auf dem Geissberg gelegene Villa im Baustil der 1920er Jahre. Heute privat bewohnt.
  • Schloss Hohengeissberg, auch Schloss Obermönsheim genannt, bewohntes Schloss der Barone von Geissberg auf der gleichnamigen Erhebung nordöstlich Friolzheims (gelegen auf Mönsheimer Gemarkung)

Regelmäßige Veranstaltungen

Höhepunkt eines jeden Jahres ist der am Pfingstmontag stattfindende Pfingstmarkt. Ursprünglich als Tier- und Krämermarkt eingeführt, ist er heute Anziehungspunkt für Zehntausende, die einerseits die Vielzahl an bunten Marktständen besuchen und andererseits das immer schöne Pfingstmarktwetter zu einer „Hocketse“ an einer der vielen Verköstigungsstationen nutzen.

Im Jahr 2005 schließlich feierte Friolzheim sein 900jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Programm das ganze Jahr hindurch. Höhepunkte waren der Neujahrsempfang im Januar, das Hauptfest Anfang Juli sowie der Mittelaltermarkt im September.

Natur und Erholung

  • Erholung bietet das südöstlich der Gemeinde liegende Naturschutzgebiet "Betzenbuckel". Die mit 496m ü.NN Erhebung bietet eine einzigartige Fauna. Endlos scheinende Grasflächen durchzogen mit wilden Hecken und Gräsern gespickt mit Steinunebenheiten bilden das typische Merkmal des Heckengäus.
  • Der Geißberg ist mit 509 m ü. NN die höchste Erhebung und ist nordöstlich Friolzheims gelegen. Fernab des Ortsteils "Geißberg" mit seinen Villen, den Tennisplätzen und des "Friolzheimer Riesen", durchziehen den bewaldeten Berg unzählige Wanderwege.
  • Gut ausgebaute Rad- und Wanderwege führen durch den am westlichen Ortsrand beginnenden Hagenschieß. Durch dieses Waldgebiet, welches die typischen Tannenbestände des Nördlichen Schwarzwaldes aufweist, gelangt man zum Beispiel nach Pforzheim.
  • Windschutzhecke: Die circa zwei Kilometer lange Aneinandereihung von Pappeln am südwestlichen Ortsrand ist ein reizvolles und monumental anwirkendes Ensemble. Wie eine Mauer mit Tor bildet sie eine einseitige Allee, welche früher den Ort vor Windböen schützen sollte und die Vernichtung der Weizenernte der damals angelegten Felder verhindern sollte.

Söhne und Töchter Friolzheims

Johann Josua Stutzmann (1777-1816), Philosoph (Briefe an Goethe) und Privatdozent in Heidelberg und Erlangen

Imanuel Stutzmann, Schriftsteller

Sonstiges

Sportstätten

Eichenstadion

Tennisplätze Geissberg

Boulespielanlage

Beachvolleyballfeld

Skateranlage

Kulinarische Spezialitäten

Das so genannte Friolzheimer Vesper: Zwiebelrostbraten mit Brot oder Spätzle.

Gebrannte Grießsuppe

Literatur

  • Walter Rehm: Friolzheim - Bilder erzählen aus vergangenen Tagen. Geiger Verlag, 1986, ohne ISBN
  • Imanuel Stutzman: Trocken Brot mach Wangen rot - Kindheitserinnerungen aus einem schwäbischen Dorf. Bleicher Verlag, 1991, ISBN 3-88350-311-8
  • Imanuel Stutzmann, Michael Seiß et al.: Friolzheim - ein Dorf und seine Menschen erinnern sich und feiern. Geiger Verlag, 2005, ISBN 3-86595-081-7