Ninja Gaiden

Ninja Gaiden (jap. 忍者外伝) ist eine bekannte Videospielreihe von den japanischen Spieleentwicklern Tecmo. Das Wort „Gaiden“ heißt in der japanischen Sprache übersetzt Nebengeschichte. Der erste Teil dieser Reihe erschien im Jahr 1988 unter dem Spieltitel „Ninja Ryukenden“ in Japan. In Europa und Australien war die Arcade-Version unter dem Spieltitel „Shadow Warriors“ bekannt.
Zur Nintendo Entertainment System-Ära erschienen drei Ninja-Gaiden-Spiele in Europa. Im Jahr 1995 erschien eine Ninja Gaiden Collection für das Super Nintendo. Im Jahr 2004 hat das japanische Entwicklerteam „Team Ninja“ die Ninja Gaiden-Reihe wiederbelebt und ein Actionspiel geschaffen, dass von vielen Kritikern gelobt wurde. Des Weiteren erschienen mehrere Updates und eine Erweiterung unter dem Titel „Ninja Gaiden Black“. Im Jahr 2007 soll das Actionspiel „Ninja Gaiden Sigma“ für die Playstation 3 erscheinen.
Allgemein
Das Spielprinzip
Die beiden Ninja Gaiden-Generationen unterscheiden sich sehr in Bezug auf die Aufgabenstellung. In der ursprünglichen Ninja Gaiden-Reihe steuert der Spieler die Spielfigur durch einen Level und bekämpft die anwesenden Gegner. Die ersten Episoden der Ninja Gaiden-Reihe zählen zu den so genannten „Side-Scrollern“. Die Spielfigur wird in horizontaler Richtung (von links nach rechts) durch den Level bewegt. Am Ende eines Levels muss oftmals ein so genannter „Endgegner“ besiegt werden, bevor man den nächsten Level erreichen kann. Im Gegensatz zu den normalen Gegnern im Spielverlauf, sind die Endgegner nur mit einer bestimmten Vorgehensweise besiegbar.
Das im Jahr 2004 erschienene Ninja Gaiden für die Xbox hat das Spielprinzip der Vorgänger durch neue Aufgabenbereiche erweitert. Die Spielfigur muss durch das Bestätigen der jeweiligen Tasten bestimmte Sprünge machen oder Felsvorsprünge erklimmen. Des Weiteren können manche Spielpassagen nur durch das richtige Timing erfolgreich passiert werden. Deshalb wird die neue Generation der Ninja Gaiden-Reihe dem Genre des „Action-Adventure“ zugeordnet. Der Adventure-Anteil im Spiel wurde hingegen bewusst gering gehalten, da die Entwickler die Actionpassagen mehr hervorheben möchten. Die Ninja Gaiden Spiele der neuen Generation werden in einer 3D-Grafik präsentiert.
Der Protagonist
Ryu Hayabusa | |
---|---|
Nationalität: | Japan |
Geschlecht: | Männlich |
Geburtstag: | 15. Juni |
Alter: | 23 |
Körpergröße: | 1.78 m (5 ft 10 in) |
Körpergewicht: | 78 kg (172 lb) |
Kampfkunst: | Ninjutsu |
Beruf: | Kramladenbesitzer |
Vorkommen in Videospielen: | Ninja Gaiden, Dead or Alive |
Der japanische Ninja Ryu Hayabusa ist seit der Veröffentlichung des Arcade-Spiels „Ninja Gaiden“ im Jahr 1987, der Protagonist der beliebten „Ninja Gaiden“-Reihe. Des Weiteren ist er einer der spielbaren Charaktere in der bekannten Beat'em up-Reihe „Dead or Alive“.
Der 1.78 m große Ninja ist ein Nachkomme der Drachendynastie und Mitglied des Hayabusa-Clans. Sein Vater, Ken Hayabusa, war der Anführer des Hayabusa-Clans und hat ihm eines Tages das Drachenschwert anvertraut. Dieses antike Schwert wird seit Generationen an die Nachkommen weitergereicht. [1]
Ryu hat sich in dem ersten Teil der Dead or Alive-Reihe in Aileen verliebt. Er kämpft in Dead or Alive 2 gegen das Monster Tengu. Tengu hat den Begründer des ersten Turnieres, Fame Douglas, getötet und veranstaltet ein neues Turnier. Ryu will das Monster töten, um die Welt von seinem Chaos zu befreien. In Dead or Alive 3 macht Ryu erneut am Turnier mit, um den Gegner „Genra“ (auch Omega genannt) zu vernichten. Am Ende des Turnieres wird Genra stattdessen von der 16jährigen und 1.57m großen Ayane besiegt. Daraufhin schließt sich Ryu zwei Turnier-Teilnehmern (Ayane und Hayate) an, um die Organisation DOATEC zu stürzen. Am Ende der Mission gelingt es ihnen, die DOATEC zu stürzen und den russischen DOATEC-Angestellten Donovan zu töten.
Ähnliche Spiele
Das Originalspiel „Ninja Gaiden“ aus dem Jahr 1988 wurde von der steigenden Ninja-Popularität der späten 1980er Jahren beeinflusst. Im Jahr 1987 erschienen „Shinobi (Computerspiel)“ von Sega und „The Last Ninja“ als Arcade-Spiel in japanischen Spielhallen. Diese beiden Spiele bieten ein ähnliches Spielprinzip wie Ninja Gaiden. In den genannten Spielen steuert der Spieler die Spielfigur durch einen Level und bekämpft die im Level verteilten Gegner. Des Weiteren kann man in jedem dieser Spiele Angriffswaffen wie „Wurfsterne“ benutzen. Im Jahr 1996 erschien der erste Teil der beliebten „Tenchu“-Reihe unter dem Titel „Tenchu: Stealth Assassins“ in Deutschland. Dieses Ninja-Spiel hat das bereits bekannte Konzept der anderen Ninja-Spiele durch eine weiteren Aspekt erweitert. Der Spieler muss einen der beiden spielbaren Protagonisten heimlich durch Gebiete steuern und Aufträge erfüllen.
NES-Trilogie
Ninja Gaiden
Im Jahr 1989 erschien in den USA das Actionspiel „Ninja Gaiden“ (in Europa unter dem Spieltitel "Shadow Warriors" bekannt) für unterschiedliche Konsolen (Game Gear, Sega Master System). Im September 1988 veröffentlichte der japanische Spieleentwickler Tecmo das Spiel unter dem Spieltitel „Ninja Ryukenden“ (jap. 忍者龍剣伝 Ninja Ryūkenden) in Japan. Ninja Gaiden wurde später beibehalten, da die Entwickler der Ansicht waren, dass der Begriff „Gaiden“ außerhalb Japans einfacher auszusprechen sei.
Tecmo wollte das Spiel unter dem Spieltitel „Ninja Dragon“ in den USA veröffentlichen. Diese Idee wurde jedoch verworfen, da das Arcade-Spiel „Bad Dudes vs. Dragon Ninja“ einen ähnlichen Titel vorwieß. Die Arcade-Version von Ninja Gaiden besaß einige Unterschiede zu den Konsolenversionen wie NES, Sega Master System oder Lynx. Der Spieler steuert in der Arcade-Version einen unbekannten Protagonisten durch verschiedene Regionen der USA (so z.B. San Francisco, New York City oder Las Vegas). Das Spielprinzip kann mit der bekannten Beat 'em up-Reihe Double Dragon verglichen werden. Einige Spielelemente wie das Intro oder Bossgegner (Bloody Malth) wurden in die NES-Version portiert.
In der NES-Version übernimmt der Spieler die Rolle von dem Hauptprotagonisten Ryu Hayabusa (siehe Beschreibung). Ken Hayabusa wird in einem Kampf mit einem Gegner tödlich verletzt. Er hinterlässt seinem Sohn einen Brief und sein Drachenschwert. Ryu soll nun in die USA reisen und sich dort mit dem Archäologen Walter Smith treffen. Am Ende des ersten Aktes trifft Ryu auf die CIA-Agentin Irene Lew, die ihm bei einigen Levels hilft. Als Ryu den letzten Endgegner Jaquio besiegt, hält er seinen sterbenden Vater in den Händen. Daraufhin verlässt er den einstürzenden Tempel und steht mit Irene auf einem Gipfel. Diese Version ist ebenfalls für die NEC PC Engine erschienen.
In der oberen Bildschirmhälfte findet man mehrere Anzeigen sowie Balken. Der „Ninja-Balken“ zeigt in Strichform die Lebensanzeige des Protagonisten an. Jeder Level besitzt ein bestimmtes Zeitlimit, dass den Spieler unter Druck setzten soll. Sobald diese „Timer-Anzeige“ abgelaufen ist, muss man den jeweiligen Level von neu beginnen. Der Spieler erhält durch das Besiegen der Gegner Punkte, die man sich in der „Score-Anzeige“ ansehen kann. Im weiteren Spielverlauf sammelt der Spieler zahlreiche Power-Ups ein, die einen bestimmten Effekt erzielen. Außerdem kann die Spielfigur Ryu mit sogenannten „Ninpos“ magische Angriffe auf den Gegner bewirken. Die Handlung des Spieles wurde in Cutszenen präsentiert.
Das Spiel wurde im August 2001 von den Lesern des Videospielmagazines "Game Informer" auf Platz 93 der „besten Videospiele aller Zeiten“ gewählt. Die Leser der amerikanischen Videospiel-Seite „Joystiq“ haben das Originalspiel aus dem Jahr 1989 auf den zehnten Platz der beliebtesten NES-Spiele gewählt. [2] Die amerikanische Zeitschrift "Nintendo Power" veröffentlichte im Dezember 2005 einen Artikel, in dem die 200 besten Nintendo Spiele gesucht wurden. Die Redakteure dieses Magazines haben dabei alle Nintendo Systeme miteinbezogen und den ersten Teil der Ninja Gaiden-Serie auf den 89. Platz gewählt. [3]
Das britische Spielemagazin „Mean Machines“ gab dem Spiel eine „90“ von 100 möglichen Punkten. Hierbei wurden vor allem die „guten Animationen“ und die „Atmosphäre“ gelobt. [4] Auch das anerkannte Spieleportal „IGN.com“ hat das Spiel mit 90 von möglichen 100 Punkten bewertet. Hierbei wurde die Wii-Version getestet, die man für 500 Wii-Punkte (umgerechnet 5 €) herunterladen kann. [5] Im Gegensatz zu diesen positiven Reaktionen gab es auch Kritiker, die das Spiel wegen der „fehlenden Abwechslung“ als „dumpf-dümmliche Dutzendprügelei“ bezeichnen: „Aber die dumpf-dümmliche Dutzendprügelei ist in etwa so spannungsgeladen wie ein Besuch beim Finanzamt. Da nützen auch kleine Feinheiten wie das gewitzte Extrasystem und kleine Geschicklichkeitseinlagen (Ninja hangelt über einen Abgrund) nicht mehr viel. Beinharte Fans fernöstlicher Prügelspiele kommen sicher auf ihre Kosten.“ [6]
Ninja Gaiden II: The Dark Sword of Chaos
Ninja Gaiden II: The Dark Sword of Chaos erschien im Jahr 1990 für das NES und den PC. Das Spiel wurde unter dem Spieltitel „Ninja Ryukenden 2: Ankoku no Jashin Ken“ in Japan veröffentlicht.
Das Spielprinzip hat sich im Vergleich zum Vorgänger etwas verändert. Tecmo hat die Grafikengine verbessert und mit einigen neuen Effekten versehen. Die Anzeigen und Balken in der oberen Bildschirmhälfte sind unverändert geblieben. Dem Spieler stehen 13 unterschiedliche Levels zur Auswahl (so z.B. The Road to Lahja). Der Hauptcharakter kann nun mit bestimmten Spezialattacken die Gegner bekämpfen. Jeder dieser insgesamt fünf Spezialattacken (u.a. die Fire Dragon Balls) wird durch eine Tastenkombination ausgelöst.
Die Spielfigur kann nun durch das Bestätigen der Richtungstasten eine Wand hoch bzw. herunter klettern. Außerdem kann der Spieler den Hauptcharakter Ryu in drei Körperhälften teilen, in dem man die orangefarbenen Items (auch als „Split Clones“ bezeichnet) aufnimmt. Der Klon folgt der Spielfigur bis zum Ende eines Levels und kopiert die Bewegungsabläufe. Die Klone können der Spielfigur im Kampf gegen Endgegner sehr nützlich sein, da sie gegen Angriffe immun sind.
Das Spiel führt den Handlungsverlauf aus des Vorgänger fort. Während einer stürmischen Nacht lernt der Spieler Ashtar, den Auftraggaber von Jaquio, kennen. Ein Jahr später wird Ryu von einem unbekannten Mann attackiert. Nachdem er durch die vielen Angriffe der Klone bewusstlos wird, findet er sich auf einer Bahnstation wieder. Ryu erfährt, dass die CIA-Agentin Irene Lew von dem Monster Ashtar entführt wurde. Er begibt sich zu dem Ort „Tower of Lahja“ und beschließt seine Freundin zu retten und das „Dragon Sword“ zu zerstören.
Die Fortsetzung wurde von dem Chefredakteur des Spielmagazines „Electronic Gaming Monthly“ mit dem Testurteil „Exzellent“ vergeben. Der Redakteur lobt vor allem die hohe Anzahl an Levels und den spannenden Spielverlauf: „Obwohl einige Power-ups fehlen, ist das Spiel von Beginn bis zum Ende großartig“ (Although some power-ups are missing, the game is great from beginning to end!). [7]
Ninja Gaiden III: The Ancient Ship of Doom
Der letzte Teil der NES-Trilogie erschien im Jahr 1991 unter dem Spieltitel „Ninja Gaiden III: The Ancient Ship of Doom“ in den USA. In Japan wurde das Actionspiel unter dem Spieltitel "Ninja Ryukenden 3: Yomi no Hakobune“ veröffentlicht. Im selben Jahr erschien eine Portierung für den Handheld Atari Lynx, die identisch zur Originalversion war.
Das Spielprinzip wurde beibehalten und mit einigen Neuerungen ergänzt. In einigen Levelabschnitten kann der Spieler seine Spielfigur in der Vertikalen-Perspektive steuern. Diese Neuerung wurde von vielen Käufern kritisiert, weil diese Levels dadurch etwas unübersichtlich wirken. Während der Levelabschnitte erhielt der Spieler ein Power-Up, das die Stärke seines Schwertes erhöhte. Dieses Power-Up muss jedoch zu Beginn des nächsten Levels erneut gefunden werden.
Der Schwierigkeitsgrad wurde im Vergleich zum Vorgänger erhöht. Dem Spieler stehen nur eine begrenzte Anzahl an Continues zur Verfügung und die Gegner reagieren aggressiver sowie intelligenter auf die Spielfigur. Die japanische Version von Ninja Gaiden III bietet dem Spieler neben weiteren Continues und einer dezimierten Gegneranzahl in den Levels auch ein „password feature“. Nach jedem bestandenen Level erhällt der Spieler ein Passwort.
Die Handlung beginnt mit einer Verfolgung von Irene Lew und einem unbekannten Ninja, der sich als Ryu ausgibt. Während dieser Auseinandersetzung fällt Irene einen Gipfel hinunter und stirbt. Ryu findet daraifhin heraus, dass er für den Tod von Irene verantwortlich gemacht wird. In einer alten Fabrik trifft er auf seltsame Kreaturen, die dem Menschen ähnlich scheinen. Im Kontrollraum entdeckt ihn eine unbekannte Person, die ihm erklärt, dass er sich an den Ort „Castle Rock Fortress“ begeben soll. Währenddessen erscheint in einem anderen Raum ein Bild von Foster, der ihm erklärt, dass es bisher noch niemand geschafft hat diesen Ort zu verlassen.
Die Redakteure des Magazines „Electronic Gaming Monthly“ gaben dem Spiel als Testurteil ein „Gut“. Sie lobten vor allem die Darstellung der Grafik und des Sounds. Als Kritikpunkt wurde vor allem der Schwierigkeitsgrad angesehen: „Ich mag besonders die neuen power-ups und die frischen Levels. Mit nur drei Continues ist es schwer.“ [8]
Ninja Gaiden: Shadow
Ninja Gaiden: Shadow erschien 1991 für den GameBoy (in Europa als Shadow Warriors) und diverse Heimcomputer (u.a. Atari ST). Zunächst war es als Portierung des NES-Titels „Shadow of the Ninja“ entwickelt worden. Tecmo sicherte sich von dem japanischen Entwickler Natsume die Rechte und ergänzte das bereits vorhandene Spiel mit den bekannten Charakteren und Funktionen aus der Ninja Gaiden-Reihe.[9]
Garuda ist in der Weltstadt New York City für die Angst und den Chaos der Menschen verantwortlich. Der sechzehn-jährige Ninja Ryu Hayabusa muss sich in den insgesamt sechs Levels durch kämpfen und Garuda besiegen. Der Spieler kämpft in diesem Beat ’em up gegen zahlreiche Gegner, die ihn allein oder in Gruppen attackieren. Der Spieler kann nur die bekannten Aktionen „Treten“, „Schlagen“ und „Springen“ im Spiel durchführen. Am Ende jedes Levelabschnitts gibt es immer eine so genannte „Highscore-Liste“, die dem Spieler anzeigt wieviel Gegner man in einem bestimmten Zeitraum besiegt hat.
Die Spielfunktionen wurden im Vergleich zu den NES-Versionen reduziert. Der Protagonist kann nur eine Spezialattacke (Fire Wheel) ausführen und besitzt eine reduzierte Anzahl an Lebenseinheiten. Shadow Warriors wurden von den meisten namhaften Magazinen als ein „solides Actionspiel“ bezeichnet. Das deutsche Spielemagazin "Amiga Joker" veröffentlichte im Jahr 1990 das folgende Testurteil: „Was bleibt, ist eine solide Bildschirmprügelei, die den Highlights des Genres wie z.B. "Double Dragon II" den Rang wohl nicht ablaufen wird. Aber wer die alte Zocker-Weisheit "Antesten vor Kaufen" berücksichtigt, kann eigentlich nichts falsch machen.“ [10]
Ninja Gaiden Trilogy
Die Ninja Gaiden Trilogy erschien im Jahr 1995 für das Super Nintendo. Diese Compilation beinhaltet die ersten drei NES-Spiele der Ninja Gaiden-Reihe. Die grafische Qualität und das Spielprinzip blieb gegenüber den Originalversionen unverändert. Zu den spielerischen Änderungen zählen die hinzugefügte „Passwort Funktion“ und die verbesserten Rendersequenzen. Viele Redakteure waren von dieser Compilation „enttäuscht“, da diese nur die bereits bekannten Ninja-Gaiden Spiele beinhaltete.
Ninja Gaiden für Sega-Konsolen
Sega entwickelte mit Lizenz von Tecmo drei eigenständige Versionen für ihre Konsolen. Ninja Gaiden für den Sega Game Gear aus dem Jahre 1991 ähnelt spielerisch den NES-Versionen, bietet aber komplett andere Level. Ninja Gaiden für das Sega Master System von 1992 entspricht spielerisch ebenfalls größtenteils der NES-Trilogie, bietet allerdings schönere Grafik und eine ganz neue Geschichte. Es existiert in Japan auch eine extrem seltene Sega Mega Drive-Version (1992), die sich spielerisch zwar an das Arcade-Original anlehnt, allerdings komplett andere Grafiken, Levels und eine etwas abgeänderte Spielmechanik bietet.
Neue Ninja Gaiden-Generation
Ninja Gaiden
Ninja Gaiden wurde am 3. Mai 2004 exklusiv für die Xbox veröffentlicht. Hierbei handelt es sich nicht um ein Remake des Originals, sondern um ein eigenständiges Actionspiel. Das Spielprinzip ist im Vergleich zu den NES-Episoden gleich geblieben. Der Spieler steuert den Protagonisten Ryu durch 16 unterschiedliche Levels und bekämpft verschiedene Arten von Gegnern bzw. Bossgegnern. Der japanische Entwickler Tomonobu Itagaki war an der Entwicklung des Spieles beteiligt.
Im Jahr 1999 wurde das Spiel unter dem Projekttitel „Next-Generation Ninja Gaiden Project“ für das Sega NAOMI-Arcade System Board angekündigt. Das Spiel wurde in der Entwicklungsphase mehrfach verschoben und für unterschiedliche Konsolen (Sega Dreamcast, Playstation 2) entwickelt. Im Jahr 2001 gab Tecmo bekannt, dass das Spiel exklusiv für die Xbox erscheint. Tecmo war bei diesem Teil der Serie ausschließlich für den Vertrieb verantwortlich, die Entwicklung übernahm erstmals der japanische Entwickler Team Ninja.
Die 24 unterschiedlichen Bossgegner (u.a. der Skelettdinosaurier) können nur mit einer bestimmten Taktik besiegt werden. Sie erscheinen meistens am Ende eines Levels und werden durch eine Cutszene präsentiert. Im Laufe des Spieles erlernt die Spielfigur neue Angriffsfähigkeiten (Moves) und erhält zahlreiche Gegenstände. Der Lebens - und Manabalken in der linken Bildschirmhälfte kann durch den Gebrauch eines „Göttlichen Symbols“ verstärkt werden. Am Ende jedes Kapitels wird immer die so genannte „Karma-Anzeige“ angezeigt. In dieser Anzeige erhält der Spieler Informationen über die Anzahl an besiegten Gegnern und die Dauer des Kapitels.
Der Spieler erhält im Spielverlauf mehrere Schriftrollen (z.B. die Kunst des Eissturms), die im Optionspunkt „Ninpo“ aufgeführt werden. Sobald der Spieler einer dieser Schriftrollen verwendet, erzielt diese einen magischen Angriff auf den Gegner. Während des Spieles findet der Spieler an verschiedenen Orten „Skarabäen“, die man bei dem Händler „Muramasa“ eintauschen kann. Zudem haben die Entwickler die ersten drei NES-Episoden in das Hauptspiel integriert. Im „Master Ninja Tournament“ kann der Spieler per Xbox Live gegen andere Spieler antreten. Dieser Modus ist dem Spieler erst zugänglich, wenn der „Story Modus“ erstmals durchgespielt wurde.
Die Haupthandlung dieses Spieles ist einige Jahre vor den Ereignissen des Originaltitels (Ninja Gaiden aus dem Jahr 1989) platziert. Eines Tages wird das Dorf der Hayabusa von dem vigurischen Reich, einer imperialistischen Nation, angegriffen und zerstört. Der Anführer dieser auf dem westasiatischen Kontinent liegenden Kultur ist Vigur. Ryu Hayabusa will sich für den Tod seiner Freunde rächen und das „Dark Dragon Blade“ zurückbringen. Das Schwert wurde vor einiger Zeit aus den Knochen eines „schwarzen Drachen“ erstellt und seither an die Mitglieder des Hayabusa-Clans weitergereicht. Eine alte Legende besagt, dass dieses Schwert den Hass der Menschen absorbieren kann und diesen dann auf den den Besitzer überträgt.
Das Actionspiel war ein großer kommerzieller Erfolg für den Spieleentwickler Tecmo. Käufer und Spielekritiker haben das Spiel hauptsächlich gelobt. Henry Ernst, ein Redakteur des deutschen Spielemagazines Gamepro, bezeichnet dieses Spiel als einen „frustig fordernden Action-Kracher“.
- „Ein besseres Action-Spiel wird in der nächsten Zeit wohl kaum für die Xbox veröffentlicht“. [11]
Die amerikanische Webseite „GameSpot.com“ hat dem Spiel „9,4“ von 10 möglichen Punkten gegeben und es als „eines der besten Action-Adventure aller Zeiten“ bezeichnet.[12] Die Kamaraführung sowie der hohe Schwierigkeitsgrad wurden hingegen oft als Kritikpunkt verwendet. In den darauffolgenden Monaten erschienen zwei Updates (siehe Ninja Gaiden Black) und eine erweiterte Version von Ninja Gaiden.
Ninja Gaiden Black
Ninja Gaiden Black erschien am 21. Oktober 2005 exklusiv für die Xbox. Diese Erweiterung beinhaltet die zwei Hurricane-Updates der Originalversion sowie einige weitere Neuerungen. Das erste Update mit dem Titel „Hurricane Pack Volume 1“ war per Xbox Live umsonst verfügbar. Der Schwierigkeitsgrad der Originalversion wurde, durch eine höhere Anzahl an Gegnern, erhöht. Diese Änderung wurde von Käufern kritisiert, da das Originalspiel bereits eine anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad besaß. Die Entwickler haben sich die Kritik von Käufern und Lesern angehört und eine Neuerung eingebaut. Der Spieler kann nun mit dem rechten Analogstick in den „Free Camera“-Modus schalten und die Kameraführung verändern.
Zudem sind in dem Hurricane Pack 1, als auch in Ninja Gaiden Black, neue Kostüme, Waffen (u.a. ein Zauberstab) und Gegenstände enthalten. Die Rendersequenzen wurden dezent verändert und die Gegnerintelligenz wurde erweitert. Das zweite Update wurde unter dem Titel „Hurricane Pack Volume 2“ im Xbox Live-Netzwerk veröffentlicht. Dieses Update bietet dem Spieler eine zusätzliche Kampagne, die in einem Zeitraum von 30 bis 40 Minuten zu bewältigen ist.
Das Update „Ninja Gaiden Black“ besitzt zusätzlich zu den beiden Hurricane-Versionen zwei neue Schwierigkeitsgrade und einen Mission-Modus. Der erste Schwierigkeitsgrad ist unter dem Namen „Ninja Dog Modus“ anwählbar und soll Einsteigern bei der Bedienung helfen. Der so genannte „Master Ninja“-Schwierigkeitsgrad ist an erfahrene Spieler gerichtet. Im „Missions-Modus“ muss der Spieler 50 kleinere Aufgaben erfüllen. Nach 40 erfüllten Missionszielen erhält der Spieler einen neuen Level, der sich „Eternal Legend“ nennt.
Das Spiel wurde von Kritikern und Spielern gleichermaßen positiv aufgenommen. Das amerikanische Online-Magazin „GameSpy“ bezeichnete Ninja Gaiden Black als ein „brandneues Spiel“ und lobte vor allem die verbesserte Kameraführung. [13] Das amerikanische Spieleportal „IGN.com“ vergab dem Spiel das Testurteil „Herausragend“ und wählte es auf den siebten Platz der „besten 25 Xbox Spiele aller Zeiten“. Das deutsche Videospiel-Magazin „Gamepro“ verlieh dem Spiel den goldenen „GamePro-Award“ (erhält ein Spiel ab einer Gesamtwertung von 85%) und gab das folgende Testurteil: „Bockschweres Action-Adventure mit tollem Kampfsystem“. [14]
Ninja Gaiden Sigma
Ninja Gaiden Sigma ist ein Remake des Spieles Ninja Gaiden Black, das im Jahr 2007 in Japan für die Playstation 3 erscheinen wird. Am 30.06.2007 soll eine englische Version mit deutschen Untertiteln in Europa erscheinen.
Der Entwickler Tecmo hat offiziell bestätigt, dass insgesamt 19 Kapitel spielbar sein werden. Die drei neuen Kapitel sollen neue Orte und Gegnertypen (z.b. Motorradfahrer) beinhalten. Einer dieser neuen Orte ist ein brennendes Haus im Ninja Dorf, das man in den vorherigen Spielen nur in einer Rendersequenz betrachten konnte. [15]
Neben dem Protagonisten Ryu Hayabusa ist auch ein weiterer Charakter im Spiel anwählbar. Die Dämonen-Jägerin „Rachel“ kann in einigen Levelabschnitten gesteuert werden. Die beiden Charaktere werden mit den Bewegungssensoren des Sixaxxis Controllers der PS3 durch die Umgebung bewegt. Des Weiteren wurde angekündigt dass das Spiel, teilweise oder auch komplett, auf die Festplatte der PS3 überspielt werden kann, so das die Ladezeiten verkürzt werden bzw. komplett entfallen. [16]
Ninja Gaiden Dragon Sword
Ninja Gaiden Dragon Sword erscheint für den Nintendo DS. Der ausführende Entwickler Tomonobu Itagaki hat in einer Befragung bestätigt, dass die Handlung sechs Monate nach den Ereignissen von Ninja Gaiden spielen wird. Der Protagonist wird mit dem Stylus-Stift des Nintendo DS in die jeweilige Richtung gesteuert. Auf dem zweiten LCD-Bildschirm wird eine Missionskarte eingeblendet, die dem Spieler die Orientierung im Spiel erleichtern soll.[17]Ein Erscheinungstermin für Europa und USA steht bisher noch nicht fest.
Charaktere
Die folgenden Charaktere spielen in der Ninja Gaiden-Serie mit:
Name | Beschreibung |
---|---|
Dr. Walter Smith | Dr. Walter Smith war ein früherer Klassenkamerad von Ken Hayabusa. Er erklärt Ryu die ganze Geschichte, bis er von einem Gegner getötet wird. |
Irene Lew | Die rothaarige Irene Lew ist ein CIA-Agentin, die in den ersten drei NES-Episoden erscheint. Sie ist die Liebhaberin des Protagonisten Ryu Hayabusa. |
Gamov | Gamov ist ein Agent der Ermittlungsbehörde des vigurischen Reiches. |
Murai | Murai war früher einmal Mitglied im Hayabusa-Clan, bis etwas bestimmtes passierte und er seinen eigenen Clan gründete (Schatten-Clan). Murai besitzt eine breite Statur und weiße lange Haare. |
Muramasa | Muramasa besitzt ein Waffen- und Ausrüstungsgeschäft in verschieden Gebieten von Ninja Gaiden. Er verkauft Gegenstände, Waffen, Schriftrollen und Heiltränke. Außerdem kann er Nahkampfwaffen verbessern. |
Rachel | Sie ist eine Vigurerin und Dämonen-Jägerin, die übernatürliche Kräfte verfügt und diese im Kampf einsetzt. Rachel sucht seit einiger Zeit nach einem Familienmitglied, das in einen Dämonen verwandelt wurde. |
Trivia
- Im Jahr 1995 erschien der Animefilm „Ninja Ryukenden: The Anime“ in Japan. Dieser 50 Minuten lange Film basiert auf der NES-Trilogie der Ninja-Gaiden Serie.
- Der Comicpublisher Scholastic veröffentlichte im Juni 1990 den Comic „Ninja Gaiden: The Novel“.
- Im Februar 1989 erschien eine Musical-CD unter dem Titel „Ninja Ryukenden: Tecmo GSM-1“, bestehend aus den Original-Melodien aus dem ersten Teil. Im April 1990 erschien eine weitere CD (Ninja Gaiden II Soundtrack CD) in Japan.
Quellen
- ↑ Ninja Gaiden-Handbuch, Seite 22
- ↑ Snow, Blake: Die zehnt beliebtesten Spiele für das NES. Joystiq, 18. Juni 2006, abgerufen am 10. August 2006.
- ↑ Nintendo Power, Vol. 198, p. 74. Dezember 2005.
- ↑ Mean Machines, Juli-Ausgabe, 1991
- ↑ Testbericht der Wii-Version, IGN, veröffentlicht am 14. Mai 2007
- ↑ Power Play, August-Ausgabe, 1991
- ↑ Testbericht auf 1up.com veröffentlicht in der Juli-Ausgabe der EGM, 1990
- ↑ Testbericht auf 1up.com veröffentlicht am 9.05.2004
- ↑ Testbericht auf 1up.com mit Überlegungen zum eigentlichen Entwickler [Letzter Zugriff am 03.10.2006]
- ↑ Amiga Joker, erschienen im Oktober 1990, Seite 61
- ↑ Zitat von Henry Ernst: GamePro Ausgabe 6/2004; nachzulesen in dem Test zu Ninja Gaiden
- ↑ Testbericht auf Gamespot.com, Zitat von Greg Kasavin, veröffentlicht am 26. Februar 2004]
- ↑ Testurteil zu Ninja Gaiden Black, GameSpy.com, veröffentlicht am 20. September 2005
- ↑ Testbericht auf Gamepro.de Zitat von Henry Ernst, veröffentlicht am 21. Oktober 2005
- ↑ Gamepro 7/07, Seite 62 bis 64, erschienen am 6. Juni 2007
- ↑ Befragung mit dem Entwickler Yosuke Hayashi
- ↑ Informationen zu Ninja Gaiden Dragon Sword, Gamezone.de
Literatur
- Ninja Gaiden: Prima's Official Strategy Guide, geschrieben von Prima Temp Authors und Eric Mylonas, März 2004, Prima Games Verlag, ISBN 076154416X
- Ninja Gaiden Black: Prima Official Game Guide, geschrieben von M. Van Stone, 13. September 2005, Prima Games Verlag, ISBN 0761552111
Weblinks
Arcade
- Ninja Gaiden in der Killer List of Videogames (englisch)
- Ninja Gaiden in der Datenbank von arcade-history.com
Ninja Gaiden-Reihe
- Ninja Gaiden bei MobyGames (englisch)
- Weitere Informationen zur Ninja Gaiden-Reihe
Ninja Gaiden (Xbox) und Ninja Gaiden Black