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Großes Militärwaisenhaus

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Das Große Militärwaisenhaus

Das Große Militärwaisenhaus ist ein barockes Bauensemble in Potsdam aus dem Jahr 1771.

Es wurde ursprünglich am 1. November 1724 vom preußischen König Friedrich Wilhelm I., wohl infolge der Verluste des Spanischen Erbfolgekrieges, als Erziehungs- und Ausbildungsstätte für Soldatenkinder und Militärwaisen gestiftet. Kinder zwischen 6 und 16 Jahren sollten im Christentum, Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden und anschließend einen Beruf erlernen. 1737 erhielt es eine Orgel von Joachim Wagner. Die Anlage gehört der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam die 1992 wiederbelebt wurde.

Bauwerk

Das Große Militärwaisenhaus ist wahrscheinlich Potsdams größtes geschlossenes barockes Bauensemble. Das viergeschossige Bauwerk wurde als ein Kuppelbau im Stil des preußischen Spätbarocks errichtet. Das von acht Säulen getragene, tempelartige Bauwerk stellt mit 26 m Höhe einen gut erkennbaren Blickfang dar. Die Spitze wird von einer vergoldeten Caritasfigur mit Ölzweig und brennenden Herzen gekrönt, welche für die christliche Barmherzigkeit und Nächstenliebe steht. Das Bauerk ist mit zahlreichen Säulen, Kapitellen, Vasen und Putten geschmückt.

Geschichte

Friedrich Wilhelm I. hatte 1713 und 1720 die Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale besucht. Er ließ das Militärwaisenhaus nach deren Vorbild von 1722-24 errichten und übertrug ihm Ländereien wie das Krongut Bornstedt zur Nahrungsmittelversorgung. Anfangs nur für Jungen gedacht, nahm es ab 1725 auch Mädchen auf, insgesamt 600 Kinder. Es war Eigentümer der größten staatlichen Tuch- und Zeugmanufaktur, des Berliner Lagerhauses, und eines Bergwerkes in Bad Freienwalde. Die Kinder wurden auch an Tuchmanufakturen und Gewehrfabriken vermietet, wo sie bis zu 10 Stunden täglich arbeiteten. Zu Beginn der Schlesischen Kriege 1740 gab es bereits 1400 männliche und 155 weibliche „Zöglinge“.

Carl von Gontard entwarf 1771 im Auftrag des alten Fritz das heutige Bauwerk über dessen Haupttreppenhaus ein Monopteros-Turm mit Caritas-Statue errichtet ist. Es wurde straff militärisch geführt. 1802 verpachtet das Waisenhaus das Krongut Bornstedt an Oberamtmann Kähne, den Besitzer des Schlosses Petzow.

Aufgrund des Versailler Vertrages wurde das Waisenhaus ab 1919/20 zivil verwaltet, dann 1933/34 zur Nationalpolitischen Erziehungsanstalt umgewidmet und 1937 der Wehrmacht unterstellt. In der DDR diente es als Kinderheim, später als Bürogebäude und Internat der Pädagogischen Hochschule Potsdam. Heute fördert die Stiftung Projekte zur Jugendarbeit.

bekannte Zöglinge

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