Kronos
Kronos (altgriechisch: Κρόνος) ist in der griechischen Mythologie der jüngste Sohn der Gaia (Erde) und des Uranos (Himmel) und einer der Titanen.
Dem Kronos entspricht in der römischen Mythologie der Saturn(us).
Etymologie
Sein Name wurde in der antiken Volksetymologie schon sehr früh (in der Orphik) mit dem des Zeitgottes Chronos (Χρόνος) gleichgesetzt, was aber etymologisch falsch ist; ursprünglich waren es zwei verschiedene Götter, die dann in manchen Überlieferungen miteinander verschmolzen wurden. Die Frage nach der richtigen Etymologie ist umstritten; man hat eine Ableitung von kraíno erwogen, dann ist Kronos der "Vollender". Wahrscheinlicher ist aber, dass der Name vorgriechischen Ursprungs ist und somit der Kult des Kronos aus einer vorgriechischen Tradition übernommen wurde.
Mythologie

Da Uranos seine Kinder – die Kyklopen und Hekatoncheiren – so sehr hasste, dass er sie in den Tartaros verbannte, brachte Gaia ihre weiteren Kinder – die Titanen – im geheimen zur Welt. Sie stiftete schließlich Kronos an, den Vater mit einer Sichel zu entmannen.
Kronos wurde damit zum Herrscher der Welt und Begründer des Goldenen Zeitalters. Nach den Berichten Hesiods wurde Kronos von seiner Schwester Rhea zum Gatten genommen. Aus Angst, selbst entmachtet zu werden, fraß er jedoch alle Kinder, die aus dieser Verbindung entstanden: Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon, die Kroniden. Den jüngsten Sohn jedoch, Zeus, versteckte Rhea auf Anraten von Gaia und Uranos in einer Höhle des Berges Aigaion auf Kreta, während sie dem Kronos einen in eine Windel gewickelten Stein („Bätylos“ genannt) überreichte, den dieser verschlang, ohne den Betrug zu bemerken, so dass Zeus ungestört heranwachsen konnte.
Die Orphiker erzählten, dass Kronos, eines Tages von dem damals aus den Eichen fließenden Honig berauscht dalag und so von Zeus gefesselt werden konnte. Anschließend brachte dieser ihn auf die „Insel der Seligen“, die Elysischen Gefilde, die am Rande des Erdkreises liegen, wo Kronos bis heute weile und das Goldene Zeitalter anhalte, während dieses mit seiner Entmannung für den Rest der bekannten Welt sein Ende gefunden hätte. Nach einer anderen Erzählung war Metis, die erste Gattin des Zeus, diesem bei der Entmachtung des Vaters behilflich, indem sie ihm den Trank reichte, der Kronos betäubte und ihn schließlich dazu zwang, alle zuvor verschlungenen Kinder wieder von sich zu geben.
Stammbaum der Titanen
Chaos | → | Gaia | → | Uranos | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Göttergeschlecht | der Titanen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Okeanos | Kreios | Hyperion | Theia | Themis | Phoibe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kronos | Koios | Iapetos | Rhea | Mnemosyne | Tethys | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Siehe auch
- Portal:Mythologie
- Weltzeitalter
- Kairos
- Titanen
- Der Wolf und die sieben jungen Geißlein (zur Wanderung des Kronos-Zeus-Mythos)
- für andere Bedeutungen
Literatur
- Eleutheria D. Serbeti: Kronos, in: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Artemis, Zürich 1992, Bd. VI/1 S. 142-147 (Textteil) und Bd. VI/2 S. 64-67 (Abbildungsteil). ISBN 3-7608-8751-1
- Michael Grant und John Hazel: Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. dtv, München 2004. ISBN 3-423-32508-9
- Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen - Die Götter- und Menschheitsgeschichten. dtv, München 1994. ISBN 3-423-30030-2
- Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie - Quellen und Deutung. rororo, Hamburg 2001. ISBN 3-499-55404-6