STS-117
Missionsemblem | |||
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Missionsdaten | |||
Mission | STS-117 | ||
NSSDCA ID | 2007-024A | ||
Besatzung | 7 | ||
Start | 8. Juni 2007, 23:38:04 UTC | ||
Startplatz | Kennedy Space Center, LC-39A | ||
Raumstation | ISS | ||
Ankopplung | 10. Juni 2007, 19:36 UTC | ||
Abkopplung | 19. Juni 2007, 14:40 UTC (geplant) | ||
Anzahl EVA | 2 (4 geplant) | ||
Landung | 21. Juni 2007, 17:52 UTC (geplant) | ||
Landeplatz | Kennedy Space Center (geplant) | ||
Flugdauer | 12d 18h 14m (geplant) | ||
Apogäum | 340 km | ||
Perigäum | 330 km | ||
Mannschaftsfoto | |||
![]() v.l.n.r. Clayton Anderson, James Reilly, Steven Swanson, Rick Sturckow, Lee Archambault, Patrick Forrester und John Olivas | |||
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STS-117 (englisch Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für den US-amerikanischen Space Shuttle Atlantis (OV-104) der NASA.
Mannschaft
- Frederick W. Sturckow (3. Flug), Kommandant
- Lee J. Archambault (1. Flug), Pilot
- James F. Reilly (3. Flug), Missionsspezialist
- John D. Olivas (1. Flug), Missionsspezialist
- Patrick G. Forrester (2. Flug), Missionsspezialist
- Steven R. Swanson (1. Flug), Missionsspezialist
ISS-Crew Hinflug
- Clayton C. Anderson (1. Flug), Bordingenieur
ISS-Crew Rückflug (vorgesehen)
- Sunita L. Williams (1. Flug), Bordingenieurin
Missionsüberblick
Der Start war ursprünglich für den 15. März 2007 vorgesehen, musste aber wegen eines schweren Hagelsturms, der das Shuttle am Tank und an einigen Stellen der Hitzekacheln beschädigt hatte, verschoben werden. Durch die erforderlichen Reparaturarbeiten verschob sich der Start auf den 8. Juni, bei dem erstmals seit vier Jahren die Startrampe 39A eingesetzt wurde.

STS-117 brachte die S3/S4-Element zur Internationalen Raumstation. Das Bauteil besteht aus der Gitterstruktur S3 und dem Solarzellenträger S4. Die Solarpaneele wurden nach der Installation ausgefahren. Außerdem soll der zweite Flügel des Solarmoduls P6 eingefahren werden, um später an seine endgültige Position gebracht zu werden.
Für die geplanten Arbeiten waren ursprünglich drei Weltraumausstiege vorgesehen. Während des Fluges wurde jedoch ein vierter Ausstieg hinzugefügt, um Beschädigungen am Orbiter zu reparieren.
Vorbereitungen
Reaktivierung der Startrampe 39A
STS-117 ist die erste Mission seit über vier Jahren, welche die Startrampe 39A benutzte. Diese wurde zuletzt beim Start der Mission STS-107 benutzt, welche mit dem Absturz der Raumfähre Columbia und dem Tod der gesamten Crew endete. Als man Ende 2006 begann, das Pad 39A wieder für die Shuttles herzurichten, stellte man fest, dass es größere Schäden gab als man angenommen hatte. Deshalb gab es eine Zeit lang Spekulationen, ob die Atlantis nicht doch von der Rampe 39B starten sollte.[1] Auf dieser Rampe sollen aber in den nächsten Monaten die Umbauten für die Testflüge der neuen Ares-I-Rakete beginnen, deshalb hätte ein weiterer Shuttle-Start von dieser Rampe zu weiteren Verspätungen im Constellation-Programm geführt. Da die Rampe 39B für eine Rettungsmission der STS-125-Mission bereitstehen muss, dürfen an der eigentlichen Startanlage keine Veränderungen vorgenommen werden. Nur kleinere Veränderungen am Launch Complex, sowie der Bau von 3 Blitzableitern ist erlaubt. Mitte Januar stellte sich heraus, dass die Rampe 39A rechtzeitig einsatzbereit sein würde.[2]
Ende Januar 2007 wurden am Pad 39A Tests durchgeführt. Unter anderem wurde am 29. Januar die RSS-Zugangsplattform von der Park- in die Arbeitsposition und wieder zurückgefahren. Tags darauf wurden die Pumpen für die Treibstoffe in Betrieb genommen. Diese Überprüfungen waren erforderlich, weil die Startrampe seit STS-107 im Januar 2003 nicht mehr verwendet worden war.
Vorbereitung des Orbiters

Nach dem Ende ihrer letzten Mission wurde die Atlantis am 21. September 2006 in die Orbiter Processing Facility gefahren. Bei der obligatorischen Nachkontrolle der Raumfähre wurde Anfang Oktober entdeckt, dass während des STS-115-Fluges ein Mikrometeorit den Radiator der geöffneten rechten Laderaumtür durchschlagen hatte. Der Fremdkörper hinterließ ein Loch, das auf der Eintrittsseite 2,7 mm und auf der Austrittsseite 0,8 mm maß. Der Radiator wurde in einem Bereich von 2,5 cm um das Loch beschädigt und ist unterdessen repariert.[3]
Der Anfang Dezember 2006 begonnene Zusammenbau der Feststoffraketen im Vehicle Assembly Building (VAB), die aus jeweils vier Segmenten bestehen, die aufeinander gestapelt und miteinander verbunden werden, wurde einen Monat später abgeschlossen. Ende Dezember 2006 traf auch der Außentank in Florida ein.[4]

Nachdem die Montage des Außentanks zwischen die Feststoffbooster am 20. Januar 2007 abgeschlossen war, wurde die Atlantis am 7. Februar zum VAB gerollt.[5] Tags darauf wurde die Fähre mit Außentank und Feststoffraketen verbunden.
Am 15. Februar wurde die Raumfähre zum Pad 39A gefahren.[6] Dieser sogenannte Rollout hatte um einen Tag verschoben werden müssen, weil ein Sensor in einer der Feststoffraketen bei Tests ungewöhnliche Werte geliefert hatte. Die Messsonde, die den Kammerdruck überwacht, wurde an der Startrampe ausgewechselt.
Raumfähre durch Gewitter beschädigt

Am 26. Februar brach ein unerwartet heftiges Gewitter mit Hagelschlag über das Kennedy Space Center herein. Dabei wurden Teile des auf der Rampe stehenden Shuttles beschädigt. Erste Inspektionen ergaben allein am Außentank durch die teilweise golfballgroßen Hagelkörner etwa 7.000 Beschädigungen an der weichen Isolierung, von denen zehn Prozent als reparaturbedürftig eingestuft wurden. Auch mindestens 26 Hitzeschutzkacheln im Bereich der linken Tragfläche der Atlantis wurden in Mitleidenschaft gezogen. Dies war der größte Hagelschaden in der Geschichte der Shuttle-Flüge. Den bisherigen Rekord hielt nach Angaben der NASA ein Hagelsturm vom Mai 1999, der eine dreiwöchige Verschiebung der Mission STS-96 erzwang. Damals trug der Außentank über 600 „Beulen“ davon.
Wie geplant kamen am 27. Februar die Verantwortlichen des Shuttle-Programms am KSC zur traditionellen FRR-Flugbereitschaftsabnahme zusammen. Eigentlich sollte während des Flight Readiness Review die Flugtauglichkeit aller Systemen attestiert werden. Stattdessen gab Wayne Hale, der Leiter des Shuttle-Programms, bekannt, dass die Atlantis wegen der Hagelschäden zu Reparaturarbeiten und weiteren Untersuchungen zurück in das VAB transportiert werden müsse. Erst dort sei eine genaue Inspektion möglich. Vor allem die Schäden am orangefarbenen Tank müssten ausgebessert werden. Der vorgesehene Starttermin, der 15. März, wurde abgesagt, ein neues Datum jedoch nicht genannt.[7]

Sechs Tage nach dem Hagelsturm erfolgte am 4. März der siebenstündige Rücktransport zur Montagehalle.[8] Es war der 17. sogenannte Rollback des Shuttle-Programms. Der Letzte fand vor zwei Jahren statt, als die Raumfähre Discovery im Mai 2005 einen neuen Außentank für die Mission STS-114 erhielt.
Reparatur der Hagelschäden
Fünf Tage nach der Ankunft der Fähre in der Montagehalle gab die NASA bekannt, dass eine Reparatur des externen Tanks vor Ort möglich sei. Eine abschließende Beurteilung über den genauen Umfang der Hagelschäden am Außentank könnte zwar noch nicht gegeben werden, aber mit kleinen Ausbesserungsarbeiten wurde bereits begonnen. Es wurde befürchtet, dass bei irreparablen Schäden der Tank sogar hätte ausgewechselt werden müssen. Dies hätte eine Demontage von Orbiter und Feststoffraketen vom Tank erfordert und eine längere Wartezeit bedeutet. Die NASA erklärte weiter, dass die Inspektion der Feststoffraketen bereits beendet und dass 28 Hitzeschutzkacheln der Atlantis in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ein Großteil davon wurde bereits repariert.

Am 15. März gab Wayne Hale, der Leiter des Shuttle-Programms, grünes Licht, mit den Reparaturen am Außentank (ET) zu beginnen. Fast zwei Wochen dauerten die vorbereitenden Arbeiten. Zunächst mussten im VAB Plattformen aufgestellt werden, um den gesamten ET auf Schäden untersuchen zu können.[9] An der Spitze, wo die meisten Hagelschäden zu verzeichnen waren, wurde eine spezielle Paste aufgetragen, um auch kleinste Risse sichtbar zu machen. Parallel dazu werden im Herstellerwerk des Tanks Reparaturtechniken entwickelt, denn wegen der umfangreichen Funde an der ET-Spitze reichte dort ein herkömmliches Verfahren (verspachteln und glätten) nicht aus.
Nach einem Treffen der NASA-Verantwortlichen wurde auf einer Telefon-Pressekonferenz am 21. März die weitere Vorgehensweise dargelegt. Obwohl die Reparatur des Tanks Fortschritte machte, wurde derzeit mit einem Start frühestens Mitte Mai gerechnet. Während bei einem Großteil der Hagelschäden im unteren und mittleren Bereich des Außentanks kein Ausbesserungsbedarf bestand oder diese durch Verspachteln repariert werden konnten, waren die Beschädigungen an der Spitze gravierend. Allein dort wurden rund 1.600 Beulen lokalisiert – auf engstem Raum und viele ineinander übergehend. Diese Sektion musste vollständig abgetragen und mit Sprühschaum von Hand aufgebracht werden. Weil diese Stelle des Tanks während des Starts den größten aerodynamischen Belastungen ausgesetzt ist, wurden noch einige Tests durchgeführt.[10]
Ausbau der Haupttriebwerke

Die NASA gab am 10. April bekannt, dass alle Testergebnisse vorlägen und einstimmig beschlossen worden sei, den Außentank nicht auszuwechseln. Trotzdem behalte man sich die Tauschoption offen, falls der reparierte Tank später doch als „nicht flugtauglich“ eingestuft würde. Der Atlantis-Start sei nicht vor dem 8. Juni möglich, um den Technikern genügend Zeit zu geben, die Hagelschäden auszubessern, erklärte Shuttle-Manager Wayne Hale im Anschluss an eine Besprechung über das weitere Vorgehen.[11]

Am 30. April wurde im VAB mit dem Ausbau der drei Haupttriebwerke begonnen. Es wurden mögliche Verunreinigungen in den Kraftstoffleitungen vermutet, weil bei Wartungsarbeiten in der Schwesterfähre Discovery Silikonrückstände entdeckt wurden. Mit Silikon werden seit einigen Jahren Abdrücke der Treibstoffleitungen angefertigt, um Risse in der Kraftstoffversorgung aufzuspüren. Die Techniker hatten gewartet bis die Standardreparaturarbeiten im unteren Bereich des Außentanks abgeschlossen und die Zugangsgerüste abgebaut waren – diese standen teilweise sehr dicht am Tank. Beim Entfernen der Triebwerke parallel zu den Arbeiten am Tank hätte die Gefahr bestanden, diesen erneut durch Kontakt mit den Plattformen zu beschädigen, weil der gesamte Shuttle etwas schwankt, wenn die schweren Motoren ausgebaut werden.
Nach einer Woche waren alle Triebwerke wieder in den Orbiter installiert. Während ein Aggregat in einwandfreiem Zustand war, wurde im Backbordtriebwerk (SSME-2) ein drei Millimeter großes Silikonstückchen gefunden. Auch in Motor Nr. 1 wurde ein kleiner Fremdpartikel entdeckt. Wegen eines zuvor angesetzten Wechsels einer Turbopumpe, wurde SSME-2 in die Triebwerkswartungshalle überführt – die beiden anderen Aggregate blieben im VAB.
Vorgezogener Besatzungswechsel
Wegen der mehrmonatigen Verschiebung der Mission STS-117 gab die NASA Ende April 2007 bekannt, den erst für den nächsten Shuttle-Flug geplanten Austausch der amerikanischen Bordingenieure auf der Raumstation vorzuverlegen. Der für einen Start mit STS-118 vorgesehene Astronaut Clayton Anderson wurde der Atlantis-Crew zugeteilt, um seine seit Dezember 2006 auf der ISS arbeitende Kollegin Sunita Williams abzulösen. Durch die kleine Mannschaftsumstellung wird erreicht, dass es in der zeitlichen Planung der ISS-Besatzungen zu keinen Verzögerungen kommt.[12]
Zweite Fahrt zur Startrampe

Am 11. Mai kamen die NASA-Verantwortlichen am KSC zusammen, um darüber zu beraten, ob der Shuttle bereit sei, zum zweiten Mal zur Rampe gefahren zu werden. Im Anschluss wurde erklärt, dass alle Reparaturarbeiten abgeschlossen und begutachtet worden seien und die Atlantis in fünf Tagen die Montagehalle verlassen werde. Der für den Tank Verantwortliche, John Chapman, wies darauf hin, dass der ET durch die ausgebesserten Stellen gesprenkelt aussehen würde, trotzdem hätte das ungewöhnliche Erscheinungsbild keinen Einfluss auf dessen Flugverhalten.[13]
Der Startaufbau wurde am 15. Mai, einen Tag früher als ursprünglich geplant, zurück zur Startrampe 39A gebracht. Nach einer Fahrt von 6 Stunden und 45 Minuten wurde die Startplattform auf den Podesten der Startrampe abgesetzt. Danach wurde die Nutzlast, das S3/S4-Segment wieder in die Ladebucht des Shuttles geladen.
Letzte Startvorbereitungen
Drei Monate nach der ersten Flugbereitschaftsabnahme fand Ende Mai am KSC die Folgebesprechung statt. Die Führungsspitzen des Shuttle-Programms berieten anderthalb Tage lang über die Systeme der Raumfähre und bescheinigten am 31. Mai deren Einsatztauglichkeit. Dabei wurden besonders die Anstrengungen bei der Reparatur des Außentanks gelobt. Als Startdatum wurde der 8. Juni bestätigt, der von der NASA bis dahin als vorläufiger Termin genannt wurde.[14]
Aus Houston kommend, traf am 4. Juni die Besatzung in T-38-Jets am KSC ein. Kommandant Rick Sturckow erklärte, dass es einen „kleinen Rückschlag“ gegeben habe, als er auf die witterungsbedingte Verschiebung des Fluges anspielte. Die gesamte Besatzung wisse die Leistung der Techniker und Ingenieure, die den externen Tank reparariert haben, zu schätzen. Die Astronauten hätten vor wenigen Minuten die Rampe überflogen und der Tank sehe gut aus.
Missionsverlauf
Start und Kopplung
Der Countdown für STS-117 begann am 6. Juni 2007 und verlief aus technischer Sicht problemlos. Dafür forderte das Wetter mehr Aufmerksamkeit, denn für den Starttag wurden von den Meteorologen der NASA mögliche Gewitter vorhergesagt. Elf Stunden nachdem die RSS-Arbeitsbühne (Rotating Service Structure) in ihre Parkposition gefahren wurde, begann gegen 14:00 UTC die dreistündige Befüllung des Außentanks.

Die großen Kumulus- und Amboßwolken, die am Himmel aufgezogen waren, bereiteten keine größeren Sorgen, da diese zum Startzeitpunkt weiter landeinwärts ziehen würden, sodass eine 80%ige Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter berechnet wurde.
Nachdem die Astronauten um etwa 19:40 in den Astrovan eingestiegen sind und auf dem Weg zur Startrampe einige Manager abgesetzt haben, kamen sie um 20:08 UTC dort an. Sie stiegen in die Atlantis ein und prüften die Funkverbindung mit dem Start-, Missions- und Nutzlastkontrollzentrum. Die Einstiegsluke wurde um 21:49 UTC geschlossen.
Gegen 22:50 meldeten die TAL-Landeplätze in Frankreich Nebel und in Spanien Regen, womit diese als Notlandeplätze weggefallen wären. Man beobachtete die Situation und ging sogar davon aus, einen Abbruch des Starts durchzuführen, bis Frankreich erneut grünes Licht gab.
Die Atlantis startete pünktlich um 23:38:04 UTC. Nach etwas mehr als zwei Minuten wurden die beiden Booster abgeworfen. Sechs Minuten später folgte der Abwurf des Tanks, nachdem zuvor die drei Haupttriebwerke, die alle ohne auszufallen durchliefen, abgeschaltet wurden.[15]

Nachdem der Tank abgeworfen wurde, wurde er von der Crew sowohl gefilmt als auch fotografiert. Diese Aufnahmen dienen der Erkennung von abgebrochenem Isoliermaterial am Tank. Etwa eineinhalb Stunden nach dem Start wurden die Ladebuchttüren geöffnet, damit sich die Radiatoren entfalten konnten und der RMS überprüft werden konnte. Dabei entdeckte man an einem der zwei OMS-Triebwerkspods (Orbital Maneuvering System) eine abgelöste Hitzeschutzmatte.
Nach dem Weckruf begann die Mannschaft am 9. Juni mit der Untersuchung des Hitzeschildes. Dazu wurde die OBSS-Verlängerung am RMS angebracht. Inspiziert wurden die beiden Flügel und die Orbiternase. Eine vorläufige Analyse ergab keine Schäden der Hitzeschutzkacheln in diesen Bereichen.
Arbeiten auf der ISS
Am 10. Juni erfolgte die Kopplung. Um 19:36 UTC dockte die Atlantis über dem Südosten Australiens an der Raumstation an. Vorher hatte die Atlantis eine 360°-Drehung vollführt, um der ISS-Besatzung die Möglichkeit zu geben, den Hitzeschild zu fotografieren.
Noch am gleichen Tag wurde gegen 21:20 UTC das S3/S4-Segment aus der Nutzlastbucht gehievt und an den Stationsarm weitergegeben. Zudem wurden zur Vorbereitung auf den ersten Außenbordeinsatz (EVA) die Raumanzüge von der Shuttle- zur Stationsluftschleuse Quest gebracht, wo Reilly und Olivas, die Nacht verbrachten. Während dieses sogenannten Campouts atmeten sie in der Luftschleuse reinen Sauerstoff unter geringerem Druck. Ein weiteres wichtiges Ereignis war der Austausch des Sojussitzes in der Sojus-TMA-10-Mannschaftskapsel. Danach war Clayton Anderson offiziell ein Mitglied der ISS-Expedition 15 und Sunita Williams ein Mitglied von STS-117.
Der vierte Flugtag (11. Juni) diente der Installation des neuen Stationselements. Dafür stiegen die beiden Shuttle-Astronauten Olivas und Reilly um 20:02 UTC zur ersten EVA dieser Mission in den Weltraum aus. Der Beginn dieser EVA verzögerte sich um gut eine Stunde, weil die ISS-Computer abstürzten, nachdem die Lageregelung der Station von der Atlanits planmäßig wieder an die ISS-Computer übergeben werden sollte. Deshalb wurde die Lageregelung wieder an die Atlantis übergeben, die Computer neu gestartet, und der Vorgang nochmals versucht, bei dem es dann auch funktionierte. Danach begann der Ausstieg, bei dem die beiden Astronauten Strom- und Datenkabel zwischen der ISS und dem neuen Modul verbanden, das zuvor mit dem Canadarm2 an seine endgültige Position gebracht wurde. Außerdem bereiteten sie die im S3 befindliche SARJ-Sonnennachführungsmechanik (Solar Alpha Rotary Joint) darauf vor, die Solarpaneele zu drehen, damit die Solarzellen genau zur Sonne ausgerichtet werden und möglichst viel Strom liefern können. Auch wurde der Radiator des S4-Moduls ausgefahren. Das Duo konnte nach 6 Stunden und 15 Minuten seinen Einsatz beenden.

Im Verlauf des 11. Juni entschied die Flugleitung nach intensiven Beratungen, die Mission um zwei Tage zu verlängern und einen vierten Weltraumausstieg in den Flugplan zu integrieren. Während dieser EVA soll die Isoliermatte an der Backbord-OMS-Gondel des Space-Shuttles repariert werden, an der kurz nach dem Start eine Beschädigung entdeckt worden war.[16]
Der 12. Juni brachte mit der Entfaltung der S4-Solarpaneele eine signifikante Änderung des Stationsäußeren. Zunächst wurde der vordere Flügel halb und nach einiger Zeit komplett ausgefahren, bevor er in die Arbeitsposition gedreht wurde. Danach wurde mit dem hinteren Ausleger ebenso verfahren. Das Entfalten erfolgte stufenweise, damit sich die Paneele in der Sonne erwärmen konnten. So wird verhindert, dass die einzelnen Lagen aneinander kleben. Dieses Problem trat beim Ausrollen des ersten Flügels während STS-97 auf, als die Tafeln in einem Durchgang ausgeklappt wurden. Die Flächen des P6-Kollektors entfalteten sich ruckartig, was wellenartige Bewegungen entlang des Mastes verursachte. Dadurch schlugen die Solarzellen, die sich noch im Transportkanister befanden, gegen dessen Wände.

Flugtag 6 (13. Juni) begann bereits vor dem Wecken der Raumfahrer mit einem Versuch durch das Kontrollzentrum, den verbleibenden Flügel des P6-Elements teilweise einzufahren. Dies wurde später vom EVA-Team Patrick Forrester und Steve Swanson im Rahmen des zweiten Ausstiegs, der sieben Stunden dauerte, fortgesetzt. Dabei konnte knapp die Hälfte des Flügels eingefahren werden. Danach entriegelten die Astronauten am S3/S4-Element die Transportblockierungen des SARJ-Nachführungsrads und aktivierten den Antrieb.
Weil nur 13 der 31 Lamellen des P6-Moduls zusammengefaltet werden konnten, wurde am siebenten Missionstag, dem 14. Juni, ein weiterer Versuch unternommen. Dreieinhalb Stunden lang gab die Bodenstation das Kommando zum Einrollen, trotzdem war der Erfolg gering. Der Flügel ist noch immer bis zur Häfte ausgefahren. Deshalb wurde entschieden, das Paneelproblem während des dritten Ausstiegs am folgenden Tag anzugehen.
Daneben hatten die ISS-Bewohner mit Computerproblemen zu kämpfen. Im russischen Teil der ISS fielen drei Rechner gleichzeitig aus, die unter anderem für die Lagekontrolle der Station zuständig sind. Nach Auskunft der NASA müsse die Besatzung im schlimmsten Fall die Station verlassen, wenn das Problem nicht behoben werden könne. Die Lagerregelung wurde an die Atlantis übergeben. Nach mehreren Stunden konnte einer der drei Rechner wieder gestartet werden. Es werde auch untersucht, ob der Ausfall durch das neu installierte S3/S4-Element verursacht wurde.
Rettungsmission (STS-318)
Würden irreparable Schäden eine Rückkehr der Atlantis unmöglich machen, würde eine Rettungsmission für STS-117 von der Schwesterraumfähre Endeavour durchgeführt werden. Die Mission würde die Bezeichnung STS-318 tragen und von einer vierköpfigen Besatzung unternommen werden, die sich aus den STS-118-Astronauten zusammensetzen würde.
Siehe auch
- Liste der Space-Shuttle-Missionen
- Liste der bemannten Raumfahrtmissionen
- Liste der Raumfahrer
- Space Shuttle
- Internationale Raumstation
Weblinks
- NASA: Zukünftige Shuttle-Missionen
- NASA: Offizielle Missionsseite (englisch)
- NASA: Fotogalerie der Mission
- Space Science Journal: Mission STS-117
Quellen
- ↑ NASASpaceflight.com: NASA may require 'Ares I' pad for STS-117, 13. Januar 2006 (englisch)
- ↑ NASASpaceflight.com: Atlantis on schedule – shuttle summit progressing well, 18. Januar 2006 (englisch)
- ↑ NASA: Space Shuttle Processing Status Report, 6. Oktober 2006 (englisch)
- ↑ NASASpaceflight.com: Atlantis' ET arrives ahead of STS-117, 30. Dezember 2006 (englisch)
- ↑ NASA: NASA's Shuttle Atlantis Rolls to Vehicle Assembly Building, 7. Februar 2007 (englisch)
- ↑ NASA: Shuttle Atlantis Moves to Pad, Crew Ready for Countdown Test, 15. Februar 2007 (englisch)
- ↑ NASA: Hail Damage Forces Shuttle Atlantis Off Launch Pad, 27. Februar 2007 (englisch)
- ↑ Florida Today: Atlantis rollback complete, 5. März 2007 (englisch)
- ↑ Florida Today Blog: NASA starts repair work on damaged tank, 16. März 2007 (englisch)
- ↑ Orlando Sentinel: Atlantis' fixes push liftoff to May, 22. März 2007 (englisch)
- ↑ NASA: NASA Targets June Launch for Space Shuttle Atlantis, 10. April 2007 (englisch)
- ↑ NASA: NASA to Rotate Station Astronauts on Next Shuttle Mission, 26. April 2007 (englisch)
- ↑ Florida Today: Shuttle tank flight-ready, NASA says, 12. Mai 2007 (englisch)
- ↑ NASA: NASA Gives „Go“ for Space Shuttle Launch on June 8 31. Mai 2007 (englisch)
- ↑ NASA's Launch Blog
- ↑ astronews.com: Atlantis-Mission um zwei Tage verlängert, 12. Juni 2007