Yamaha CP-Serie
Die Yamaha CP-Serie umfasste verschiedene elektrische und elektromechanische Tasteninstrumente. Es gab zunächst zwei verschiedene Serien:
YAMAHA CP-20 und YAMAHA CP-30
Elektrische Pianos mit mechanischer und gewichteter Klaviatur und elektronischer Klangerzeugung. Im Unterschied zu CP-60, CP-70 und CP-80 haben diese Instrumente keine Saiten und müssen auch nicht gestimmt werden.
CP-20 (61 Tasten) mit einfacher elektronischer Klangerzeugung und vier Klangfarben. Die Klaviatur besteht aus Metalltasten, auf die vorne "normale" Tasten aus Plexiglas aufgesetzt sind. Funktion wie bei einem echten Klavier, da die Tasten einen Waagepunkt haben, aber keine Mechanik. Durch diese Bauweise wird das gleiche Spielgewicht wie bei einem Klavier erreicht. Der Ton wird durch das Anschlagen an einen Kontakt, der oben über dem hinteren Tastenende angebracht ist, erzeugt. Das Piano ist anschlagsdynamisch, d. h. die Klangfarbe und Lautstärke kann durch den Anschlag beeinflusst werden.
CP-30 (76 Tasten) mit gleichem Prinzip, aber mit doppelter Tonerzeugung. Dadurch können zwei Klangfarben gemischt werden und durch einen Pitch-Regler gegeneinander verstimmt werden, was den Klang "verbreitert" oder schöne Effekte erzeugt.
Die äußerlich sehr ähnlichen Modelle CP-25 (61 Tasten) und CP-35 (67 Tasten) hatten anstelle vorgegebener Piano-Sounds die Möglichkeit, den Ausgangssound mit Filtern und Effekten mehr oder weniger stark zu verfremden. Insofern ähnelten sie eher Synthesizern mit anschlagsdynamischen Tastaturen.
YAMAHA CP-60, CP-70, CP-80
Halbakustische Klaviere bzw. Flügel mit echter Mechanik und Saiten und akustischer Klangerzeugung, aber elektrischer Verstärkung.
CP-60 (76 Tasten, Klavierform) ist ein E-Piano mit Saiten, Mechanik, Dämpfung etc. wie bei einem normalen Klavier. Ansonsten siehe CP-70.
CP-70 (73 Tasten, Flügelform) und das CP-80 (88 Tasten, Flügelform). Die Serie wurde Mitte der 70er bis Mitte der 80er gebaut und war in dieser Zeit sehr erfolgreich, weil es konventionelle Flügeltechnik mit elektrischer Verstärkung, geringem Gewicht (ca. 130 kg) und guten Transporteigenschaften vereinigt. Der E-Flügel besteht aus zwei getrennt transportierbaren Teilen: Saitenrahmen mit der kompletten Elektronik und der Mechanik mit der Klaviatur, die jeweils bereits in einem Flightcase verpackt sind - daher die Oberfläche aus schwarzem Kunstleder. Beim Transport werden die offenen Bereiche mit Deckeln geschützt. Die halbakkustische CP-Serie hat einen charakteristischen, manchmal leicht verstimmt wirkenden Klang. Die Mensur ist zweichörig, d. h. im mittleren und oberen Tastaturbereich werden zwei Saiten angeschlagen, im Bass eine Saite. Bei einem "normalen" Klavier sind der tiefe Bass mit einer, der obere Bass mit zwei und alle anderen Tasten mit drei Saiten versehen. Der besondere Klang wird aber hauptsächlich durch die Hammerköpfe erzielt. Während in einem normalen Klavier Filzhammerköpfe eingebaut sind, finden sich in den CP-60/70/80-Modellen Holzhammerköpfe, die an der Anschlagsstelle einen Kunststoffkern haben, der mit einem Lederstreifen überzogen ist. Dadurch klingen die Instrumente hart und obertonreich. Hinzu kommt die im Vergleich zu normalen Klavieren sehr kurze Saitenlänge, die eine hohe Inharmonizität (=starke Teiltonverstimmung) mit sich bringt. Der Klang kann mit dem eingebauten Equalizer oder Tremolo verändert werden. Da die CP-Serie ähnlich wie ein Klavier/Flügel aufgebaut ist, müssen die Instrumente auch gewartet werden, d. h. gestimmt und ab und an die Mechanik nachreguliert werden. (Kann von jedem Klavierbauermeister gemacht werden)
Viele Musiker nutzten Ende der 70er und in den 80ern das CP-70 und das CP-80, momentan erfreut es sich wieder enormer Beliebtheit und die wenigen Originale sind heiß umworben. Verdrängt wurde es schließlich durch das Aufkommen der Digitalpianos und Sampler, die die gleichen Klangfarben erzeugen konnten, aber Vorteile beim Transport und der Wartung hatten.
Weitere Modelle
Ausgangsmodelle waren das CP-70B und CP-80, beide mit symmetrischen und unsymmetrischen Stereo-Ausgängen, einer dreikanaligen Klangregelung, eingebautem Tremoloeffekt und einem einschleifbaren Effektweg.
Die Nachfolgemodelle CP-70D und CP-80D verfügten über einen graphischen 7-Band-Equalizer, zwei Effektwege und alle Regler waren als modern wirkende Schieberegler ausgeführt.
Die jeweils letzte Auflage hieß CP-70M bzw. CP-80M. Die Modelle kamen mit einem weiteren Netzteil für den unteren Teil des Instruments, um die bei der Tastatur befindliche, neue MIDI-Elektronik mit Strom zu versorgen. Hinzu kamen zwei Taster, um die MIDI-Funktion zu aktivieren und den Splitpunkt festzulegen; letzteres bot die Möglichkeit, nur von einem Teil der Tastatur aus MIDI-Signale zu senden ("Split"). Die Signale wurden ausschließlich auf dem MIDI-Kanal 1 gesendet.
1978 wurde Yamaha für die verwendete Technologie das bereits 1976 beantragte Patent 4130044 in den U.S.A. erteilt, in dem der Aufbau der Pianos recht detailliert beschrieben ist. In Deutschland wurde das Patent 2707979 1977 beantragt und 1982 erteilt.
Ähnlich aufgebaute Modelle gab es von Kawai: EP-608 (Klavier) und EP-308 (Flügel).
Hörbeispiele
- Bekannte Musikstücke mit Yamaha CP-70 oder CP-80-Einsatz:
- Peter Gabriel: „Red Rain“, „In your Eyes“
- Genesis: „That's All“, „Duchess“ und das gesamten "Duke"-Album
- Elvis Costello: „Everytime I write the Book“
- Joe Jackson: „Steppin' Out"
- Manfred Mann: „For You“
- Raul de Souza: „Sweet Lucy“, „Daisy Mae“
- Bar-Kays: „Deliver Us“
- Simple Minds - Diverse Stücke
- Keane - Diverse Stücke
- U2: „New Year's Day“