Zum Inhalt springen

KAPAP

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juni 2007 um 12:19 Uhr durch Idioma-bot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: lt:Kapap). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kapap ist eine Form der Kampfausbildung, welche auf die 1941 mit britischer Hilfe aufgestellte, erste offizielle (vor-)israelische Spezialeinheit Pal'mach (Plugot Machatz) zurückgeht. Die Ausbildung der Palmach wurde Kapap genannt- Krav Panim l' Panim- wobei der Terminus Krav mit Kampf und Panim mit Gesicht übersetzt wird-also Kampf von Angesicht zu Angesicht.

Das Training beschränkte sich jedoch nicht nur auf das Kampftraining mit und ohne Waffen, z. B. Messer und Sturmgewehr, sowie die auf der Grundlage des von den beiden britischen Nahkampfausbildern W.E. Fairbairn und E.A. Sykes entwickelten Techniken des Selbstverteidigungssystems „Defendu“, welches der Ursprung aller israelischen Kampfkünste ist, sondern bezog auch Erste Hilfe, Überlebenstraining, Funker- und Sprengstoffausbildung ein. Das waffenlose Kampftraining war dabei eine Mischung aus Boxen, Savate, Ringen und klassischem europäischem Messerkampf.

Vom allumfassenden Kapap ausgehend, bildeten sich weitere moderne Kampf- und Selbstverteidigungssysteme aus. Hier ist vor allem Krav Maga zu nennen. Im Laufe der Zeit etablierte sich dann der bei den israelischen Spezialeinheiten geläufigere Begriff Lotar ("Lorhama Be Terror", übersetzt "Anti Terror Kampf") in der IDF (Israeli Defense Forces). Lotar bezeichnet dabei vor allem eine spezielle Art des Trainings, welches die Akzente auf Dynamik und Realitätsbezogenheit legt. Ausdauer-, Stress- und Aggressionsdrills bilden den Grundstein dieses modernen Systems. Integriert sind zudem Kurz- und Langwaffentraining, Infiltrations- und Exekutionstechniken, Ausbildung instinktbezogener Wahrnehmungs- und Reaktionsschemata sowie urbanes und rurales Training.

KAPAP versteht sich nicht als abgeschlossenes Nahkampfsystem sondern vielmehr als Konzept mit unterschiedlichsten Trainingsformen für die unterschiedlichsten Angriffssituationen. KAPAP ist anders als alle anderen israelischen Nahkampfsysteme mit jeder Kampfsport oder Kampfkunst kombinierbar und ergänzt diese lediglich im Bereich des konzeptionellen Trainings zum Umgang mit Echtangriffen. Das verstehen von Echtangriffen / Reaktionsschemata / Täter und Opferpsychologie / Aggressions Drills etc. sind elementare Bestandteile im Training.

Für die Ausbildung zum Kapap/Lotar Instructor zeichnet sich außerhalb Israels Major Avi Nardia verantwortlich. Er diente viele Jahre als Ausbilder in der israelischen Anti-Terror Einheit Yamam, vergleichbar mit der deutschen GSG9 bzw. dem amerikanischen HRT des FBI. Leiter der Kapapacademy ist Albert Timen.

KAPAP bietet wegen seines Ursprungs in erster Linie Polizei und Militäreinheiten ein effektives Nahkampfkonzept, kombiniert mit taktischer Ausbildung und Combatschießausbildung. Die KAPAP Ausbildung für Polizeieinheiten darf ausschließlich von aktiven Polizeibeamten beschult werden. Bei der Militärischen Ausbildung muss immer ein aktiver Berufssoldat als KAPAP Instruktor vor Ort sein. Dies dient in erster Linie der Qualitätssicherung zum zweiten dem Schutz von Dienstgeheimnissen in diesen sensiblen Bereichen.

In den letzten Jahren wurde eine zivile Variante des KAPAP entwickelt, die für Jedermann, unabhängig von Alter und Geschlecht zugänglich ist. Spezielle Seminare zu den Themen Frauen Selbstverteidigung / Messerabwehr / Entwaffnungstechniken / Combat Fitness / Bodenkampf / Szenarientraining mit Videoanalysen / Überlebensdrills / sowie entscheidende hochdynamische Trainingsvarianten zur Steigerung von Aggression und mentaler Stärke in Verteidigungssituationen sind einige Auszüge aus dem Gesamtplan der beschult wird. Die trainierten Schlagtechniken im Stand kommen allesamt aus einer russischen Variante des Boxens. Hinzu kommen weitere Schlagvarianten mit der offenen Hand sowie eines Bodenkampftrainings aus dem Brazilian Jiu Jitsu (Speziell für KAPAP von John Machado entwickelt).

Bei der KAPAP Schulung wird sehr viel Wert auf Methodisch und Didaktisch richtige Ausbildung gelegt, die entscheidend dazu beitragen soll, dass der Schüler schnell lernt und vor allem VERSTEHT und nicht nur das nachmacht, was der Trainer vorgibt. Ein gewisser eigener Stil ist in dynamischen Angriffssituationen entscheidend um diese zu überleben.

KAPAP gilt momentan noch als absoluter Geheimtip obwohl die Nachfrage stetig steigt. Eine flächendeckende KAPAP Ausbildung im deutschsprachigen Raum dürfte trotzdem in den nächsten Jahren kaum vorstellbar sein. Dies liegt vor allem an der engen Auswahl von zertifizierten Instruktoren durch die KAPAP Academy.

In Deutschland wird Kapap derzeit nur in München und Dachau unterrichtet. Jürgen Schaffrath ist der offizielle KAPAP Director im deutschsprachigen Raum und der einzige Ausbilder, der Kapap in Deutschland lizenziert unterrichten darf.