Pagondas (Samos)
Pagondas (Vorlage:ELSneu) liegt auf ca. 180m Seehöhe auf der Südseite der griechischen Insel Samos, ca. 12 km westlich von Pythagorio (Flughafen). Bei der Zählung 1991 hatte es 1100 Einwohner.
Pagondas ist wie ein Amphitheater angelegt und hat einen wunderbaren Panoramablick über das Chora-Tal und das Ägäische Meer. Es zählt zu den ältesten Dörfern von Samos, gegründet zur selben Zeit wie Miloi (Mili).
Der fruchtbare Boden eignet sich besonders für die Kultivierung von Wein und Oliven. Andere typische Produkte von hoher Qualität aus der Gegend um Pagondas sind Holz, Käse, Honig, Gemüse und Obst.
Pagondas ist der Geburtsort des Romanautors Alkis Agepoulos und des Dichters und Schriftstellers Kostas Karathanasis.
Zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Pagondas wie einigen Kirchen und Kapellen, der alten Schule, die zu einem Veranstaltungszentrum und Folklore – Museum umgewandelt wurde, und den öffentlichen Waschräumen aus dem 19. Jhdt. (Megali Vrisi) gehört auch die alte Ölmühle (Olivenfabrik) am Eingang zum Dorf.
Ölmühle in Pagondas
Heute gibt es noch 13 von ehemals 65 Ölmühlen auf der Insel Samos, zwei davon in Pagondas. Die am Ortseingang ist wahrscheinlich die älteste auf Samos. Zum Glück erlitt sie beim großen Brand von 2000 keinen Schaden.
Die Halle wurde im Jahr 1890 von Odisséas Manoliádes errichtet und von ihm bis 1940 betrieben. Dann übergab er die Fabrik an seinen Sohn Kostas, der bis 1970 dort die Oliven der ganzen Region zu Öl presste. Seit dieser Zeit ist wiederum dessen Sohn, Georgios Manoliádes, derzeit 70 Jahre alt, der Chef der Ölmühle. Sein Sohn Kostas arbeitet auch im väterlichen Betrieb und wird diesen möglicherweise in der 4. Generation übernehmen.
Außerhalb der Olivensaison betreibt die Familie Manoliádes eine Frühstückspension in Ireon (Pension Anni).
Auch heute arbeiten alle Maschinen noch in der alten Halle aus 1890. Der jetzige Maschinenpark ist allerdings erst die 3. Saison in Betrieb.
Ursprünglich betrieb eine große Dampfmaschine über Keilriemen die gesamte Anlage (bis 1955). Dann wurde sie durch Dieselmotoren ersetzt (1955 – 1967). Heute arbeiten die Maschinen mit Elektrizität. Nur das benötigte Warmwasser erzeugt nach wie vor ein Kessel, der mit Oliventrester beheizt wird.
Mit den neuen Maschinen steigerte sich die Produktivität beträchtlich: bis 1960 konnte nicht einmal die halbe Menge Oliven von heute bearbeitet werden, obwohl damals 14 Personen beschäftigt waren an Stelle von 3 Männern heutzutage.
Die Anlage ist pro Jahr etwa 4 Monate in Betrieb (ca. 10. November bis Ende März, je nach Bedarf) und presst pro Saison 280 – 300 Tonnen Oliven. Daraus entstehen ca. 160 – 180 Tonnen Öl. Täglich arbeiten Maschinen und Menschen ungefähr 10 – 16 Stunden, in der Hochsaison auch an Sonntagen.
Bezahlt wird für das Pressen nicht mit Bargeld sondern mit Olivenöl. 13 % jeder Lieferung verbleiben bei der Ölmühle. Dieses Öl verkaufen dann die Besitzer der Ölmühle.
Das Öl gewinnt man ausschließlich mittels Beifügung von warmem Wasser zum Olivenbrei, es werden keinerlei sonstige Zusätze verwendet. Die genaue Herstellung läuft genauso ab wie unter moderne Pressmethoden beschrieben.
Der an der Außenseite der Ölmühle zwischengelagerte Trester wird in einer Fabrik in Ormos Marathokambou raffiniert und zu Seifen und Shampoos weiterverarbeitet. Die dort übrig bleibenden Rückstände dienen wiederum in Pagondas als Brennstoff für den Warmwasserkessel.
So werden die Oliven in all ihren Teilen verwendet und dienen vielen Menschen in Samos als Einnahmequelle.
Weblinks
- Gemeindewebseite (griech., engl., dt.)
- Orte auf Samos (engl.)
- Olivenöl-Info (dt., engl.)
- Pagondas (griech., engl., dt., fr.)