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Nespresso

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Zwei Nespresso Magimix M100 Maschinen (in Österreich: DeLonghi EN 90)

Nespresso ist ein von dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé lanciertes Kaffeesystem. Dabei wird der Kaffee in Aluminiumkapseln portioniert und in speziellen Kaffeemaschinen zubereitet.

Vertriebskonzept

Probierset mit Tassen
Der Nespresso Club in Wien

Der Fachhandel und Handelsketten verkaufen nur die Nespresso-Kaffeemaschinen; die Kapseln dagegen werden exklusiv von Nespresso vertrieben. Um den Absatz der Maschinen zu fördern, kooperiert Nespresso mit Unternehmen, deren Marken für gehobene Qualität bürgen sollen. Dabei variieren diese Vertriebsmarkenpartner von Land zu Land, denn nicht jede Marke ist auch in jedem Land bekannt. So werden alle Geräte, die in Deutschland als Krups-Geräte verkauft werden, in Österreich und der Schweiz unter dem Namen Turmix an die Kundschaft gebracht. Weitere bekannte Partner im deutschsprachigen Bereich sind Saeco, DeLonghi, Jura, Miele, Siemens und, speziell in der Schweiz, Koenig.

Alle Geräte werden beim weltweit größten Produzenten von Kaffeemaschinen gefertigt, der Schweizer Firma Eugster in Romanshorn. Die Kaffeemaschinen funktionieren nur mit Nespresso-Kapseln. Umgekehrt gibt es auch keine Maschinen, die neben Pulverkaffee auch mit Nespresso-Kapseln funktionieren. Dadurch entsteht eine sehr starke Kundenbindung. Der Kaffee ist über den Nespresso-Club-Versandhandel bestellbar, weltweit existieren zusätzlich noch über 40 Nespresso-Boutiquen, in denen man die Kapseln direkt erwerben kann. In der Schweiz gibt es jeweils eine solche Boutique in Basel, Bern, Biel, Genf, Luzern, Paudex, St. Gallen, St. Moritz und Zürich, in Deutschland je eine in Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München und in Österreich zwei in Wien, je eine in Linz, Salzburg und Graz, sowie eine in Luxemburg

Geschichte

Das vom Ingenieur Eric Favre erfundene Nespresso-System wurde 1986 in der französischsprachigen Schweiz eingeführt. Nespresso war zuerst ein Flop. Erst 1991, nachdem der Marketing-Fachmann Jean-Paul Gaillard die Führung von Nespresso übernommen hatte, wurde das System zu einem Erfolg.

Laut Firmenwebsite wurde das System 1970 von Nestlés Forschungs- und Entwicklungsabteilung erfunden und 1976 patentiert. Die Markteinführung erfolgte erst 10 Jahre später (1986) und seit 1991 wird es mit dem Maschinenpartner Krups international angeboten.

Das Unternehmen „Nestlé Nespresso AG“ mit Sitz in Paudex gehört zwar zum Nestlé-Konzern, kann jedoch selbstständig am Markt agieren. Das Unternehmen wird derzeit von Gerhard Bersenbrügge geführt. Es ist in 38 Ländern tätig und erzielt einen Umsatz von CHF 580 Millionen. Im Jahr 2005 verkaufte Nespresso 2 Milliarden Kaffeekapseln.

Gemäß einer Studie von Evalueserve (2005) ist Nespresso mit einem weltweiten Marktanteil von 11% der drittgrößte Kapselverkäufer. Marktführer ist Sara Lee (40%), gefolgt von Lavazza (12%). Unbedeutende Marktanteile haben Kraft Foods (4%), Melitta (3%) und Illy (2%). Alle anderen Anbieter haben zusammen einen Marktanteil von 27%.

Kaffee

Sorten

Die 12 Sorten von Nespresso

Nespresso bietet derzeit insgesamt zwölf verschiedene Kaffeesorten, die sogenannten „Grands Crus“, an, sie unterscheiden sich in den verwendeten Kaffeesorten sowie dem Röstungs- und Mahlgrad. Neun sind für die Zubereitung von Espresso (Menge etwa 25-40 ml) gedacht, seit Mai 2004 werden zusätzlich drei Sorten speziell für größere Kaffeetassen (etwa 110 ml - als „Lungo“) angeboten. Insgesamt drei Sorten sind entkoffeiniert.

Zweimal jährlich werden für einen befristeten Zeitraum Sondersorten herausgebracht, im Frühjahr die Limited Edition (jedes Jahr in einer anderen Kapselfarbe) sowie im Herbst der Special Club (Kapselfarbe dunkelblau).

Die Limited Edition ist immer eine Kaffeesorte reinen Ursprungs aus einer außergewöhnlich guten Ernte, die eine Herkunftsbezeichnung trägt.

Der Special Club wird in Verbindung mit einer Reisebeschreibung herausgebracht, einer Einladung zu einer Entdeckungsreise in eine bestimmte Region der Welt.

Von November bis Dezember 2006 wurden auch drei aromatisierte Sorten („Variations“) angeboten (Vanille, Anis und Apfel-Zimt).

Entsorgung

Die Kaffee-Kapseln bestehen zum Großteil aus dem wertvollen Rohstoff Aluminium, der zur Wiederverwertung gut geeignet ist. In der Schweiz wurde daher für die Kapseln ein eigenes Sammel- und Recycling-System eingeführt. Alternativ empfiehlt Nespresso die gebrauchten Kapseln bei einer Aluminiumsammelstelle zu entsorgen. Aufgrund der Tatsache, dass das Aluminium bei sehr hoher Temperatur eingeschmolzen wird, verbrennt der Kaffee in der Kapsel und zurück bleibt Aluminium. Dieses Aluminium ist anschließend zu 100% wiederverwertbar.

Professionelle Benutzer

Für professionelle Benutzer mit entsprechend höherem Kaffeedurchsatz gibt es das Nespresso Professional-System. Dieses arbeitet mit anderen, flachen Nespresso-Kapseln. Die Systeme sind also nicht kompatibel.

Außerdem gibt es das Nespresso Aviation System, das speziell für die Luftfahrtbranche entwickelt wurde.

Kritik

In der Kritik stehen die Kaffeesysteme aufgrund des sogenannten Price capturing. Das bedeutet, daß die Anschaffungskosten für die jeweiligen Kaffeemaschinen niedrig sind, die Folgekosten für die Kaffeepads dafür -zum Teil um ein Mehrfaches- über dem von herkömmlichem Kaffee liegen.

Die Systeme sind nicht untereinander kompatibel, für jedes System sind verschiedene Kaffeepads, bzw. -kapseln erforderlich. Ursprünglich waren diese nur vom jeweiligen Hersteller verfügbar, was die Auswahlmöglichkeiten sehr einschränkte. Mittlerweile sind aber auch Kaffeeportionen von anderen Anbietern erhältlich.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Nachteil ist die anfallende Menge an Müll, der durch die Verbundverpackung der Kaffeekapseln anfällt. Alles in allem stellt Nespresso ein fragwürdiges Konsumerlebnis dar. Das Erlebnis der klassischen Kaffeezubereitung wird hier auf das profane Einlegen der Patrone reduziert.

Siehe auch