Bundesgericht (Deutschland)
Erscheinungsbild
Bundesgerichte sind gemäß Art. 92 Grundgesetz Gerichte des Bundes, durch die er Teile der judikativen Staatsgewalt wahrnimmt, die im Übrigen nur von den Ländern ausgeübt wird. Wegen der grundsätzlichen Kompetenzzuweisung an die Länder darf der Bund nur solche Gerichte errichten, die im Grundgesetz ausdrücklich vorgesehen sind.
Als Bundesgerichte vorgesehen sind:
- Bundesverfassungsgericht (Art. 93 und 94 GG)
- Oberste Gerichtshöfe (Art. 95 GG), im einzelnen:
- Ordentliche Gerichtsbarkeit: der Bundesgerichtshof (BGH) mit Sitz in Karlsruhe und Leipzig (5. Strafsenat)
- Verwaltungsgerichtsbarkeit: das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) mit Sitz in Leipzig
- Finanzgerichtsbarkeit: der Bundesfinanzhof (BFH) mit Sitz in München
- Arbeitsgerichtsbarkeit: das Bundesarbeitsgericht (BAG) mit Sitz in Erfurt
- Sozialgerichtsbarkeit: das Bundessozialgericht (BSG) mit Sitz in Kassel
- Bundespatentgericht (Art. 96 Abs. 1 GG), mit Sitz in München
- Disziplinargerichte
- Truppendienstgerichte (Art. 96 Abs. 4 GG) in Münster und München
- Bundesdisziplinargericht bis 31. Dezember 2003 (Art. 96 Abs. 4 GG)
- Wehrstrafgerichte für den Verteidigungsfall sowie für ins Ausland entsandte oder auf Kriegsschiffen befindliche Soldaten (Art. 96 Abs. 2 GG)
- Gemeinsame Senat der Obersten Gerichtshöfe des Bundes zur Entscheidung über Fragen der einheitlichen Rechtsprechung.
- Oberlandesgerichte - eigentlich Gerichte der Länder - insofern sie in Organleihe als Bundesgerichte tätig sind, nämlich in Verfolgung der Strafsachen nach §§ 120 Abs. 6, 142 a Gerichtsverfassungsgesetz (Art. 96 Abs. 5 GG).