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Michel Foucault

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Michel Foucault [miˈʃɛl fuˈko] (* 15. Oktober 1926 in Poitiers; † 25. Juni 1984 in Paris) war ein französischer Philosoph.

Leben

Foucault wird als zweites Kind von Paul-André Foucault, Chirurg und Universitätsprofessor der Anatomie, und Anne-Marie Foucault, geborene Malapert, geboren. Nach seiner Schulzeit in Poitiers absolviert er ein Philosophiestudium in Paris, ab 1946 als Schüler von Louis Althusser, parallel dazu studiert er Psychologie. 1951 legt er das Staatsexamen in Philosophie ab, 1952 folgt ein Diplom in Psychopathologie. Darauf folgen Auslandsaufenthalte in Uppsala, Warschau und Hamburg (1959/60 als Leiter des Institut Français). 1954 erscheint seine erste größere Veröffentlichung: Maladie mentale et psychologie (dt. Psychologie und Geisteskrankheit). Ab 1960 ist er Privatdozent für Psychologie an der Universität Clermont-Ferrand. Seine Dissertationschrift erscheint 1961 unter dem Titel Folie et déraison. Histoire de la folie à l'âge classique (dt. Wahnsinn und Gesellschaft). Er thematisiert dort die Geschichte des Wahnsinns, seiner Diagnose und Behandlung. Dabei demonstriert er unter anderem, wie psychische Krankheiten konstruiert wurden: man ist nicht schizophren, weil man an einer bestimmten Krankheit leidet, sondern weil jemand die Diagnose "Schizophrenie" stellt.

1962 folgte die Professur in Clermont-Ferrand, dort lernte er seinen Lebensgefährten, Daniel Defert, mit dem er eine nicht-monogame Beziehung führte, kennen.

1969 hält Foucault am Collège de France den Vortrag Was ist ein Autor?, der einen wichtigen Beitrag zur Debatte um die Rolle des Autors in der modernen Literatur leistet (siehe Tod des Autors). Mit Les mots et les choses (dt. Die Ordnung der Dinge) 1966 erzielt er einen weiteren großen Erfolg. In seiner folgenden Arbeit L'archéologie de savoir (dt. Archäologie des Wissens) 1969 reflektiert er systematisch die Methodik dieses Werkes.

1970 wird er mit knapper Mehrheit auf den von ihm neu definierten Lehrstuhl Geschichte der Denksysteme am Collège de France berufen. In seiner Antrittsvorlesung L'ordre du discours (dt. Die Ordnung des Diskurses) formuliert er das Forschungsprogramm, das auch auf der Archäologie des Wissens basiert. Er engagiert sich in der Öffentlichkeit für die Rechte von Gefangenen. 1975 erscheint in der Folge sein Buch Surveiller et punir. La naissance de la prison (dt. Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses).

Stein zur Erinnerung an Michel Foucault, geschaffen von dem Künstler Tom Fecht

Ab dieser Phase seines Werkes setzt er sich vertieft mit der Beziehung zwischen Macht und Wissen auseinander (siehe auch Wissenssoziologie). In Der Wille zum Wissen grenzt er sich von seinem früheren, juridisch-diskursiven Machtbegriff ab, nach dem Macht als repressiv verstanden wurde und auf Gehorsam (z.B. gegenüber Gesetzen) abzielte. Die von ihm geprägte strategisch-produktive Machtvorstellung betont dagegen, dass Machtbeziehungen multipel sind, überall entstehen und wirken. Sie sind allen anderen Arten von Beziehungen (z.B. ökonomischen) immanent und durchziehen somit auch kursierendes Wissen. Dieser Foucaultsche Machtbegriff ist schwer zu denken, da er einerseits Machtwirkungen auf analysierbare Strategien und Taktiken zurückführt, andererseits diese Absichten nicht auf die Entscheidung eines Subjektes zurückführt: Es könne gar möglich sein, dass niemand sie entworfen habe.

1976 veröffentlicht er den ersten Teil seines letzten großen Werkes, der Histoire de la sexualité (dt. Sexualität und Wahrheit), La volonté de savoir (dt. Der Wille zum Wissen). Danach folgt eine längere Pause in der Veröffentlichungstätigkeit, in der er in seinen Forschungen immer weiter in der Geschichte zurückgeht, und die Frage nach dem Begehren des Menschen weicht der Erörterung der Generierung des Menschen des Begehrens oder des begehrenden Menschen.

Erst 1984 erscheinen die Bände zwei und drei des nun neukonzipierten Werks: L'usage des plaisirs (dt. Der Gebrauch der Lüste, Bd. 2) und Le souci de soi (dt. Die Sorge um sich, Bd. 3), in denen er untersucht, wie das Sexualverhalten vom klassischen griechischen Denken als Bereich moralischen Ermessens und moralischer Wahl vorgestellt worden ist.

Am 25. Juni 1984 stirbt Foucault in Paris an Komplikationen im Zusammenhang mit AIDS, einer bis dahin kaum bekannten Krankheit.

Der vierte und letzte Band Les aveux de la chair (dt. Die Geständnisse des Fleisches Bd. 4) liegt zu diesem Zeitpunkt in bereits weitgehend redigierter Form vor, in diesem Band werden schließlich die Erfahrungen des Fleisches in den ersten Jahrhunderten des Christentums und die Rolle untersucht, die dabei die Hermeneutik und die reinigende Enträtselung der Begierde spielten. Der Text wird aber von den Erben aufgrund seines quasi-testamentarisch geäußerten Wunsches, "keine posthumen Veröffentlichungen" zu erlauben, nicht zur Publikation freigegeben.

Sollte man Foucault einer philosophischen Richtung zuweisen, so ist die Bezeichnung Poststrukturalist am ehesten zutreffend. Er war kein Strukturalist, wie er selbst wiederholt betonte. Aus marxistischer Sicht wird Foucaults Denken zwar eine Logik des fortgeschrittenen Kapitalismus zugeschrieben, gleichzeitig jedoch kritisiert, er würde kritisches Denken durch eine fiktionalistische Festschreibung eines Erkennens durch Ununterscheidbarkeit in Frage stellen.

Werk

Wahnsinn und Gesellschaft

Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft (Folie et déraison) erschien 1961 - Foucaults erstes größeres Buch, das er während seiner Zeit in Schweden schrieb. Es betrachtet die Art, wie das Konzept des Wahnsinns sich mit der Zeit verändert.

Foucault beginnt seine Analyse im Mittelalter. In dieser Zeit werden Leprakranke aus der Gesellschaft ausgeschlossen und weggeschickt (15. Jahrhundert). Nach dem Verschwinden der Leprakrankheit wurden an Wahnsinn Erkrankte zunehmend, wie zuvor die Leprakranken, behandelt und weggeschickt; im 17. Jahrhundert ging man dazu über, sie einzusperren. Schließlich wird der Wahnsinn eine Krankheit der Seele und - seit Freud - eine geistige Krankheit.

Foucault betont die Art, in der der Wahnsinnige sich von einem gesellschaftlich akzeptierten Teil der gesellschaftlichen Ordnung zu einer Person entwickelt, die eingeschlossen und ausgeschlossen wird. Er betrachtet auch die Behandlungsmethoden, besonders die von Philippe Pinel und Samuel Tuke. Er behauptet, dass ihre Methoden nicht weniger Kontrolle ausüben als frühere Behandlungsweisen. Der von Tuke progagierte Rückzug auf das Land bestrafe den Wahnsinnigen solange, bis er normales Verhalten lerne. In ähnlicher Weise funktioniere auch Pinels Behandlung des Wahnsinnigen durch eine Aversions-Therapie, die solche Behandlungen einschlossen; wie eiskalte Duschen und den Gebrauch der Zwangsjacke. Für Foucault bedeuten beide Ansätze wiederholte Grausamkeit, die den Patienten dazu zwingen sollten, Urteil und Strafe zu verinnerlichen.

Die Geburt der Klinik

Foucaults zweites größeres Buch Die Geburt der Klinik: Eine Archäologie des ärztlichen Blicks (im Original Naissance de la clinique: une archeologie du regard medical) wurde 1963 veröffentlicht. In Fortsetzung von Wahnsinn und Gesellschaft spürt die Geburt der Klinik der Entwicklung der Medizin und besonders der Institution der Klinik nach, womit hauptsächlich universitäre Lehrkrankenhäuser gemeint sind. Das Konzept des Blicks (frz. « regard ») hat einige Folgediskussion ausgelöst und Foucault distanziert sich von ihm in der Archäologie des Wissens. Die Einleitung zur deutschen Ausgabe soll aus der Zeit der Archäologie des Wissens stammen.

Die Ordnung der Dinge

Foucaults Die Ordnung der Dinge: Eine Archäologie der Humanwissenschaften (Les Mots et les choses. Une archéologie des sciences humaines) wurde 1966 veröffentlicht. Der deutsche Titel entspricht dem Wunsch Foucaults, der sich für die französische Ausgabe den Titel L'Ordre des Choses wünschte, aber davon auf Wunsch des Herausgebers Pierre Nora absah.

Das Buch beginnt mit einer längeren Diskussion des Bildes Las Meninas von Diego Velázquez und seiner komplexen Anordnung von Sichtlinen, Verborgenem und Sichtbarem. Die zentrale These des Buches besagt, dass sich im wissenschaftlichen Diskurs (der wissenschaftlichen Rede, also vorwiegend das Geschriebene) bestimmte Konfigurationen, die Foucault episteme nennt, in Perioden festmachen lassen. (Nebenbei: Jean Piaget vergleicht in seinem einflussreichen Buch "Der Strukturalismus" Foucaults Episteme mit Thomas Kuhns Begriff des Paradigma, vergleichbar auch mit dem Begriff der Semantik.)

Die Ordnung der Dinge machte Foucault als eine intellektuelle Figur in Frankreich bekannt. In der Folge attackierte Jean-Paul Sartre in einer Aufsehen erregenden Rezension Foucault als Überbleibsel der Bourgeoisie. In zahlreichen Interpretationen wird darauf hingewiesen, dass nicht so sehr der ideologische Hintergrund zu einer offenen Feindschaft zwischen Foucault und Sartre führte, sondern vielmehr der wissenschaftliche Wettstreit und die homosexuelle Orientierung Foucaults, wie Bourdieu äußerte, die sich in seinen späteren Schriften als Hauptbeschäftigungsfeld darstellt.

Archäologie des Wissens

Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses

In Überwachen und Strafen setzt Foucault seine Untersuchungen über die polymorphe Macht, ihre Techniken und Wirkungsweisen v.a. am Beispiel des Gefängnisses fort. Im Unterschied zu späteren Schriften hat Macht hier noch ein Subjekt - Foucaults Unterscheidung zwischen subjektlos wirkender Macht und institutionengebundener Herrschaft ist noch nicht entwickelt. In dieser Schrift beschreibt er die moderne Gesellschaft als Disziplinargesellschaft anhand der Beispiele von Gefängnis, Schule, Kaserne, Hospital/Krankenhaus und Betrieb/Fabrik/Manufaktur. Foucault macht dabei drei große Machttechniken aus:

  1. Einschließung der Individuen in einen nach außen abgeschlossenen Bereich, wobei jeglicher Transfer zwischen dem eingeschlossenen Bereich und der äußeren Welt, etwa von Menschen oder Gütern, kontrolliert werden kann.
  2. Parzellierung, d.h. jedem Individuum wird ein fester Platz und feste Funktion zugewiesen, wodurch eine Kontrolle der Individuen und ihrer Leistungen effektiviert wird.
  3. Hierachisierung, d.h. die Individuen werden nach Rang und Status klassifiziert. Jedes Individuum ist dann durch einen ganz bestimmten Abstand zu Anderen definiert und wird versuchen, sich jener Norm, welche der Klassifikation zu Grunde liegt (z.B. gute Noten, hohe Produktivität), anzupassen.

Weitere Machttechniken sind etwa die panoptische Überwachung (ein Kontrolleur kann mit einem Blick alles überwachen, ohne selbst gesehen zu werden), die funktionale Zusammenschaltung von Individuen (etwa in einer Fabrik) oder die Kenntlichmachung der Delinquenz (das deutliche Vorführen von negativen, abschreckenden Beispielen).

Nachdem diese Machttechniken im 16. und 17. Jahrhundert erst langsam entwickelt wurden und sich im 18. und 19. Jahrhundert in Reinform durchsetzten, ist seit dem eine weitere Optimierung der Disziplinartechniken zu beobachten. Zwar sind die Einflüsse der machtausübenden Institutionen selbst geschwunden (in der Schule durch Pädagogik, in der Firma durch Gewerkschaften und die Lehre vom Angestellten), dafür wurden aber immer mehr und immer subtilere Zwischeninstitutionen geschaffen, die erstens das Individuum durch kontrollierte Zugeständnisse gefügig hielten (Pädagogik, Rechte von Gefangenen, Schülern, Soldaten usw.) und zweitens sich immer breiter in der Gesellschaft verteilten (Schule wird über Zeugnisse und Leistungen mit Firma verbunden, Schule und Jugendamt und Mitbürger kooperieren bei der Überwachung von Familien etc.).

Foucault beschreibt die Gesellschaft als ein Gebilde, das von kleinsten Machtlinien durchsetzt ist und in der alle Individuen ständig von Machtmechanismen besetzt werden. Macht soll dabei als etwas Vielgestaltiges, Vielschichtiges, Ungreifbares verstanden werden, das Menschen nicht besitzen, sondern höchstens in begrenztem Maße von strategischen Positionen aus steuern können. Äquivalent vertritt Foucault hier eine systemdarwinistische Position, d.h. Systeme (z.B. Staaten, Firmen), deren Überwachung effektiv sowohl die Produktivität steigert als auch die Kosten für Herrschaft reduziert, setzen sich gegenüber anderen Systemen zwangsläufig durch.

Sexualität und Wahrheit Band 1: Der Wille zum Wissen

Foucault zeigt anhand des Diskurses über den Sex exemplarisch auf, wie Machtstrukturen wirken. Er sieht eine kontinuierliche Entwicklung, das Reden über den Sex anzuheizen und den Diskurs systematisch zu fördern, die von mittelalterlichen Beichtkatalogen bis zur modernen Psychoanalyse reicht. Die Tabuisierung oder das Verbot sind innerhalb dieser Logik Elemente der Förderung, nicht der Unterbindung des Redens über den Sex. Dabei gilt sein besonderes Augenmerk dem 19. Jahrhundert, in dem sich vier Hauptelemente oder Dispositive unterscheiden lassen, denen die besondere Aufmerksamkeit der Wissensproduktion gewidmet ist: Homosexualität, Masturbation, Hysterie der Frau und Perversion. Abschließend bemerkt Foucault, die Ironie dieses Machtdispositivs sei gerade, uns einzureden, es ginge dabei um unsere (sexuelle) Befreiung.

Sexualität und Wahrheit Band 2: Der Gebrauch der Lüste

In diesem Buch setzt sich Foucault mit der Sexualethik, und allgemein dem "Gebrauch der Lüste" des antiken Griechenlands auseinander. Besondere Aufmerksamkeit richtet Foucault auf Homosexualität und Knabenliebe und ihre moralethischen Mechanismen. Für das christliche Ideal der Askese findet er in der hippokratischen Diätetik (Maßnahmenprogramm für ein gesundes Leben) eine Wurzel; hierbei handele es sich allerdings nicht um historische Kontinuitäten.

Sexualität und Wahrheit Band 3: Die Sorge um sich

In diesem Werk führt Foucault die Untersuchung des zweiten Bands fort. Dabei betont er die allgemeine Bedeutung der "Selbstsorge" in der Ethik der griechisch-römischen Antike, die er als "Kultur seiner selber" als zentrales Motiv der antiken Freiheitspraktiken erkennt. Die Themenfelder, an denen Foucault dieses Motiv untersucht, sind die Traumdeutung, die Gemeinschaft mit den anderen, sowie erneut der Körper, die Frau und der Knabe. Der vierte und letzte Band, "Das Geständnis des Fleisches", bleibt bis heute aufgrund einer testamentarischen Verfügung unveröffentlicht

Leistungen

Foucault hat den Begriff „Diskurs“, der sich durch seine Publikationen zieht, entscheidend geprägt. Seine Ausführungen zu Diskursanalyse bleiben sehr vage bzw. verändern sich mit der Zeit. Am deutlichsten wird er in der „Archäologie des Wissens“, die er als Methodenreflexion praktisch für seine Kritiker niederschrieb. In Anlehnung an seine Theorie haben sich jedoch zahlreiche Wissenschaftler mit Diskursen und Möglichkeiten, sie zu analysieren, beschäftigt (In der deutschen Forschung sind z.B. die Namen Jürgen Link und Siegfried Jäger zu nennen). In den Geistes- und Sozialwissenschaften wird die Diskursanalyse erst in den letzten Jahren zu einer etablierten Methode und es entstehen zunehmend mehr Arbeiten, die sich auf Foucault stützen.

Kritik

Politisch war Foucault schon zu Lebzeiten umstritten. 1970 stellte er in einem Gespräch mit Benny Lévy, dem Führer der maoistischen Gauche Prolétarienne die Frage, ob maoistische Gruppen in Paris nicht nach dem Vorbild der chinesischen Kulturrevolution "Volksfeinde" vor "Volksgerichte" stellen müssten. Im Zuge dieser Diskussion befürwortete Foucault das "Septembermassaker" der Französischen Revolution von 1792 als eine »Aktion der Volksjustiz, ... strategisch nützlich und politisch notwendig« (Jörg Lau).

1978 hat Foucault im Auftrag des Corriere della Sera über die erste Etappe der "iranischen Revolution" journalistisch berichtet. Er begrüßte die Islamische Revolution unter der Führung von Ajatollah Khomeini, den er mehrmals traf und als "mythisches Oberhaupt der Revolte" bezeichnete. In dem Umsturz erblickte er das Scheitern der westlichen Moderne und das Heraufziehen einer "antipolitischen Politik". Später distanzierte er sich von dieser Haltung.

Diese und weitere politische Einlassungen des Philosophen führten zu der These, Foucaults verdienstvolles Werk müsse von seinen "radikalen, romantisierenden und antidemokratischen Positionen" getrennt gewürdigt werden.

Andererseits hatte Foucault mit seinem politischen Engagement und antiautoritären Maßnahmen in der Antipsychiatrie- und Gefängnisbewegung sein Gespür für politisch sensible Bereiche bewiesen. Dass sein Werk v.a. auch im Feminismus rezipiert wurde, weist darauf hin, dass sich auch progressive Politik mit Foucault'schen Mitteln denken lässt.

Bibliographie

  • Archäologie des Wissens. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2002. ISBN 3518279564 (fr. Originaltitel L'archéologie du savoir).
  • Ceci n'est pas une pipe (1973).
  • Der Faden ist gerissen (zus. mit Gilles Deleuze), Berlin 1977.
  • Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztlichen Blicks. Frankfurt am Main 1988. ISBN 3-596-27400-1 (fr. Ausgabe Naissance de la clinique - une archéologie du regard médical, 1963).
  • Die Ordnung der Dinge. Frankfurt am Main 1974; Taschenbuchausgabe: Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003. ISBN 3518067346 (fr. Ausgabe Les mots et les choses - Une archéologie des sciences humaines, Paris 1966).
  • Die Ordnung des Diskurses. München 1974 (fr. Originaltitel L'ordre du discours).
  • In Verteidigung der Gesellschaft, Frankfurt a. M., Suhrkamp, 1999, (fr. Ausgabe Il faut défendre la societé, Paris, Gallimard, 1996 - ISBN 3518291858).
  • La pensée du dehors (1966).
  • Maladie mentale et personnalité (1954); reed. 1995 Maladie mentale et psychologie.
  • Schriften, Frankfurt a. M., 2001 ff., 4 Bände (fr. Ausgabe Dits et Ecrits, Paris, Gallimard, 1994, 4 volumes).
  • Schriften zur Literatur, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003. ISBN 3518292757
  • Sept propos sur le septième ange (1970).
  • Sexualität und Wahrheit 1-3:
    • Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit 1, Frankfurt am Main 1983. ISBN 3518283162 (fr. Ausgabe Histoire de la sexualité, vol. 1: La volonté de savoir, Paris 1976).
    • Der Gebrauch der Lüste. Sexualität und Wahrheit 2, Frankfurt am Main 1989 (fr. Ausgabe Histoire de la sexualité, vol. 2. L´usage des plaisirs, Paris 1984).
    • Die Sorge um sich. Sexualität und Wahrheit 3, Frankfurt am Main 1989 (fr Ausgabe Histoire de la sexualité, vol. 3. Le souci de soi, Paris 1984).
  • Überwachen und Strafen, Frankfurt am Main 1977 - ISBN 3518387715 (fr. Ausgabe Surveiller et punir - la naissance de la prison, Paris 1975).
  • Vom Licht des Krieges zur Geburt der Geschichte, Berlin 1986.
  • Von der Subversion des Wissens, Frankfurt am Main 1987.
  • Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. Frankfurt am Main 1993 (fr. Ausgabe Histoire de la folie à l'âge classique - Folie et déraison, 1961).

Literatur

Deutsch

  • Chlada, Marvin und Dembrowski, Gerd: Das foucaultsche Labyrinth. Eine Einführung. Alibri Verlag Aschaffenburg.
  • Chlada, Marvin: Heterotopie und Erfahrung. Abriss der Heterotopologie nach Michel Foucault. Alibri, Aschaffenburg, 2005.
  • Deleuze, Gilles: Foucault. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1992.
  • Dreyfus, Hubert L. und Rabinowitz, Paul: Michel Foucault. Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik. Weinheim: Beltz, 1987.
  • Eribon, Didier: Michel Foucault. Eine Biographie. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1991.
  • Fink-Eitel, Hinrich: Michel Foucault zur Einführung. Hamburg: Junius, 2002, 4. Auflage, ISBN 3885063727
  • Gehring, Petra: Was ist Biomacht? Vom zweifelhaften Mehrwert des Lebens. Frankfurt am Main, Campus-Verlag, 2006.
  • Gehring, Petra: Foucault - Die Philosophie im Archiv. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2004.
  • Geisenhanslüke, Achim: Foucault und die Literatur. Eine diskurskritische Untersuchung. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1997.
  • Gente, Peter (hg.): Foucault und die Künste. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2004.
  • Gertenbach, Lars: Die Kultivierung des Marktes. Foucault und die Gouvernementalität des Neoliberalismus. Berlin: Parodos 2007. ISBN 978-3-938880-09-8
  • Halperin, David : Saint Foucault , Paris , EPEL, 2000, ISBN 2908855518
  • Honneth, Axel und Saar, Martin [Hrsg.]: Michel Foucault. Zwischenbilanz einer Rezeption: Frankfurter Foucault-Konferenz 2001. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003.
  • Kahl, Stefan: Michel Foucaults politische Analytik. Studien zum Verhältnis von Wissen und Macht. Hamburg: Kovac, 2004
  • Kammler, Clemens: Michel Foucault. Eine kritische Analyse seines Werks. Bonn: Bouvier, 1986.
  • Kögler, Hans Herbert: Michel Foucault. Stuttgart: Verlag J.B. Metzler, 2004. ISBN 3-476-12281-6
  • Kremer-Marietti, Angèle: Michel Foucault - Der Archäologe des Wissens. Mit Texten von Michel Foucault, ein Ullstein Buch, 1976.
  • Lau, Jörg: Der Meisterdenker und der Ajatollah - Michel Foucaults iranisches Abenteuer, Merkur, Nr. 671, März 2005
  • Lavagno, Christian: Michel Foucault. In: Stephan Moebius & Dirk Quadflieg (Hg., 2006): Kultur. Theorien der Gegenwart. VS - Verlag für Sozialwissenschaften, 750 S., ISBN 3-531-14519-3.
  • Lemke, Thomas: Eine Kritik der politischen Vernunft. Foucaults Analysen der modernen Gouvernementalität. Hamburg: Argument, 2001.
  • Moebius, Stephan: Die Zauberlehrlinge. Soziologiegeschichte des COLLÈGE DE SOCIOLOGIE 1937-1939 (Georges Bataille, Michel Leiris, Roger Caillois, die Geheimgesellschaft Acéphale und die Wirkungen auf Foucault, Lévinas, Nancy, Maffesoli, Baudrillard und Derrida). 552 Seiten, Konstanz: UVK, 2006, ISBN 3-89669-532-0
  • Magiros, Angelika: Kritik der Identität. "Bio-Macht" und "Dialektik der Aufklärung". Zur Analyse (post-)moderner Fremdenfeindlichkeit - Werkzeuge gegen Fremdenabwehr und (Neo-)Rassismus. 2004. ISBN 3-89771-734-4
  • Monday, Justin: Eine Art von Verschwinden. Unter Umständen eine Verteidigung Foucaults gegen seine LiebhaberInnen, In: Röteln, Die (Hrg.), 'Das Leben lebt nicht'. Postmoderne Subjektivität und der Drang zur Biopolitik, ISBN 3-935843-52-6
  • Quadflieg, Dirk: Das Sein der Sprache. Foucaults Archäologie der Moderne, Berlin: Parodos 2006, ISBN 3-938880-04-X
  • Rehmann, Jan: Postmoderner Links-Nietzscheanismus. Deleuze & Foucault. Eine Dekonstruktion. Hamburg: Argument-Verlag, 2004.
  • Ruoff, Michael: Foucault-Lexikon. Entwicklung - Kernbegriffe - Zusammenhänge, München: Wilhelm Fink-Verlag (UTB), 2007, ISBN 978-3-8252-2896-5.
  • Sarasin, Philipp: Michel Foucault zur Einführung, Hamburg: Junius 2005, ISBN 3-88506-606-8.
  • Schmid, Wilhelm: Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Die Frage nach dem Grund und die Neubegründung der Ethik bei Foucault Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2000.
  • Schneider, Ulrich Johannes: Michel Foucault. Primus Verlag und Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004. ISBN 3896785176 (Eine gut verständliche und trotzdem anspruchsvolle Einführung in Leben und Werk.)
  • Vasilache, Andreas: Interkulturelles Verstehen nach Gadamer und Foucault. Frankfurt am Main/New York: Campus, 2003.

Französisch

  • Billouet, Pierre : Foucault , Paris , Les Belles Lettres , 1999 , ISBN 2251760172
  • Boullant, François : Michel Foucault et les prisons , Paris , Presses Universitaires de France , 2003 , ISBN 2130524389
  • Chevallier, Philippe : Michel Foucault. Le pouvoir et la bataille , Nantes , Pleins Feux , 2004, ISBN 2847290133
  • Cusset, Yves : Habermas et Foucault : parcours croisés, confrontations critiques , CNRS éd., 2006 , ISBN 2271064015
  • Kremer-Marietti, Angèle : Michel Foucault et l’archéologie du savoir, Paris, Seghers, 1974.
  • Kremer-Marietti, Angèle : Michel Foucault : Archéologie et généalogie, Le Livre de Poche Collection "Biblio Essais". Le Livre de Poche, Paris, 1985.

Englisch

  • Afary, Janet und Anderson, Kevin B.: Foucault, Gender and the Iranian Revolution. The Seductions of Islamism. Chicago: University of Chicago Press 2005.

Siehe auch

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